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Offener Brief an 99 Prozent der Bevölkerung

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Nach dem „Offenen Brief an 99 Prozent der deutschen Journalisten“ folgt nun ein weiterer, diesmal an die deutsche Bevölkerung gerichtet. Wie auch beim Vorgängerbrief steckt schon in der Überschrift des Textes der kleine Teil derer, die mit diesem Brief nicht angesprochen werden sollen. Aber, wie gesagt, der Teil ist klein, sehr klein. Zu klein.

Liebe Bürger,

vermutlich empört Euch schon diese nicht gegenderte Anrede. Gut, von mir aus, empört Euch über derlei Nichtigkeiten, sie machen das grundsätzliche Problem aus, das Euch umgibt. Wenn ich „Bürger“ schreibe, meine ich alle, die Männer, die Frauen und die, die glauben, etwas anderes zu sein. Es fällt mir schwer, mich mit mehr als zwei Geschlechtern zu unterhalten, und es grenzt an einen Akt der Unmöglichkeit, meine Worte an Leute zu richten, die sich als junge Füchse oder sonst etwas identifizieren. Da aber auch sie zu den 99 Prozent gehören, an die ich mich richte, mögen Sie in den Kreis der Kritisierten aufgenommen werden.

Also, erneut: Liebe Bürger,

Ihr seid ein Haufen Feiglinge, zu bequem, um die Geschichten zu hinterfragen, die Euch täglich aufgetischt werden. In den letzten Jahren hatte ich immer wieder Verständnis für Euch, habe versucht, die Methoden der Manipulation der Mächtigen als Erklärung (und Entschuldigung) ins Feld zu führen. Und ja, die Mischung aus politischer, medialer und wissenschaftlicher (siehe Corona oder den Klimawandel) Einflussnahme macht es schwer, den Dreck, mit dem man beworfen wird, zu durchschauen. Aber mein Verständnis ist schon längst an sein Ende angekommen.

Es begann in der Corona-Episode, und es war ein ganz bestimmter Punkt, der mich fassungslos zurückließ. Da gab es dieses geleakte Papier aus dem Umfeld der Bundesregierung, vielleicht erinnert Ihr Euch, vermutlich habt Ihr es aber schon lange erfolgreich verdrängt. In diesem Papier wurde ganz offen die Strategie formuliert, Kindern ein Maximum an Angst einzujagen. Würden sie sich nicht so verhalten, wie es die Machthaber von ihnen erwarteten (ja, ich verwende das Wort „Machthaber“ ganz bewusst), seien sie schuld an gesundheitlichen Einschränkungen oder gar dem Tod ihrer Eltern oder Großeltern.

Diese Angsterzeugung hatte nichts mit einer schrecklichen Pandemie zu tun, sie kann auch im Nachhinein nicht begründet werden mit so etwas wie einer Verantwortung gegenüber der Bevölkerung. Nein, dieses Druckmittel der Angst war das Werkzeug einer auf Totalitarismus ausgelegten Politik, die nur ein einziges Ziel verfolgte: die Menschen zu brechen, sie zu unterdrücken und den eigenen Willen auszulöschen.

99 Prozent von Euch (vielleicht etwas weniger, vielleicht ein bisschen mehr) haben bei dieser Form der Kindesmisshandlung mitgemacht. Das waren Eltern, aber es waren auch kinderlose Exemplare, Lehrer, Erzieher, Buchhalter, Ärzte, Künstler, auch und vor allem Künstler, die sich an den Kleinen der Gesellschaft durch Machtmissbrauch vergangen haben. Ja, genau das habt Ihr getan! Ihr habt die Kinder damals missbraucht, gequält, Kinderseelen auf lange Sicht verletzt und unglaublichen Qualen ausgesetzt, Qualen übrigens, die bis heute andauern und es noch viel länger tun werden. Ihr habt die gesunde, natürliche Entwicklung unzähliger Kinder gefährdet und zum Teil sogar dauerhaft geschädigt. Viele der Kinder, die damals gequält wurden, wurden nachhaltig verletzt, zerbrochen, gebrochen.

