Roberto De Lapuente bei Ken Jebsen: Warum die Linke schwächelt

Nachdem Robertos Buch „Rechts gewinnt, weil links versagt“ erschien, waren die Reaktion naturgemäß unterschiedlich. Während die einen dankbar für die Erkenntnisse Robertos waren, schimpften die anderen wie die Rohrspatzen. Wer mehr über die Beweggründe, dieses Buch schreiben zu wollen, wissen will, sollte sich das Gespräch mit Jen Jebsen anhören (Klick aufs Bild)

Hier geht es zum Link von Ken Jebsen

Krieg und Abschied

Es folgen einige Worte zum Krieg und zum inneren Abschied. Es sind persönliche Worte, die einem Gefühl des Realismus und der Resignation entspringen.

Teil I: Der Krieg

Zur Sicherheit distanziere ich mich vom Krieg. Eigentlich müsste ich das nicht tun, denn niemand, der aus Kriegen keinen Profit schlägt, kann dieser Distanzierung widersprechen. Aber wir leben in einer Zeit, in der man sich distanzieren muss. Also will ich dem heute mal Genüge tun. Krieg verursacht Tod, Leid, Angst, Hunger, Traumata, Blut, offene Eingeweide, entrissene Gliedmaßen, zerschossene Köpfe, Folter, Vergewaltigung und vieles mehr. Wie kann jemand dafür sein? Wie kann jemand, der von diesen Folgen weiß, Krieg unterstützen? Oder als Maßnahme zur Friedensbildung interpretieren, wenn man ihn nur lange genug führt? Das ergibt keinen Sinn, der gesunde Menschenverstand sagt das. Ich sollte mich jetzt wohl politisch korrekt auch von dem Krieg distanzieren, der gemeinhin als „Putins Krieg“ bezeichnet wird. Das kann ich aber nicht, das werde ich nicht. Aus unterschiedlichen Gründen. Zum einen ist der Krieg in der Ukraine nicht Putins Krieg. Es zeugt von bodenloser Kurzsichtigkeit, Boshaftigkeit oder Dummheit, eine so oberflächliche Sicht auf die Dinge vorzunehmen. Schon die kindliche Sichtweise, dass zu einem Krieg immer zwei gehören, müsste ausreichen, um zu verstehen, dass es nicht „Putins Krieg“ sein kann. Wäre dem so, hätte die Ukraine mit dem Beginn des Krieges nichts zu tun, hätten die USA, die NATO, der Westen damit nichts zu tun. Niemand bei klarem Verstand kann das ohne den notwendigen Anflug eines schlechten Gewissens behaupten. Zum anderen muss man sich fragen, wem der Krieg in der Ukraine nützt. Es ist in Zeiten wie diesen nicht mehr gestattet, nach dem Cui bono zu fragen, weil wir gelernt haben, dass Kriege nicht mehr geführt werden, um einen Nutzen im Sinne eines persönlichen oder wirtschaftlichen Gewinns zu erzielen. Seit Beginn des aktuellen Krieges in der Ukraine wissen wir, dass Kriege nur geführt werden, um Demokratie, Menschenrechte und Freiheit zu verteidigen. Wer kann sich also erdreisten, die Frage nach profanen Vorteilen zu stellen? Wer erlaubt es sich, die guten Gründe in Frage zu stellen? Es muss ein Feind sein, jemand, der selbst nichts mit den Werten zu tun hat, die es zu verteidigen gilt. Ich gehe da nicht mit. Und schon gar nicht beim Ukraine-Konflikt. Wer sich ein wenig mit den historischen Hintergründen dieses Krieges beschäftigt, muss von Sinnen sein, wenn er zum Schluss kommt, dass vor dem 24. Februar 2022 nichts passiert wäre, was als Vorarbeit und Auslöser des Krieges bezeichnet werden muss. Natürlich war die Ukraine schon seit vielen Jahren ein Instrument des Westens, um Russland zu provozieren und zu einem Angriff zu treiben. Ich erspare mir an dieser Stelle Details, sie können bei uns nachgelesen und nachgehört werden. https://staging.neulandrebellen.de/?s=ukraine Doch auch wer der Meinung ist, nicht nach weiterführender Literatur oder vertiefenden Medienquellen suchen zu müssen oder zu wollen, sollte beim Konsum der etablierten Medien einen einfachen Reflex zu Rate ziehen: den der Skepsis. Wenn um einen Krieg herum eine Erzählung aufgebaut wird, die die eine Kriegspartei (Russland) zu einem menschenfressenden Monster und die andere (Ukraine) zu einem Ort, wo Milch und Honig fließen, macht, ist Skepsis das Mindeste, was ein Mediennutzer fühlen sollte. Wer sich weigert, diese Skepsis aufzubringen, sollte vernünftigerweise die eigene Medienkompetenz hinterfragen und selbstkritisch mit seinem Weltbild ins Gericht gehen. Und so distanziere ich mich nochmals vom Krieg. Und der Vollständigkeit halber auch von denen, die ihn provoziert haben, ihn anfachen, eskalieren und die unzähligen menschlichen Opfer als Notwendigkeit betrachten. Selbst, wenn wir hypothetisch annähmen, Russland sei der alleinige Aggressor, und selbst wenn wir hypothetisch davon ausgingen, russische Soldaten seien für all die Kriegsverbrechen verantwortlich, die ihnen ohne hieb- und stichfeste Beweise in die Schuhe geschoben werden – selbst wenn wir das also täten (und ich tue das ausdrücklich nicht!), so bliebe doch als einzige angemessene Reaktion des Westens nur die Deeskalation. Zumindest, wenn zu den bereits gestorbenen Menschen nicht weitere dazukommen sollen. Stattdessen wird auf infantile Weise eine Lüge nach der anderen aufgetischt, um dann in schon pathologisch dummer Weise darauf zu drängen, noch mehr Tote zu produzieren, und zwar mit dem irrwitzigen Anspruch, dadurch weniger Tote zu produzieren. Niemand kann überrascht sein über die feindseligen Aktivitäten unserer Politiker. Sie haben zahlreiche Gründe, den Krieg anzuheizen und in die Länge zu ziehen. Keiner von ihnen dient aber dem, was uns erzählt wird. Es sind ausnahmslos egoistische, geopolitische, finanzielle und wirtschaftliche Gründe, die die Kriegstreiber motivieren. Alle anderen aber – die Menschen, die leben wollen, lieben wollen, Sicherheit brauchen und nicht an Kriegen interessiert sind -, sollten überrascht sein ob ihrer Bereitschaft, sich in das Kriegsgebrüll im Gleichschritt einzureihen. All jene, die applaudieren, wenn die Becks und Röttgens und Baerbocks und Habecks dem eingeknickten Scholz folgen bei der Zuspitzung weiterer Konflikte und Toten, sie sollten sich Gedanken über ihren Applaus machen. Denn am Ende klatschen sie Leuten zu, die es weder mit ihnen noch mit sonst wem gut meinen. Und noch ein Wort zur Medienkompetenz: Fast seit dem Beginn des aktuellen Ukraine-Konflikts lesen und hören wir, dass die Ukraine den Donbass befreien will. Den Donbass, den die West-Ukraine seit acht Jahren beschossen und bombardiert hat. Sich allein diesem „kleinen“ Detail ein wenig genauer zu widmen, würde vermutlich vieles in den Köpfen ändern.

