… fahr’n fahr’n fahr’n auf der Autobahn
Den Deutschen gehen bekanntlich die Gewissheiten flöten. Dass nicht immer alles so bleibt, wie es mal war, setzt ihnen ganz schön zu. Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) zum Beispiel, sie möchte ein Tempolimit auf Deutschlands Autobahnen. Auf Deutschlands Autobahnen! So ein Frevel. Dabei ist das schon lange fällig.
Die Deutsche Umwelthilfe forderte kurz vor den Feiertagen ein Tempolimit von 120 Sachen für Deutschlands Autobahnen – wegen des Klimaschutzes. Was für ein unbeschreiblicher Schock vor Weihnachten für Deutschlands unbescholtene Droschkenbesitzer das doch war! Wieso hat keiner den deutschen Autofahrer ausreichend früh getriggert? So lief er der Meldung jedenfalls ungeschützt ins offene Messer und stand kurz davor, sich sein Festtagsseparatorenwürstel nicht schmecken zu lassen. In den Netzwerken ging es daraufhin natürlich munter zu, in meinen Augen eigentlich vernünftige Leute schimpften über diese Bevormundung und die, sich meist eher unvernünftig durchs Jahr posteten, waren plötzlich rationale Apologeten der Tempoobergrenze – schließlich gehe es ja um das Klima.
Vor einigen Monaten hat mal jemand was zum Tempolimit publiziert, der an sich eher unverdächtig ist, als ausgewiesener Klimaexperte oder Stau- und Verkehrsforscher zu Berühmtheit gelangt zu sein. Trotzdem brachte er es auf den Punkt. Ich spreche hier von Heiner Flassbeck, der sich in einem Text (Printausgabe des Makroskop, Herbst/Winter 2018) über »des Deutschen liebste Waffe«, der Freiwilligkeit als Selbstverpflichtung nämlich, äußerte. Die sei stumpf, ja an sich eine ausgemachte Dummheit. Beim Tempolimit erkenne man diese »deutsche Schizophrenie« ganz besonders. Kaum fahre man von Frankreich aus auf Deutschlands Autobahnen, erscheine schon das dazugehörige Verkehrsschild, dass klarmacht, dass ab jetzt grundsätzlich kein Limit mehr, freie Fahrt ohne Drosselung herrscht. Einige Kilometer weiter steht dann jedoch schon eines der vielen hundert, vermutlich tausend Schilder, die die Autofahrer zur Selbstverpflichtung drängen: »Fuß vom Gas!«
Um den Klimawandel ging es Flassbeck in seiner Analyse des Tempolimits nicht, wie er ausdrücklich darlegte. Das Tempolimit halte er in dieser Frage nur für den »berühmten Tropfen auf den heißen Stein« – es ging ihm hingegen darum, dass das Vernünftige sich nur durchsetzen kann, wenn der Staat dafür sorgt, dass es allen vorgeschrieben ist. Freiwilligkeit ist blanker Unsinn, weil sie niemanden verpflichtet.
Heiner Flassbeck hält das Tempolimit außerdem für eine entscheidende Voraussetzung, um die Technik selbstfahrender Automobile zu nutzen. Abstandshalter und Lenkassistenten sind nur mit einem geregelten Geschwindigkeit vorstellbar. Viele Unfälle ließen sich dadurch verhindern. Auch weil ein Tempolimit dafür sorgt, dass Autofahrer gelassener fahren. Das kann man dort beobachten, wo die Geschwindigkeit vorgeschrieben wird. Auf Deutschlands Autobahnen hingegen wird gedrängelt, genötigt, jeder noch so kleine Abstand fast millimetergenau ausgenutzt, um schneller am Ziel zu sein als alle anderen auf der Straße.
Stauforscher verweisen seit Jahren darauf, dass eine geregelte Fließgeschwindigkeit auf den Autobahnen das Stauaufkommen drastisch reduzieren kann. Stau ist nämlich nur sekundär ein Resultat aus dem Missverhältnis zu vieler Autos auf zu engen Straßen – primär sind es Bremswege, Beschleunigungszyklen und die damit verbundenen Flußabbrüche, die Deutschlands Autobahnen verstopfen. Auf den hiesigen Autobahnen ohne generelle Tempobegrenzung herrscht der pure Wettbewerbsgedanke, leistungsstarke Verkehrsteilnehmer setzen nie nur einfach zu Überholmanövern an – sie wollen einholen, sehen die Straße als Piste, ja als Rennen. Fehlende Regulierung sorgt dafür, dass solche Teilnehmer von der Norm des fließenden Verkehrs abweichen und ihn zum Stillstand bringen. Anders gesagt: Ihr individuelles Fortkommen wird sozialisiert, die anderen bezahlen mit Wartezeiten und Nerven für die freie Fahrt des freien Bürgers.