Ihr habt mitgemacht! Als das Papier damals öffentlich wurde, dachte ich sinngemäß: „Ok, das war’s, jetzt ist die Politik zu weit gegangen. Wenn sie so mit den Kindern der Menschen umgehen, wird diese perverse Art der ‚Pandemiegestaltung“ bald vorbei sein.“ Oh, wie ich mich getäuscht habe! Ein paar Tage ging das geleakte Papier durch die Medien, dann wurde weitergemacht, als sei nichts gewesen. Nein, dachte ich damals, und ich denke es auch heute wieder: „Ihr könnt Eure Kinder nicht lieben, nicht, wenn Ihr sie solchen Grausamkeiten aussetzt.“

Aber das war ja nur eine Trockenübung, ein kleines Training für größere Aufgaben. Und eine dieser Aufgaben lautet: Kriegstüchtigkeit. Und damit verbunden das denkbare Opfern der eigenen Kinder im Krieg. Für hohle Begriffe wie „Demokratie“ und „Freiheit“. Nun also wird wieder die Wehrpflicht diskutiert, jetzt wird über den Krieg nachgedacht und darüber, uns gegen einen imperialen Putin verteidigen zu müssen. Veteranentage werden in Deutschland gefeiert, die Bundeswehr strömt aus, geht in die Schulen, veranstaltet Sommerfeste, der Krieg wird als Abenteuer verkauft, Jungoffiziere und Morgenmagazine von ARD und ZDF sitzen vermummt und mit bunten Mikros vor schönen Blondinen, die das Leben noch vor sich haben und bereiten sie darauf vor, es womöglich früher als gedacht hinter sich zu haben.

Anders als damals, in der Corona-Episode, denke ich heute nicht mehr, dass Ihr Eure Kinder schützt, dass Ihr sie verteidigt wie Löwinnen, wenn ihnen unsinnige Angst eingeredet oder ihnen erklärt wird, dass sie sich im Krieg opfern müssen. Ihr habt mich schon damals, beim geleakten Papier, von Eurer Unfähigkeit überzeugt, Euch für Euren Nachwuchs einzusetzen, ein zweites Mal falle ich auf Eure Charakterlosigkeit und Eure Verantwortungslosigkeit nicht rein. Krankmachende Angst, erzeugt von der Politik, konnte in Euch keinen Kampfgeist entstehen lassen. Ihr habt Eure Kinder einfach dem ausgesetzt, was Euch von irren politischen Führern eingeredet wurde. Es war so erschreckend einfach, das zu tun, dass es mich nicht mehr wundern würde, wenn Ihr jetzt beim Abendessen mit Euren Kindern darüber sprecht, dass eine Karriere bei der Bundeswehr doch irgendwie eine gute Idee wäre, zumal, wenn sie im Krieg für das Gute kämpfen können.

Erzählt Ihnen auch, dass sie im Krieg sterben können und aller Wahrscheinlichkeit auch sterben werden. Erklärt Ihnen, dass ein Leben mit abgetrennten Gliedmaßen, heraushängenden Innereien und zutiefst traumatisiert durch die Schrecken des Krieges kein Zuckerschlecken ist. Oder wollt Ihr es ihnen später erklären, wenn sie heimkommen, gezeichnet, mit leerem Blick, unfähig, ein normales Leben zu führen? Werdet Ihr sagen: „Wir haben’s doch nur gut gemeint.“? Das wird keine Heilung bringen.

Liebe Tagesschau und Spiegel konsumierende Bürger,

Ihr seid der Politik, der Propaganda nicht einfach nur ausgesetzt, auch wenn die medialen Einschläge täglich in großer Zahl und mit subtiler Methode immer mehr werden und näherkommen. Trotzdem macht Ihr es Euch zu einfach, wenn Ihr vor Euch hinstarrend kritiklos und unhinterfragt alles durchkaut, was Euch vorgelegt wird.

Nehmen wir nur die Ukraine-Erzählung. Ihr könntet wissen, wie es zu diesem Krieg kam, Ihr könntet Euch aus leicht zugänglichen Quellen die Entstehungsgeschichte dieses Krieges erarbeiten, Stichwort: erarbeiten. Ja, dafür müsstet Ihr einen gewissen Aufwand betreiben, müsstet die ausgetretenen Pfade der Propaganda verlassen und tiefer in die Materie hineinblicken. Ihr tut es nicht, und ich hätte Verständnis, wenn es um Triviales ginge, für das Ihr Euch keine Zeit nehmt, weil Ihr Euer Leben auf die Reihe kriegen müsst, weil Ihr Eure Mieten nicht zahlen könnt und in Euren Kühlschränken gähnende Leere herrscht.