Teil II: Der Abschied

Mein innerer Abschied hat bereits stattgefunden. Aber ich bin hier, in Deutschland. Noch. Ich weiß nicht, wie lange es noch funktionieren wird. Und ich bin mir sicher, dass diese Zeilen laute Kritik hervorrufen können, Kritik, die lautet:
Wenn es dir hier nicht gefällt, dann geh doch! Nach Russland, oder wohin auch immer. Niemand zwingt dich, hier zu bleiben. Also hau ab oder sieh zu, dass du damit klarkommst, wie es hier ist.
Doch so einfach ist es nicht. Ich bin hier geboren, aufgewachsen, bin hier zur Schule gegangen, habe mich das erste Mal verliebt, mit dem ersten Kater „Nie mehr Alkohol!“ geschworen, ich war verheiratet, geschieden, bin wieder verheiratet, habe Freunde hier, Familie, hier, hier ist meine Geschichte beheimatet. Es ist eine Geschichte mit dunklen Phasen, mit hellen, eine Geschichte des Schmerzes und der Freude. Wer bitte schön will mir den Befehl erteilen, wegzugehen? Mit welchem Recht? Darf man nur dort sein, wo man ist, wenn man nichts daran kritisiert? Sollte dem so sein, muss ich mich dem stellen, denn ich werde bleiben, vorerst, so lange, wie möglich. Mit dem bereits stattgefundenen inneren Abschied ist das nicht leicht, denn mir tut dieses Land weh, es tut weh, zu sehen, in was für eine Stimmung es sich begeben hat. Viele gute Leute haben Deutschland bereits verlassen. Ich kann sie verstehen und habe auch mit dem Gedanken gespielt. Doch ich bleibe. Mit einem unangenehmen Pochen in der Brust, wenn ich die Nachrichten sehe oder den Mainstream lese. Mit einer stillen Sehnsucht, wenn ich auf der Straße jemanden Russisch sprechen höre und diese Melodie genieße. Mit dem Gefühl des Vertrauten, Bekannten, mit dem Wissen, mich mit meiner Muttersprache ausdrücken zu können, gut genug, um die meisten meiner Gedanken und Gefühle zu formulieren. Was mir aber fehlt, ist die Liebe zum Land, zu Deutschland. Das war früher anders. Auch in den recht frühen Jahren meiner Politisierung habe ich das Land, in dem ich geboren wurde, geliebt. Ich habe es kritisiert, wollte Veränderungen, eine andere Politik. Doch der Gedanke an ein anderes Land ist mir in meinem ganzen Leben nie gekommen. Im Laufe der Jahrzehnte hatte sich die gegenseitige Liebe ein wenig abgenutzt, war Routine gewichen und dem Wissen, die Fehler des anderen zu kennen, und zu wissen, dass man sich gegenseitig wohl nicht mehr ändern wird können. Auf meiner Seite habe ich das irgendwann akzeptiert, zu Teilen auch respektiert. Die Liebe ist erloschen. Und an die gerichtet, die ohnehin der Meinung sind, man solle oder könne kein Land lieben: Doch, ich habe es ja getan, ich habe mir das also nicht eingebildet. Möge über seine Gefühle jeder entscheiden, wie er mag, wenn das Gefühl überhaupt eine Entscheidung erlaubt. Ich bin hier, und ich fürchte mich inzwischen davor. Fürchte mich davor, irgendwann ins Visier derer zu geraten, deren Leidenschaft oder auch nur Job es ist, Andersdenkende zu diffamieren, auszugrenzen, vielleicht dafür zu sorgen, dass ich weitere Nachteile zu spüren bekomme. Das mag an der fehlenden Liebe liegen, die mich erfüllt, denn mit ihr einher geht der Verlust des Vertrauens. Auch das hatte ich viele Jahre: Vertrauen. Gepaart mit Skepsis und unheilvollen Momenten der Sorge, wohin wir gehen, aber es war doch vorhanden. Vielleicht könnte man es Urvertrauen nennen, ich weiß es nicht genau. Es ist weg, hat sich aus dem Staub gemacht. Wir drehen uns um die Krisen, sie sind unsere stetigen Begleiter geworden, es scheint, als ginge es ohne Krisen und Angsterzeugung nicht mehr. Aber es sind nicht die Krisen, die so bedenklich sind. Meistens entstehen sie nämlich erst durch den Umgang mit ihnen, wachsen zu Krisen heran, weil es so gewollt ist. Erst die Reaktion auf ein Ereignis macht daraus eine Krise. Ich habe diese Krisen nicht gemacht. Aber ich spüre die Folgen. Mal sehen, wie lange noch …