Die Verweigerung eines Tempolimits auf deutschen Autobahnen ist, ganz wie bei Flassbeck, ein Sinnbild für den Irrwitz der Selbstverpflichtung. Sie taugt nichts, es setzen sich immer welche darüber hinweg. Den Fuß freiwillig vom Gas zu nehmen, kann aber nicht ein Ratschlag in einem deregulierten Geschwindigkeitsparcour sein – dazu muss man Pflichten erstellen, einfordern, deren Einhaltung prüfen und Zuwiderhandlung hoch, gerne auch wie es wohl in Finnland der Fall ist, gemessen am Einkommen, bestrafen. Gleichzeitig ist die Verweigerung des Tempolimits aber auch ein Abgesang an die Verkehrssicherheit, an die Beseitigung des Stressors Stau, an ein gut organsiertes Zeitmanagement. Man nimmt willentlich den volkswirtschaftlichen Schaden in Kauf, der durch medizinische Folgekosten und fehlende Minuten an freizeitlicher Erholung entstehen.
Ein Tempolimit ist an sich unumgänglich – eben aus vielen Gründen. Das Klima als Grund ist dabei vielleicht tatsächlich die kleinste Variable in der Rechnung. Es aber im Hinblick auf eine Freiheit, die es so als Grundrecht nicht geben kann, als einen Angriff auf unsere Art zu leben zu deklarieren, ist einfach nicht haltbar und ein Beitrag zur Stabilisierung einer längst überkommenen Regelung und Fortbewegungsmethode.
Die gescheiterte Republik
Die Corona-Pandemie könnte man auch das Zeitalter des Versagens nennen. Versagt haben Medien, Demokratie, Politik und das Wissenschaftsverständnis.
Einige Tage vor der letzten Ministerpräsidentenkonferenz diskutierten die Medien schon mal den großen Testangriff durch. Die Bundesregierung, so hieß es, wolle jedem Bundesbürger zwei Schnelltests die Woche einräumen. Diese seien kostenlos und werden von medizinischem Fachpersonal durchgeführt. Zwei wöchentliche Tests für mehr als 80 Millionen Bürger: Im schlimmsten Falle ergibt das 160 Millionen Tests pro Woche. Ein Test benötigt im Regelfall 15 Minuten: Ergibt also 2,4 Milliarden Testminuten. Das wiederum sind umgerechnet fast 4.600 Jahre, in denen getestet würde. Und das wöchentlich!
Durchgerechnet hat das freilich niemand. Dabei ist das eine Milchmädchenrechnung, die schon andeutet: Hier galoppiert der Wahnsinn. Dann wurde jedoch die wöchentliche Taktung halbiert: Ein Test pro Woche darf es sein. Also nur knapp 2.300 Jahre in der Woche. Um den Realitätsbezug war es ja schon lange schlecht bestellt. Aber Woche für Woche werden die Ansagen und Pläne hanebüchener. Dieser durchschlagende Irrsinn ist Ausdruck eines vollumfänglichen Versagens. Dies war schon vor der Pandemie programmiert. Jetzt aber schlägt es voll durch.
Weiterlesen in der Schwurbelpresse
Ausgewandert: Unser Weg nach Ungarn
Seit November 2023 leben wir nicht mehr in Deutschland. Meine Frau und ich haben den Schritt gewagt und das Land verlassen. Damit verbunden war und ist ein Feuerwerk der Gefühle.
Die Entscheidung, nach Ungarn auszuwandern, fiel Anfang 2020, wir wussten es nur damals noch nicht. Als der Corona-Wahnsinn begann, ging ich von einer kurzen Schockwelle aus, über die nach drei Wochen niemand mehr sprechen würde. Bekanntermaßen irrte ich mich auf ganzer Linie. Der Mann in meinem Lieblingsimbiss hatte mehr Weitsicht als ich, er schüttelte den Kopf, als ich ihm sagte, dass diese Geschichte in ein paar Wochen vorbei sei. Das glaube er irgendwie nicht, meinte er. Der Rest ist Geschichte.