Nein, man kann von weitgehend unpolitischen Menschen, die eine schwere Last zu tragen haben, nicht erwarten, dass sie sich in Bibliotheken verkriechen und sich von morgens bis abends politisch bilden, um nicht der Propaganda zu erliegen. Das bedeutet aber nicht, dass Ihr im Umkehrschluss auf die Lügen hereinfallen müsst, die Euch weismachen wollen, für die Missstände sei Putin verantwortlich oder trügen Bürgergeldempfänger die Schuld. Wenn Ihr in diesen Chor der Lügen mit einstimmt, seid Ihr nicht besser als die, die Euch das sprichwörtliche Genick brechen, während ihr den lächelnden Fressen der Täter applaudiert. Glaubt Ihr allen Ernstes, das Lächeln der Machthaber sei Euch wohlgesonnen? Ihr wäret so dumm, würdet Ihr das annehmen. Ihr blickt in keine lächelnden Volksvertreter, sondern in kriegslüsterne grinsende Fratzen, die national und international in einer Mischung aus Dummheit, Inkompetenz und Skrupellosigkeit mit jeder Faser ihrer Körper gegen Eure Wünsche, Bedürfnisse und Interessen arbeiten.

Macht dafür nicht andere verantwortlich! Hört auf, Putin, Orbán oder „Schwurblern“ die Schuld für den freien Fall zu geben, in dem sich das Land, in dem Ihr lebt, befindet. Weder Kräfte aus dem Ausland noch „Querdenker“ im Inland sind für das Drama zuständig, das Ihr jeden Tag erlebt. Es sind vielmehr die, denen Ihr Eure Stimme bei den Wahlen gebt.

Hört auf, Komplizen zu sein, Mittäter derer, die keinen Respekt gegenüber dem Leben haben, die den Tod bringen, Regime Changes, Landraub begehen und Euch ausnehmen wie Weihnachtsgänse. Es ist schon schlimm genug, dass Ihr ihnen hinterherlauft wie die Lemminge. Aber wenn Ihr Ihnen – wie in der Vergangenheit schon einmal geschehen – auch noch Eure Kinder schenkt, sorglos, gedankenlos, ignorant und bequem, ist das keine Kleinigkeit. Es ist ein Verbrechen an Euren Kindern, es ist das Maximum an Verantwortungslosigkeit.

Ich kann keinen Respekt vor Menschen haben, die ihre Kinder stillschweigend opfern und ihre Köpfe mit Propaganda vollstopfen lassen. Und ich verstehe nicht, wie Ihr Euch selbst morgens ohne den Anflug eines schlechten Gewissens im Spiegel anschauen könnt. Wenn Ihr verarmt und gezeichnet vom Krieg der Mächtigen irgendwann in der Gosse liegt und Euch fragt, wie das alles passieren konnte, macht Euch auf die Antwort gefasst: Es konnte passieren, weil Ihr mitgemacht habt.

 

 

 

 

 

 

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Tom J. Wellbrock
Tom J. Wellbrockhttps://neulandrebellen.de/
Tom J. Wellbrock ist Journalist, Autor, Sprecher, Radiomoderator und Podcaster. Er führte unter anderem für den »wohlstandsneurotiker«, dem Podcast der neulandrebellen, Interviews mit Daniele Ganser, Lisa Fitz, Ulrike Guérot, Gunnar Kaiser, Dirk Pohlmann, Jens Berger, Christoph Sieber, Norbert Häring, Norbert Blüm, Paul Schreyer, Alexander Unzicker und vielen anderen. Zusätzlich veröffentlicht er Texte auf verschiedenen Plattformen und ist für unsere Podcasts der »Technik-Nerd«.

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Michael Kopka
Michael Kopka
Gast
3 Monate zuvor

Ich danke Dir so herzlich für die so schmerzhaft ehrlichen und wahren Worte. Mögen diese jeden Bürger, der das liest, auf irgendeine Art und Weise erreichen und durchdringen!

Robbespiere
Robbespiere
Gast
3 Monate zuvor

Es tut gut, so einen Text zu lesen, wenn man sich selbst regelmäßig der Ignoranz der Zeitgenossen ausgesetzt sieht, die gar nicht über die Realität diskutieren wollen.

Wenn man jetzt noch eine Umleitung im Netz von der medialen Güllegrube auf die Neulandrebellen installieren könnte……

Wütender Bürger
Wütender Bürger
Gast
3 Monate zuvor

Tom, Du sprichst mir aus der Seele!😥

Ich kann keinen Respekt vor Menschen haben, die ihre Kinder stillschweigend opfern und ihre Köpfe mit Propaganda vollstopfen lassen.