Vom deutschen Geist

Es gibt so etwas wie das kollektive Unbewusste. Es gibt so etwas wie Geist. Es gibt einen kollektiven Geist. Daher gibt es einen deutschen Geist. In Zeiten der Krise kontrahiert der deutsche Geist, wird totalitär, autoritär und destruktiv. Jetzt ist die Zeit des destruktiven deutschen Geistes gekommen. Es ist die Zeit seiner Blüte.  Ich habe mich entschlossen, vom Geist zu schreiben. Vom deutschen Geist, um genauer zu sein. Der Begriff “Geist” ist in Vergessenheit geraten, denn er ist unscharf. Er hat eine Aura und ein Fluoreszieren, wodurch eine exakte Begriffsbestimmung unmöglich wird. Aber gerade in dieser metaphysischen Ungenauigkeit liegt auch ein Vorteil, denn so lädt der Begriff ein, sich auseinanderzusetzen, sich um Verstehen zu bemühen, sich in einen Dialog zu begeben – wenn man denn will.  Mir ist klar: zur Zeit will man eher nicht. Man bevorzugt die vermeintliche Sicherheit des festen Standpunkts. Wir fangen mit einer Feststellung an: Wer heute eine andere Meinung hat als die vom Mainstream zugelassene, merkt es ganz deutlich: Das geht nicht. Das darf man nicht sagen. Das geziemt sich nicht. So etwas muss verboten und unterdrückt werden. So einem müssen die Rechte eingeschränkt und entzogen werden. Dem Frieden der Gemeinschaft zum Wohle, musst du zum Schweigen gebracht werden mit deiner anderen, falschen Meinung. Der reaktionäre deutsche Geist ist zurück und hat nicht einfach nur wieder etwas mehr an Einfluss gewonnen. Er ist an der Macht. Wer sich außerhalb des eng gesteckten, zugelassenen Meinungskorridors aufhält, bekommt mit zunehmender Brutalität zu spüren, zu welcher Intoleranz die Deutschen aus ihrem Geist heraus fähig sind.
Das Wesen des deutschen Geistes
Der deutsche Geist ist im Kern reaktionär. Das bedeutet nicht, dass alle Deutschen reaktionär sind. Aber es bedeutet, dass die deutsche Gesellschaft in ihrer Gesamtheit reaktionär ist und keine Freiräume gewährt. Vor allem kein freie Rede. Auftrieb erhielt der aus dem Dunklen des Vergangene heraufsteigende reaktionäre deutsche Geist von Politik und Medien. Das Netzwerkdurchsetzungsgesetz erzwingt eine Zensur in bisher ungekanntem Ausmaß. Der angebliche Kampf gegen “Hassrede” dient dem ebenfalls. Hassrede ist ein propagandistischer, populistischer aber eben kein juristischer Begriff. Mit dem angeblichen Kampf gegen Desinformation macht sich Politik zum Richter über Wahrheit und Lüge. Das ist ein absoluter Rückschritt, die Wiederkehr voraufgeklärter Zeit. Schon während Corona gab es Regeln, welche dem deutschen Blockwart und Denunzianten wieder zur Macht verhalfen. Regeln zur gegenseitigen Kontrolle. Nahm man die Regeln ernst, nach denen sich die Deutschen zu den Weihnachtsfeiertage miteinander verbringen durften, dann erforderte das die gegenseitige Kontrolle des Impfstatus. Es durften sich, wenn ich es richtig in Erinnerung habe, zehn Personen gleichzeitig privat treffen. War eine Person davon ungeimpft, galten andere Regeln. Maximal zwei Haushalte durften dann zusammenkommen. Faktisch erforderte diese staatliche Vorgabe die wechselseitige Kontrolle der Bürger untereinander. Das war Ausdruck des deutschen Geistes und hat ihm gleichzeitig massiv gestärkt.
Der deutsche autoritäre Geist hält sich für links und liberal
Die neue deutsche Repression, der neue deutsche Autoritarismus kommt dabei von links, beschreibt sich selbst als liberal und offen. Die Offenheit und der Liberalismus ist dabei streng kanonisiert: Frauen in Aufsichtsräten und politischer Verantwortung in paritätischer Quote zu ihren männlichen Kollegen, Transmenschen als öffentliches Kulturgut, politisch korrekte Sprachregelungen, die sofort auf die Zugehörigkeit zu In-Group schließen lassen, kräftiges Gendern, weil das vermeintlich zu mehr Gleichheit führt. Das ist zwar Quatsch, aber jeder der das anspricht, markiert sich selbst als Outlaw – nicht zugehörig. Außerhalb dieser fest verankerten Thematiken gibt es dagegen keinerlei Offenheit und Toleranz sondern nur Ab- und Ausgrenzung. Frieden schaffen durch immer mehr Waffen? Wer dagegen ist, ist braun bis zum Hals, denn er steckt in Putins Arsch. Wird sonst ausgesprochen viel Wert auf sprachliche Korrektheit gelegt, fallen in Bezug auf das Thema Russland und Ukraine alle Barrieren und jede Form der Zurückhaltung. Es wird diskriminiert was das Zeug hält. Ein aufgeklärter und um Aufklärung bemühter Diskurs findet in der deutschen Öffentlichkeit aktuell nicht statt. Es gibt im Gegenteil eine große Angst vor dem Risiko des selbständigen Denkens. Die dumpfe Ahnung, dass die vermeintlichen Gewissheiten der Deutschen sich als Trugbild herausstellen werden, sind groß. Statt sich auf das Wagnis des Denkens einzulassen, vertraut der vom deutschen Geist beseelte Bundesbürger den Mainstream-Medien, von denen er sich freundlich anlügen lässt. Das macht eine behagliche Atmosphäre und stiftet Gemeinschaft. Für dieses Gefühl von Gemeinsamkeit ist er gern bereit, alles Störende zu eliminieren. Der deutsche Geist erzeugt Hass. „Wir sind mehr“ ist dafür der explizit ausgrenzende Slogan, an dem sich das ablesen lässt. Ebenso bezeugt der Hasthag #unteilbar, dass dieses Land längst bereit zur Teilung und Stigmatisierung ist. Neulich behauptete die Tagesschau mit Referenz auf den ukrainischen Präsidenten Selensky, Russland würde Donetzk bombardieren. Diese Behauptung ist nicht nur falsch, sondern geradezu absurd. Trotzdem blieb sie unwidersprochen. Lediglich ein paar vom Mainstream ausgegrenzte und aktiv diskreditierte Formate wie der Anti-Spiegel protestierten gegen die Verbreitung dieser Desinformation durch die Tagesschau. Diese kleinen und zudem massiv diskriminierten Formate schaffen jedoch keine Korrektur des deutschen Geistes. Sie sind dessen Gegenteil, sein absolutes Gegenüber.
Ein historisches Kontinuum
Natürlich ist es richtig, der deutsche Geist ist auch zu anderem fähig, zur Entwicklung großer Gedanken. Doch in Zeiten der Krise kontrahiert der deutsche Geist, wird totalitär und autoritär. Er verunglimpft jene eigene Seite, die er auch ist – Wille zur Aufklärung, Wille zur Wahrheit, Wille zum Guten. Wir leben jetzt in einer Zeit in der sich Deutschland und der deutsche Geist wieder in sein dunkles Gegenteil wandelt. Zensur wird als Schutz der Demokratie verkauft, Ausgrenzung als Befreiung, Diskriminierung Andersdenkender als Gerechtigkeit und gesellschaftliche Notwendigkeit. Der deutsche Geist ist das kulturelle Kontinuum in dem sich die Deutschen aufhalten. Er ist die transpersonale Individualität, die alles Deutsche eint und formt. Dieses kollektive deutsche Unterbewusstsein zwingt die Deutschen, ihre eigene Geschichte immer und immer wieder zu wiederholen, so lange bis sie als Gesellschaft diesen destruktiven Mechanismus durchschauen und in einer gemeinsamen emanzipatorischen Anstrengung durchbrechen. Bis dahin allerdings gilt, dass der deutsche Geist mit seiner destruktiven Kraft immer wieder dazu führen wird, dass auf seine Kontraktion ins Totalitäre und Autoritäre Armut und Elend folgen werden. Denn der kontrahierende deutsche Geist bewirkt den Zerfall Deutschlands. Die Deutschen bereiten jetzt erneut ihren Weg ins Elend. Denn die destruktive Macht des deutschen Geistes konnte sich erneut breit entfalten.

Geh weg, mein Kind!

Immer mehr Menschen scheinen sich mit dem Gedanken auseinanderzusetzen, dieses Land zu verlassen – unter ihnen Töchter und Söhne. Sie empfinden Deutschland mehr und mehr als Falle. Ich hatte mich mit meiner Tochter zum Abendessen verabredet. Kürzlich hat sie ihre Ausbildung erfolgreich beendet, sie steht jetzt – wie man so sagt – mit beiden Beinen im Berufsleben, hat eine eigene kleine Wohnung. Und sie fürchtet sich vor dem, was kommt. »Wenn du die Chance hast«, sagte ich ihr, vermutlich recht unvermittelt, »dann nutze deine Jugend und geh ins Ausland. Das hier, das wird nichts mehr.« Sie starrte mich an. »Und du?«, fragte sie. »Ich bin zu alt, ich bleibe hier«, antwortete ich. Es trat Stille ein. Dieser kurze Wortwechsel ergriff mich. Waren das wir, saßen wir hier wirklich – oder war das nur ein Dialog aus einem Film? Solche Gespräche kenne ich eigentlich von der Leinwand, aus Streifen, die die kleinen Leute zeigen, wie sie gefangen in einem despotischen System versuchen, sich zu entwinden. Und nun sitzen wir da und führen exakt so ein Gespräch. Wo sind wir nur gelandet? Weiterlesen in der Schwurbelpresse

Mensch, Ulrike!

