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Geh weg, mein Kind!

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Immer mehr Menschen scheinen sich mit dem Gedanken auseinanderzusetzen, dieses Land zu verlassen – unter ihnen Töchter und Söhne. Sie empfinden Deutschland mehr und mehr als Falle.

Ich hatte mich mit meiner Tochter zum Abendessen verabredet. Kürzlich hat sie ihre Ausbildung erfolgreich beendet, sie steht jetzt – wie man so sagt – mit beiden Beinen im Berufsleben, hat eine eigene kleine Wohnung. Und sie fürchtet sich vor dem, was kommt. »Wenn du die Chance hast«, sagte ich ihr, vermutlich recht unvermittelt, »dann nutze deine Jugend und geh ins Ausland. Das hier, das wird nichts mehr.« Sie starrte mich an. »Und du?«, fragte sie. »Ich bin zu alt, ich bleibe hier«, antwortete ich.

Es trat Stille ein. Dieser kurze Wortwechsel ergriff mich. Waren das wir, saßen wir hier wirklich – oder war das nur ein Dialog aus einem Film? Solche Gespräche kenne ich eigentlich von der Leinwand, aus Streifen, die die kleinen Leute zeigen, wie sie gefangen in einem despotischen System versuchen, sich zu entwinden. Und nun sitzen wir da und führen exakt so ein Gespräch. Wo sind wir nur gelandet?

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Roberto J. De Lapuente
Roberto J. De Lapuente
Roberto J. De Lapuente ist irgendwo Arbeitnehmer und zudem freier Publizist. Er betrieb von 2008 bis 2016 den Blog ad sinistram. Seinen ND-Blog Der Heppenheimer Hiob gab es von Mitte 2013 bis Ende 2020. Sein Buch »Rechts gewinnt, weil links versagt« erschien im Februar 2017 im Westend Verlag. In den Jahren zuvor verwirklichte er zwei kleinere Buchprojekte (»Unzugehörig« und »Auf die faule Haut«) beim Renneritz Verlag.

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