Das Opfern der Kinder wurde ja vor vier Jahren in der großen Gehormsamkeitsübung vorbereitet. Eltern, die ihren Säuglingen ohne zu zögern eine wenig bis gar nicht auf Langzeitwirkung getestete Spritze geben ließen, würden ihre Kinder auch jederzeit als menschliche Schutzschilde missbrauchen, wenn auf sie geschossen würde.

Aber noch ekelhafter als diese Sorte Eltern sind lebende Mumien wie dieser sogenannte Historiker, selber kurz vor dem Lebensende, der andere dummdreist auffordert, ihre Kinder zu opfern, damit seine eigene erbärmliche Existenz und sein Wohlstand noch ein paar Tage länger andauert. 🤬

Früher hätten erboste Eltern solche Typen mit Fackeln und Mistgabeln aus der Stadt gejagt. Und die ganzen Kriegstreiber aus Politik und Medien gleich mit.

Ja, früher war nicht alles schlechter!

Uwe Borchert
Uwe Borchert
Gast
Reply to  Wütender Bürger
2 Monate zuvor

Das grundlegende Problem fing sehr viel früher an. Mit der Agenda 2010 haben Spezialdemokraten, nur echt mit dem sehr speziellem Verhältnis zur Demokratie, und Kriegsbündnis 99/Die Olivgrün*innen die unteren 99% der Bevölkerung eingenordet und wieder auf ihren von Gott und Geld vorbestimmten Platz verwiesen. Spätere Regierungen haben darauf aufgebaut und den Extremismus der neuen Mitte wachsen und wuchern lassen.

Wir sind seit Anfang des Jahrtausend auf den Weg in einem Extremismus der Mitte, einem autoritären Korporatismus, einem kleinbürgerlichen Faschismus. Große Teile der Bevölkerung sind erfolgreich umerzogen worden.

Und noch eine Anmerkung kann ich mir nicht verkneifen. Mit einem aus der Stadt jagen wäre es nicht getan. Die Täter könnten wo anders wieder zuschlagen. Daher müssten irreversible Maßnahmen zum Schutz der Allgemeinheit angestrebt werden.

Wütender Bürger
Wütender Bürger
Gast
2 Monate zuvor

Tom: hast Du eine Ahnung, was eigentlich mit den jungen Männern passiert, die in der Ukraine auf der Straße gewaltsam rekrutiert werden, sich dann aber weigern, Uniform anzuziehen und Waffen in die Hand zu nehmen?

Werden die sofort exekutiert? Oder zieht man ihnen die Uniform zwangsweise an und werden sie unbewaffnet als Zielscheibe an die Front gestellt?

Oder kann Gert u.U. dazu etwas sagen? Hat er evtl Infos aus erster oder zweiter Hand?

Darf man diese Fragen überhaupt in der Öffentlichkeit stellen?

Benötige ich wegen dieser Fragen jetzt einen Bademantel?

n.b
n.b
Gast
Reply to  Tom J. Wellbrock
2 Monate zuvor

Wenn du wieder in Deutschland bist, bestimmt…

impfimpf
impfimpf
Gast
2 Monate zuvor

Moin Tom, Du bleibst weiterhin ein verbitterter Mensch…so schade. Sind das alles Folgen frühkindlicher Impfungen?

impfl
impfl
Gast
2 Monate zuvor

Moin Tom,

ich bin gar nicht einverstanden, mit dem, was Du schreibst. Du sprichts mir ganz und gar nicht aus der Seele. Du bleibst für mich viel zu verbittert und rückwärtsgewandt.

LG
eine uralte WeggefährtIn
(kannst mich ruhig mal freischalten…zu Impfscherzen bist Du ja nicht aufgelegt. Lasse ich also weg).

n.b
n.b
Gast
Reply to  impfl
2 Monate zuvor

@impfl:
Wenn Frieden rückwärtsgewandt sein soll, bin ich liebend gerne von Vorgestern…

Hubert Burghardt
Hubert Burghardt
Gast
1 Monat zuvor

Hallo Tom,

teile voll und ganz deine Empfindungen! Fürchte nur, wieder gegen Beton geschrieben, denn später wird es immer wieder heißen, „wir haben es doch nicht gewusst“!

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