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70 Intellektuelle haben einen offenen Brief unterschrieben, der insbesondere mehr Waffen und mehr Geld für die Ukraine fordert. Nicht alle, die da genannt werden, können als intellektuell betrachtet werden. Eine aber ganz bestimmt: taz-Journalistin Ulrike Herrmann. Und wieder gibt es einen offenen Brief: Diesmal geht es um Geld und Waffen – für die Ukraine. Erstunterzeichner sind 70 Personen, die in der Öffentlichkeit wirken. Gemeinhin werden sie auch »Intellektuelle« genannt, was aber wahrlich nicht immer stimmen muss. Man nehme nur den Initiator des Briefes nebst Gattin. Bei beiden handelt es sich um so genannte »Altgrüne« – was immer auch diese Benennung heute noch bedeuten mag. Beide sind Teil der Geschäftsführung des Zentrums für Liberale Moderne (LibMod) – dort sind sie nicht intellektuell tätig, sondern propagandistisch. Darf man dieser Tage eigentlich noch am intellektuellen Wirkungsgrad von Menschen zweifeln, die sich ständig propagandistisch aufdrängen? Oder ist das schon Volksverhetzung? Neben der Nobelpreisträgerin Herta Müller, Ex-Justizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger, Ex-Sicherheitskonferenzler Wolfgang Ischinger und Ex-Europaparlamentarier Daniel Cohn-Bendit hat auch Ulrike Herrmann unterschrieben. Die taz-Journalistin hat einen in den letzten Wochen und Monaten häufig fassungslos zurückgelassen. Das ist tragisch, denn die Frau war jahrelang eine Stimme der Vernunft in einer Zeit, da die angebotsorientierte Wirtschaftstheorie alles zermalmte, was sich ihr in den Weg stellte. Seitdem es diesen Krieg gibt allerdings, scheint alle Vernunft wie weggeblasen.

Die Wirtschaftsexpertin, die auch Waffen kann

Befremdlich war einer ihrer Auftritte bei Markus Lanz vor etlichen Monaten. Dort machte sie klar, dass sie für Aufrüstung sei. Dann fachsimpelte sie über den Marder, den total veralteten Panzertypus der Bundeswehr. Man erfuhr was über Inbetriebnahme und Bedienung, als habe die Frau ihr Leben lang heimlich Waffen an den Mann gebracht und nur zur Tarnung eine Identität als Wirtschaftsexpertin angenommen. Im Gegensatz zu vielen ihrer Erstunterzeichnerkollegen ist die Frau ja wirklich intellektuell. Das heißt, sie kann sich was anlesen, kann schnell erfassen: Das ist eine Gabe. Die Frage ist aber an dieser Stelle, ob sie, die sich bei Lanz auch mal vermeintlich selbstironisch als »Hobby-Generalin« bezeichnete, nun wirklich so tun sollte, als wisse sie ganz genau, wovon sie rede. Man kann sich ja zum Beispiel auch anlesen, wie ein Chirurg einen Oberschenkelhalsbruch operativ behandelt. Sicherlich gibt es minutiöse Abhandlungen darüber, die stark ins Detail gehen. Aber reicht das, um sich demnächst von Ulrike Herrmann im OP-Saal begrüßen zu lassen? Dass sie sich jetzt für mehr Waffen ausspricht und das sogar mittels Unterzeichnung eines offenen Briefes nochmal formalisiert, ist nun wirklich keine Überraschung mehr. Das hat sich abgezeichnet, Ulrike Herrmann hat zuletzt in dieser Angelegenheit alle Hemmungen fallen lassen. Daher sieht man sie in der letzten Zeit auch wieder häufiger auf der Mattscheibe. Wenn nämlich eine Journalistin von der einst pazifistischen taz dazu übergeht, die Traditionen ihres Hausblattes offensiv ins Gegenteil zu verkehren, ist sie mehr wert als irgendein Röttgen oder Merz, von denen man diese Haltung ohnehin erwarten durfte. Ja, wenn selbst die grünen Funktionseliten umkippen, dann simuliert man damit doch die Brisanz der Notwendigkeit: Wenn es selbst sie eingesehen haben, dann sind verstärkte Waffenlieferungen nicht eine Option von vielen – dann ist sie die alternativlose Option. Ulrike Herrmann ist also nützlich. Wäre sie Journalistin bei der FAZ, wäre sie weitaus weniger präsent. Als kluge Frau, so darf man sich sicher sein, hat sie das längst erkannt. Schade um die Reputation. Irgendwann wird diese Krise vorbei sein. Nicht durch einen Sieg der Ukraine, sondern durch Verhandlungen. Dann wird man schon mal nachfragen, wer damals bereit war, die Situation zu eskalieren und wer beabsichtigte, mit Mitteln der Diplomatie zu einem Frieden oder wenigstens Waffenstillstand zu kommen. Jene Unterschrift könnte dann unverzeihlich sein. Aber darüber wird die Zukunft richten.

Leuchtendes Beispiel für den Verfall des grün-journalistischen Komplexes

Weshalb ich ausgerechnet Ulrike Herrmann aus der Auflistung der Erstunterzeichner herausgreife? Na eben weil ich mehr von ihr erwartet hätte, eine differenziertere Betrachtung etwa. Wer bei eitel Sonnenschein Waffenlieferungen für eine rote Linie hält, sie aber just in dem Moment fordert, wo der Wert dieser Haltung gefragt ist wie nie zuvor, muss sich schon fragen lassen, ob er nur der Symbolik halber Parolen aufgriff. Ja, diese Ulrike Herrmann steht gewissermaßen symbolisch für den Niedergang derer, die wir die Grünen nennen. Sie ist ein leuchtendes Beispiel für den Verfall des grün-journalistischen Komplexes: Es fehlt dort an Ausgewogenheit und Weitsicht. Was überbetont wird ist ein zelotenhafter Moralismus, der sich mit einer Haltung paart, die Arno Luik neulich sektenhaft nannte. Was ist eigentlich noch übrig von denen, die die Grünen medial flankiert haben, die sich als progressive Alternative zum Kurs der Konservativen oder Wirtschaftsliberalen stilisierten? Jeden Tag schaffen sie sich ein bisschen mehr ab. Exemplarisch steht dafür die Journalistin Herrmann, die sich durch ihre Gesinnungsschau der letzten Monate zu einer Journalistin mauserte, auf die man getrost verzichten kann, möchte man die Geschehnisse wirklich verstehen. Das war bei ihr schon mal anders, wer etwa wissen wollte, wie Wirtschaft funktioniert: Auf Herrmann war Verlass. Nun hat sie das kritische Publikum verlassen, um endgültig nach rechts in den Mainstream einzubiegen. Man kann sich auf verschiedene Weisen lächerlich machen. Ulrike Herrmann hat sich vor Monaten nachhaltig der Lächerlichkeit preisgegeben, als sie zur Waffenexpertin mutierte und so tat, als wisse sie aus allerlei Manövern ganz genau, wie es sich mit Mardern verhält. Da fröstelte es einen, der ihre Bücher und Artikel schätzte. Wenn selbst jemand wie Ulrike Herrmann so tut, als sehne sie sich nach einer Fronterfahrung, sieht es tatsächlich düster auf. Von Röttgen und Konsorten hätte man das erwartet, von Ronzheimer sowieso. Mensch, Ulrike, hast du dich verlaufen …

Staatsfeinde wie wir

Heute vor sechs Jahren verschmolzen der Spiegelfechter und ad sinistram – und wurden so zu den neulandrebellen. Seither ist viel geschehen. Auch wir haben uns verändert. Und erweitert. Wir haben nun sogar einen Korrespondenten im Land des Unaussprechlichen. Am 3. Januar 2017 wagten wir den Schritt, ließen unsere alten Bloggerleben hinter uns, fingen ein neues an: Die neulandrebellen waren geboren, der erste Text an dieser Stelle liegt heute genau sechs Jahre zurück. Wenn wir zurückblicken auf den Beginn, dann spürt man noch, dass dieses Projekt aus der alten Zeit stammte, aus jener vor der Zäsur. Dass in dieser Republik Dinge geschehen, besser gesagt schieflaufen, war uns ja damals durchaus bewusst. Aber so sehr wie zuletzt? Wir hielten das fast für undenkbar. Man kann die Geschichte dieses Weblogs in zwei Zeitabschnitte einteilen. Drei Jahre lang gab es uns vor Corona. Und drei Jahre schreiben wir innerhalb dieses Wahnsinns und seiner Folgen. Wir haben inmitten dieses Zivilisationsbruchs Zuwachs bekommen: Wo andere sich von Kollegen distanzierten, Familienmitglieder vor die Tür setzten, schlicht Kontakte reduzierten, wuchsen wir um einen Kopf. Dass der nicht mehr in diesem Land lebt, ja gar nicht mehr leben will: Wir Daheimgebliebenen beneiden ihn. Manches hat sich geändert. Unsere Einstellung zu diesem Land sicher auch.

Falls sie uns bald Reichsbürger nennen …

Jedes Jahr am 3. Januar schreibe ich einen kleinen Text – in eigener Sache. Eine kurze Besinnlichkeit, wer wir sind, wer wir waren. Und ein bisschen Verwunderung, dass die Zeit so schnell verrinnt. Neben den sechs Jahren neulandrebellen gesellt sich zusätzlich ein persönliches Jubiläum dazu: Meinen ersten Weblog namens ad sinistram habe ich Anfang Januar 2008 in Betrieb genommen. 15 Jahre ist das her. Wenn ich auf dieses Bühnenjubiläum blicke, frage ich mich, wie ich das durchhalten konnte. Und was ist parallel dazu in meinem Leben geschehen. Mal abgesehen von zwei Ehen, die in die Brüche gingen? In den ersten Jahren schrieb ich fast täglich, später komprimierte ich mein Engagement etwas. Einen Überblick über die Anzahl der Texte, die ich produzierte, habe ich nicht. Es müssten jedoch Tausende gewesen sein. Viele flüchtig, sind heute belanglos geworden. Nicht wenige waren und sind richtig schlecht. Ich lese zum Beispiel meine Texte aus der Anfangszeit nicht gerne. Sie sind mir zu schwülstig, haben einen ganz komischen, ja unangenehmen Ton. Wahrscheinlich habe ich mich mit den Jahren auch recht oft wiederholt, weswegen ich immer wieder mal den Eindruck bekam, kaum noch was zu sagen zu haben. Meine Kritiker sagen das von jeher: Der weiß doch nichts zu erzählen. Manchmal pflichte ich ihnen sogar bei. Vor einem Jahr beendete ich diesen Jahreseinstiegstext mit den Worten, dass wir in den nächsten fünf Jahren aus dem Knast bloggen könnten. Dieser gallige Abschluss birgt eventuell mehr Wahrheit, als mir recht sein kann. Wie das gehen könnte, haben wir vor Weihnachten noch gesehen: Bevor man in den Knast geht, machen sie einen nicht mehr nur einfach zur rechtsradikalen Gefahr für die Köpfe junger Leute, sondern blasen einen zum Staatsfeind auf, zum Reichsbürger. Womöglich nennen sie uns bald so. Zumal wir ja ständig jene Protagonisten aus der Politik kritisieren, die auch auf der vermeintlichen Liste dieser »Putschisten« standen. Zudem haben sie die Volksverhetzung »liberalisiert«, basteln an der Beweislastumkehr: Das wird ein heißer Tanz werden in der Zukunft. Dass Regierungen Krieg gegen ihre Bürger führen, haben uns umsichtige Soziologen schon längst mitgeteilt. Dass es psychological warfare ist, die angewandt wird, hat man uns vorenthalten. Aber wir spüren diese Kriegsführung ja am eigenen Leib, besser gesagt noch an den Leibern anderer. Denn wir wachsen zwar, aber sind immer noch nicht hochgewachsen genug, können immer noch »unter dem Radar« wandeln.

Unterstützt uns nach Euren Möglichkeiten!

Eigentlich darf man sich ja auch gar nicht wünschen, dass die eigenen Texte mehr Präsenz erfahren. Denn tun sie es, gibt es im nächsten Jahr hier keinen Jubiläumstext. Oder überhaupt was! Wir haben das gesehen, Projekte verschwanden, wurden zur Aufgabe gezwungen. Andere finden keine Bank mehr, die ihnen ein Girokonto bereitstellen möchte. Dabei reicht den Banken meist genau das, was Nancy Faeser anstrebt: Beweislastumkehr. Wenn ein Verdacht im Raum ist, ziehen sie zurück und halten einen potenziellen Kunden auf Abstand oder setzen einen, der schon Kunde war, vor die Tür. Ohne Urteil, ohne Verfestigung eines Tatverdachts: Einfach nur, weil jemand was behauptet hat. Dieses Land hat schwere Jahre hinter so – und etliche vor sich. Mit der Ampel-Koalition hat sich dieses Land einen Bärendienst erwiesen. Sie ist deutlich gefährlicher als das letzten Kabinett Merkel. Und das war schon grenzwertig, um es freundlich auszudrücken. Innerhalb der amtierenden Regierung befinden sich gefährliche Köpfe. Doch weiterhin wird so getan, als sei ein Rechtsruck der Todesstoß für die Demokratie. Dass das ausgerechnet die picadores und banderilleros behaupten, ist schon eine Farce. Gleichwohl sind wir noch da, noch wollen wir weitermachen, ein Gegenangebot zum Wahnsinn sein, der uns eng an seine Brust drückt. Wir sind Köpfe aus der alten Zeit, aus einer Epoche, in der nicht jedes Wort auf die Waagschalge gelegt wurde, in der es zwei Geschlechter gab, man links als eine Haltung hin zur sozialen Gerechtigkeit betrachtete und nicht aus Projekt der moralischen Selbstoptimierung. Solche Stimmen von einst müssen doch auch heute noch gehört werden, schließlich lebt in diesem Land eine Mehrheit von Menschen, die aus dieser Zeit stammt … Daher unterstützt uns, so gut es eben geht. Wir wissen, die Zeiten sind hart. Wer finanziell helfen kann, der darf uns gerne unter die Arme greifen. Welche Möglichkeiten es gibt, seht Ihr unter diesem Text, unter meinem Autorenprofil: Das rote Kästchen weist den Weg. Oder dieser Link. Wer das nicht kann, soll auch nicht: Das bleibt weiterhin unser Anliegen. Zahlt lieber erst Eure Gasrechnung, füllt Euren Kühlschrank, sorgt für Euch. Aber wer trotzdem helfen will, kann es ja in Form von Werbung machen: Teilt unsere Texte in Foren oder Netzwerken, druckt sie für Leute aus, die das Internet scheuen. Das ist auch Hilfe für die wir dankbar sind. In diesem Sinne: Herzlichen Dank für die letzten sechs Jahre. Bleibt uns gewogen, kommentiert weiter rege – und kritisiert uns hin und wieder. Auf die nächsten sechs Jahre. Es kann ja nur besser werden. Wobei, das haben wir nach 2020 und 2021 auch gedacht. Dann kam 2022 …

Annalena HÄSSLICH: Was darf man und was nicht?

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Fettsack! Nett ist diese Ansprache nicht. Aber sollte sie ins Reich des Unsäglichen verbannt werden? Und begibt man sich auf eine Stufe mit Annalena Baerbock, wenn man sich über ein Foto lustig macht, das kürzlich im Netz kursierte und das sie alles andere als vorteilhaft beim Joggen zeigte (wir verlinken es unter dem Podcast)? Und überhaupt: Darf man (oder wer oder was auch immer) Frauen (oder auch Männer) auf ihr Äußeres reduzieren? Macht man das überhaupt im Falle Baerbocks, wenn man sich sonst auf ihre politischen Fehltritte und ihre gefährliche Anti-Diplomatie konzentriert? Ist da ein befreiender Witz über ihr Äußeres nicht irgendwie nachvollziehbar? Und noch mal überhaupt: Wie ist das mit Komplimenten? Darf man Frauen Komplimente machen? Auch das scheint ja problematisch geworden zu sein. Bevor Ihr jetzt auf den Start-Button drückt, müsst Ihr eines wissen: Dieser Podcast bewegt sich hart an der Grenze zur Satire. Das ist durchaus gewollt, aber wir meinen jedes Wort ernst.

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Baerbock joggt

Virus viral: Wir werden alle verarscht … oder machen‘s selbst

Wahlweise sind wir alle in fünf Tagen tot oder leben glücklich und zufrieden, bis das Universum keine Lust mehr hat. Es kommt immer drauf an, was man wo liest. Und während Corona zu Beginn des Ausbruchs eher paralysierend wirkte, kommt jetzt die unbarmherzige Welle der Erklärungsversuche. Und die hat es in sich. Da gibt es die Fraktion, die diese ganze Panikmache nicht versteht. Die einen Schnupfen auch nicht schlimmer finden als Corona. Nahe dieser Fraktion befinden sich jene, die nicht einmal daran glauben, dass wir es überhaupt mit einem Virus zu tun haben. Und natürlich reihen sich die in die Kette ein, die der festen Überzeugung sind, dass die Eliten (wer weiß, ob es nicht doch die Juden als solche sind?) uns dieses Virus beschert haben, um uns abzulenken, von was auch immer. Problematisch wird es, wenn diejenigen, die die Eliten für das Virus verantwortlich machen, im nächsten Satz steif und fest behaupten, es gebe überhaupt kein Virus. Aber halten wir uns nicht mit Details auf. Die andere Fraktion, das sind die, die sehr wohl an das Virus glauben. Aber nicht, dass es zufällig ausgebrochen ist. Das sind also die, die den Abbau des Sozialstaates vermuten und glauben, dass Corona einzig deshalb bei uns „eingeführt“ wurde. Und die, die darauf wetten würden, dass es demnächst eine Virus-Steuer gibt und die fürchten, dass die Wirtschaft uns alle vergiftet hat. Problematisch wird es auch hier, wenn es um die Frage geht, wer denn im schlimmsten Falle die Virus-Steuer zahlen soll, da ja die Wirtschaft gerade am Stock geht und die Nachfrage wegbricht. Aber auch hier gilt: Nicht zu viele Details, bitte! Vielleicht sollten wir uns mal bewusst machen, dass wir es mit einem Phänomen zu tun haben, das wir uns nicht erklären können. Das ist schwierig, denn vor dem Unbekannten hat der Mensch naturgemäß Angst. Er will verstehen, was passiert, will wissen, womit er es zu tun hat. Daher liegt der Vergleich mit der Grippe oder gar einem Schnupfen nahe, die Symptome sind ja ähnlich. Aber es ist nun einmal anders. Haarausfall kann man bekommen, weil es einem in den Genen steckt (ich weiß das aus eigener Erfahrung). Oder weil man sich einer Chemotherapie unterziehen muss. In beiden Fällen ist man die Haare los, aber aus sehr unterschiedlichen Gründen. Trotzdem können wir beides noch irgendwie verstehen. Fielen uns nun aber plötzlich die Haare ohne ersichtlichen Grund aus, stehen wir dumm da. Sind es die Gene? Eine massenhafte geheime Chemotherapie? Oder ist es einfach ganz normal, dass allen die Haare ausfallen? Die Eliten können es nicht sein, denen fallen die Haare ja auch aus. Das verunsichert uns, verwirrt uns, und zwar zu Recht! Es liefert aber keine Erklärung, diese verdammten Haare sind weg, und dafür muss es einen Grund, oder noch besser: einen Schuldigen geben. Vielleicht täuschen die Eliten den Haarausfall nur vor? Man weiß es nicht. Eines aber kann ich verstehen: Die Kritik an der Bundesregierung ist in Teilen gerechtfertigt. Sie hat zunächst einmal kollektiv die Raute gemacht und leise Beruhigungen in unsere Ohren geflüstert. Und sie hatte nicht den Mumm, etwa den Karneval abzusagen (oder Fasching, oder beides, ich bin da als Norddeutscher nun wirklich kein Experte). Ich würde sogar mitgehen, wenn jemand behaupten würde, dass die Maßnahmen, die jetzt eingeleitet wurden, nur deshalb zustande kamen, weil andere Länder viel radikaler vorgehen als wir. Aber das ist Spekulation. Vermutlich hat schon mal jemand die Fehler der Bundesregierung seit Ausbruch der Krise aufgeschrieben, und es dürfte eine lange Liste sein, davon ist auszugehen (wer Genaueres weiß, möge es mich wissen lassen, ich bin sehr interessiert!). Etwas anderes kann ich nicht verstehen: Die unzähligen Herleitungen und Erklärungen von Menschen, die von Virologie so viel Ahnung haben wie … ja, zum Beispiel wie ich. Ich habe keine Ahnung, was genau das Virus macht, wie es so stark werden konnte, was genau die Mediziner daran hindert, die Sache in den Griff zu kriegen. Ich kann hier und da etwas ahnen, vielleicht auch mit Teilwissen glänzen, wenn ich Experten lausche (die sich wiederum auch nicht einig sind, was die Sache schon wieder ein bisschen komplexer macht). Aber letztlich habe ich keinen Schimmer, und wenn wir ehrlich sind, gilt das für einen großen Teil anderer Menschen ebenfalls. Deswegen wäre es ja so schön, wenn wir aufhören würden, alle Virologen sein zu wollen. Das ist nichts, was man an der Volkshochschule in ein paar Abendkursen lernt. Es ist eine Wissenschaft, die ein langes Studium und viel Erfahrung voraussetzt. Und beides haben die wenigsten. Nun könnte man entgegnen: „Ich muss kein Virologe sein, um eine Meinung zu haben.“ Und das ist natürlich richtig. Man sollte aber Virologe (oder so etwas) sein, um sich eine fachgerechte Meinung zu bilden. Schaden kann das nicht. Man kann natürlich auch die dritte Möglichkeit wählen und davon ausgehen, dass all das, was im Moment passiert, ganz normal ist, dass die Natur eben entschieden hat, mal Tabula rasa zu machen. Gut möglich, wäre ja nicht das erste Mal. Aber daraus die Erkenntnis zu zimmern, man verstehe genau, was seit dem Ausbruch des Coronavirus passiert ist, wäre vielleicht eine Spur zu selbstbewusst.

Der Lockdown, der mit allem aufräumt

Erst sollte der Lockdown die Krankenhäuser entlasten. Danach sollte er den Indzidenzwert drücken. Auf 100 – dann auf 50. Und zuletzt sogar auf 25. Die Ansprüche an den Lockdown steigen stündlich. Erinnert sich denn keiner mehr an die Umstände des ersten Lockdowns? Nein? Es hatte etwas mit den Krankenhäusern zu tun. Die sollten entlastet werden. Von Neuinfektionen, Fallzahlen und Inzidenzwerten sprach seinerzeit noch keiner. Das kam erst später. Als man den zweiten Lockdown als Teilzeitprojekt einläutete, hieß es zunächst, man wolle den bundesweiten Inzidenzwert auf unter 100 Fälle pro 100.000 Einwohner drücken. Der Weltärztepräsident – selten hat man Weltherrschaftsansprüche so offen tituliert – wollte ihn gar auf 50 drücken. Und kaum hatte er das ausgesprochen, legte der GröGaZ nach.
Lauterbach und die Angst unbedeutend zu werden
Der größte Gesundheitsexperte aller Zeiten musste zwangsläufig nachlegen. So verlangt es die Etikette. Der Corona-Knigge besagt, dass Katastrophismus ein Über- bzw. Unterbietungswettbewerb ist: Er überbietet sich in Forderungen und unterbietet synchron dazu den jeweiligen Realitätsbezug. Und so kam es, dass Karl Lauterbach den Lockdown erst dann als erfolgreich abzubrechen empfahl, wenn der Inzidenzwert bei 25 Fällen pro 100.000 Einwohner steht. Seine Claqueure forderten indes in den Netzwerken #KillCorona und die Ausrottung des Virus – übersetzt: Null Fälle sollten es schon sein, bis der Lockdown ein Ende haben kann. Die Pandemie hat eine unsägliche Dynamik entfesselt. Jeder ist virologischer Fachmann, alle sind damit beschäftigt, im haltlosen Gesundheitwahn noch radikaler, noch fundamentaler zu sein. Zuletzt verfolgte man in den Netzwerken Supermarktpersonal, das nicht stets korrekt die Maske über die Nase trug. Warum tun sie das? Weil ihnen keiner Einhalt gebietet. Weil sie von Leuten wie Lauterbach vermittelt bekommen, dass es völlig okay ist, das Unmögliche zu verlangen. Maßlos und irrational sein: Kein Problem für diese Entfesselten, die ihre Haltung skurrilerweise am liebsten mit einem religiösen Bekenntnis zur Wissenschaftlichkeit unterstreichen. Es gehört zu den Schrullen dieser Krise, dass man plötzlich Autoren für zitierfähig hält, die man vorher noch mit einem Geschmäckle beäugt hat. Jan Fleischhauer ist so einer. Er fragte sich kurz vor den Feiertagen, woher diese »eigenartige Lust am Lockdown« wohl stammt. So richtig herausgearbeitet hat er es letztlich nicht. Aber er hat ein schönes Gemälde von der derzeitigen Situation skizziert. Masochistisch seien da viele, unbekümmert sowieso. Vermutlich hat diese Lust an der Radikalisierung und Verschärfung auch was damit zu tun, dass man die systemische Sinnleere nun füllen kann. Mit einen Verweis auf Houellebecq hatte ich das im August schon angesprochen. Was wir erleben ist eine Unterwerfung. Der Lockdown bietet im Grunde einen Ausbruch aus einer alten Ordnung, die nichts als ein Hamsterrad war und ist. Der beliebige Alltag vor Corona bekommt nun endlich Struktur, der Lockdown verspricht eine Flucht aus der Tretmühle: Endlich mal nicht pendeln, im Büro hocken, das Arschloch von Chef ertragen. Jeder Preis wird gezahlt, um da auszubrechen.
Weltfrieden herstellen, Sexismus verdrängen, Zweiten Weltkrieg streichen
Aber was soll der Lockdown denn eigentlich noch leisten? Soll er mit allem aufräumen, was uns bedrückt? Den Krebs abschaffen? Herz-Kreislauf-Erkrankungen eindämmen? Den Klimawandel stemmen? Und was ist mit dem Weltfrieden? Erst wenn von deutschen Boden nie wieder ein sexistischer Witz oder eine sexistische Sentenz abgesondert wird, kann diese Sicherheitsmaßnahme enden. Unter Umständen kann er auch gleich den Zweiten Weltkrieg beheben und uns eine bessere Vergangenheit entwerfen. Kann der Lockdown eventuell auch gleich noch machen, dass der FC Bayern dieses Jahr nicht Meister wird? Oder ein Gewinner-Lied für den Eurovision Song Contest schreiben? Er sollte erst dann enden dürfen, wenn nie wieder ein Zug der Deutschen Bahn zu spät kommt. Kann er gleich noch meinen Fahrradschlauch flicken? Das muss doch alles möglich sein! Hier wandeln wir nicht mehr auf Spuren wissenschaftlicher Orientierung. Wir betreten mit diesem kruden Lockdownismus eine religiöse Ebene. Der Lockdown ist das Paradies, ein Ort, der verspricht die Sorgen und Nöte vom Angesicht der Welt zu tilgen. Je radikaler man ihn umsetzt, je orthodoxer man Verschärfungen einfordert, desto höher ist der himmlische Profit. Mit Sachlichkeit ist dieser Haltung nicht zu begegnen, wahre Gläubige debattieren nicht. Sie sind Calvinisten des Ab- und Sichwegsperrens, Puritaner mit Lockdownsyndrom. In einem solchen Weltbild gibt es keine Nuancen, keine Grautöne, kein Abwägen zwischen Szenarien. Es gibt nur Lichterglanz oder Dunkeldeutschland. Im Grunde spiegelt dies alles die Verfassung und Gemütslage vieler Menschen im Lande wider. Sie suchen Orientierung – und das nachhaltiger Art. Die Welt stellt sich für sie als depremierender Ort dar – sie liegen nicht so falsch damit. Das Beste wird es sein, sagen sie sich, wir sperren uns solange ein, bis sie keine Wahl mehr hat und besser wird. Es sind enttäuschte Optimisten, denen ihre Think-Positive-Culture von vor der Pandemie auf die Füße fällt. Wer vorher schon Pessimist war, hat es vermutlich leichter …

Welle aus Hass

Der Krieg in der Ukraine hat auch Auswirkungen auf Deutschland. Während die Rückkopplungseffekte der anti-russischen Sanktionen sich erst ganz zaghaft zeigen, zeigen sich die Auswirkungen der einseitigen deutschen Berichterstattung unmittelbar in aller Deutlichkeit: Es entsteht blanker Hass. Aktuell schwappt eine Welle aus Hass über Deutschland, die sich gegen Russen und russischsprachige Menschen richtet. Ein tief in der kollektiven deutschen Seele schwelender Rassismus wurde medial aktiviert und bricht sich jetzt Bahn. Die Herrenrasse ist zurück und mit ihr der slawische Untermensch. Es ist eine Schande.
Linker Rassismus
Interessant ist, wer sich an den anti-russischen Pogromen beteiligt. So ruft beispielsweise auf Facebook der Account des Zentrums für politische Schönheit indirekt zur Beschädigung von russischen Einrichtungen auf. Die Antifa protestiert vor der Deutschland-Zentrale des Gazprom-Konzerns und fordert den Stopp von nicht nur Nord Stream 2, sondern gleich noch das Aus für Nord Stream 1. Generation PISA demonstriert und demonstriert dabei gleich noch ein hohes Maß von politischer und ökonomischer Naivität und Ahnungslosigkeit. Die Veranstaltung liefert damit gleich noch Anschauungsmaterial für ein grassierendes, gefährliches Ausmaßes an Blödheit. 
Marktkonformes Ressentiment
Der Einzelhandel nimmt russische Produkte aus dem Sortiment und verklärt die Aktion zu einem Akt der Solidarität mit der Ukraine. Bei den zahllosen Überfällen der USA auf andere Länder blieb die Cola allerdings in den Regalen stehen. Solidarität macht sich besonders gut, wenn sie anti-russisch ist. Man bedient einen rassistischen deutschen Reflex und nutzt ihn zu Marketing-Zwecken. Die Frankfurter Buchmesse lädt Russland offiziell aus. Es wird keine nationale Vertretung Russlands auf der Buchmesse geben. Das pseudointellektuelle deutsche Geschmeiß ist in seinem Element. Ihr solltet euch schämen. Russen stehen unter Druck, werden zu Stellungnahmen gezwungen, sind Diskriminierung und Gewalt ausgesetzt. Und jene, die Russen als Freunde haben, die wie ich für eine russische Nachrichtenplattform arbeiten – die ebenfalls. Ich soll mich rechtfertigen und distanzieren. Einen Scheiß werde ich tun. Ich werde euch im Gegenteil weiterhin aufklären über die Ursachen des Konflikts und welchen Anteil Deutschland und seine Außenpolitik daran haben.
Rassismus der Diskriminierten – Die LGBT-Bewegung und ihre Russophobie
Angesichts der anti-russischen Umtriebe in Deutschland hat die Russische Botschaft in Berlin einen Krisendienst eingerichtet, an den sich Russen wenden können, die Opfer von russophober Diskrimnierung und Gewalt geworden sind. Die Täter kommen, so deutet sich an, vielfach aus dem Unterstützerkreis der politisch korrekt sprechenden, regenbogen-woken LGBT-Welt, denn da wird das antirussische Narrativ seit Jahrzehnten gehätschelt und gepflegt. Der Hass auf alles Russische zählt in diesen Kreisen schon lange zum guten Ton. Wer sich für die Rechte sexueller Minderheiten in Deutschland und Antidiskriminierung einsetzt, unterstreicht seine emanzipatorische Geisteshaltung mit russophoben Parolen und Putin-Bashing. Es ist ein reaktionärer, anti-aufgeklärter Haufen, der sich da unter der Regenbogenflagge versammelt. Ein Haufen von Abschaum, der sich trotz Durchtränkung mit faschistischem Gedankengut für links und liberal hält. Das Ausmaß mangelnder Reflexion in Deutschland ist abstoßend und Ekel erregend.
Die Wahrnehmung in Russland
Am vergangenen Samstag kam im russischen Radio ein langer Beitrag über die aktuelle Situation von Russen in Deutschland. Es fielen Begriffe wie “Reichskristallnacht” und “Pogrom”. Es ging um die Frage, woher dieser Hass kommt und wie manifest er in der deutschen Gesellschaft verwurzelt ist. Ich war tief betroffen, denn die russische Analyse stimmte. Deutschland hat ein massives Rassismusproblem, dem es sich nicht stellt. Es ist dieser Rassismus gegen den “slawischen Untermenschen”, der den deutschen Geist seit Jahrhunderten fest im Griff hält und auch unser aktuelles Verhältnis zu Russland prägt. Alles dort werten wir ab, alles dort ist minderwertig. Nicht erst seit der Ukraine-Krise; die macht das rechte Gedankengut nur noch ein bisschen hoffähiger und noch lauter sagbar. Der deutsche Geist ist vernebelt und in seinem Ressentiment nicht in der Lage, aus der Geschichte zu lernen. Diese Tage machen das schmerzhaft deutlich.
Der übersehene deutsche Anteil an der Eskalation
Was in Deutschland in all dem Hass auf alles Russische übersehen wird, ist, welchen Anteil Deutschland an der Eskalation des Konflikts in der Ukraine hat. Deutschland hat aktiv Minsk 2 sabotiert. Außenministerin Baerbock, die weiterhin auf Eskalation setzt und Kampfjets an das Kiewer Regime liefern möchte, hat vor dem Einmarsch Russlands in die Ukraine deutlich gemacht, dass sie die Umsetzung von Minsk 2 für die Ukraine nicht mehr für zumutbar hält. Als Außenministerin der Garantiemacht Deutschland hat sie damit das Abkommen begraben und den Friedensprozess vereitelt. Sie trägt damit persönlich für die Entwicklung in der Ukraine die Verantwortung. Baerbock hat den Konflikt eskaliert. Jeder, der jetzt seinem Hass auf alles Russische freien Lauf lässt, sollte sich daher vor Augen führen, was über diesen Konflikt künftig in den Geschichtsbüchern stehen wird. Es wird dort stehen, dass Deutschland eine große Mitschuld trifft. Und es wird darin stehen, dass die deutsche Öffentlichkeit statt kritisch gegenüber dem Handeln der politisch Verantwortlichen zu sein, mit anti-russischem Rassismus und Russophobie reagiert hat. Deutschland scheitert an seiner eigenen Geschichte. Es ist wieder an der Zeit. Auch Deutschland müsste dringend mal wieder entnazifiziert werden.