Der beginnende Druck
Ich erinnere mich an viele Szenen, die erschreckend waren. Allerdings waren es tatsächlich weniger die teils völlig hanebüchenen Verbote, vielmehr war es die ausführende Staatsmacht, also die Polizei, die mich besorgte. Schlimmer noch waren allerdings die vielen Mitläufer, die völlig unhinterfragt noch die verrücktesten Maßnahmen unterstützten und bereit waren, dafür zu denunzieren und zu hetzen. Geht es noch schlimmer? Ja, irgendwie schon. Denn im Zuge der Corona-Episode erlebte ich zudem eine Menge gefallene Helden. Ich bin Jahrgang 1967 und aufgewachsen mit „Kristallnacht“ von BAP, mit „Jetzt oder nie“ von Grönemeyer und „Freiheit“ von Westernhagen. Diese „Helden“ entpuppten sich als willige Helfer einer totalitär ausgerichteten Politik, sie machten mit, warben für die Maßnahmen, schlossen Impfunwillige aus und zerlegten sich direkt vor meinen Augen. Gespräche im digitalen, wie im analogen Leben wurden immer schwieriger, ich verlor langjährige Freunde, weil ich einige Wochen oder Monate (ich erinnere mich nicht mehr genau) nach dem Beginn dessen, was sie „Pandemie“ nannten, immer kritischer wurde und die Maßnahmenpolitik von Tag zu Tag bedenklicher fand. Weiterlesen bei RTSteht die Machtergreifung der AfD bevor?
Podcast mit Jens Berger
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Inhalt:
00:05 – So!
00:15 – Begrüßung von Jens Berger
00:25 – Das haben wir heute vor
01:40 – In jeder Filterblase ist die AfD Thema – aber nicht nur dort
04:15 – Der Hype gegen die AfD und gegen Rechts – ist da noch mehr?
05:40 – Ich bin dagegen, dass Seehunde erschlagen werden!
07:15 – Wer sind die AfD-Wähler eigentlich?
09:00 – Ein Posting mit Diskussionsbedarf
10:45 – Ist die AfD so gefährlich wie die NSDAP?
21:10 – Der Übergang zum Diesel-Skandal
22:40 – Den Automobilherstellern ist kein Vorwurf zu machen!
28:50 – Den Automobilherstellern müssen massive Vorwürfe gemacht werden!
31:10 – Die Bundesregierung ist handungsfähig – entsprechend bestimmter Interessen
33:00 – Entwicklung nach links oder Entwicklung nach rechts?
36:00 – Wir brauchen Linkspopulisten!
45:00 – Wie kann eine Opposition die Regierung vor sich hertreiben?
Hier mein Text „Macht’s Maul auf, Linkspopulisten!“
Kunden, die dies hörten, hörten auch:
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Rebell wider Willen
Bei all der Notwendigkeit, die Themen wie Klima, Rassismus oder Geschlechtergerechtigkeit mit sich bringen, fühle ich mich als Mittvierziger von den Jungen gemaßregelt und als unvernünftig betitelt. Ein Gastbeitrag von Sascha Wuttke.
Mit Fridays For Future wurde ich nicht nur für deren Kernforderungen sensibilisiert. Natürlich ist es nötig, auf die weitreichenden Auswirkungen des Klimawandels aufmerksam zu machen und die Massentierhaltung zu kritisieren. Selbst wenn das nur bedeutet, den Verzehr von Schweinefleisch mit ekelhaftem Nachgeschmack zu minimieren. Auch als Einwohner inmitten eines Ballungsraumes suche ich immer nach der Möglichkeit, in Gebiete zu flüchten, in denen die Luft nicht nach Auspuff und Kohlekraftwerk müffelt. Von daher sind die Forderungen der Klimabewegung schon alleine deshalb richtig und wichtig.
Doch bei all der Notwendigkeit, die Themen wie Klima, Rassismus oder Geschlechtergerechtigkeit mit sich bringen, fühle ich mich als Mittvierziger von den vornehmlich Jungen in der Bewegung gemaßregelt und unverhältnismäßig als unvernünftig betitelt. Dabei habe ich doch so viel Verständnis für deren Forderungen, haben sie doch endlich das geschafft, was man uns damals nicht abnehmen wollte und uns zu »grünen Spinnern« isolierte. Und nun soll ich mitverantwortlich am aktuellen Zustand der Welt sein, weil ich versucht habe, einen Konsens zu finden?
Auf dem besten Weg
Um eine Antwort auf diese Frage zu finden, müsste darüber reflektiert werden, ob es überhaupt begründbare Anlässe gibt, mir diese Schuld zuzuschieben. Habe ich nur fahrlässig oder gar willentlich meine Überzeugungen von einst verschwiegen? Habe ich mich dem weitläufigen Druck gebeugt, dass Wirtschaft vor Klimaschutz ginge? Oder habe ich mich dafür indoktrinieren lassen? Ironischerweise kontere ich mit genau diesen Argumenten die Vehemenz der Forderungen, die von Seiten der Klimaschützer und Moralhüter heutiger Tage ausgehen. Bei Corona und den Maßnahmen stehe ich für einen größtmöglichen Erhalt des Alltages von vor der Pandemie, appelliere an Eigenverantwortung und das Selbstbestimmungsrecht eines jeden Bürgers. Doch steckt meine Motivation bezüglich meiner Einstellung dazu nicht in der Überzeugung, man müsse die Bevölkerung zu ihrem Glück schlagen – dafür habe ich zu viele Erfahrungen in meinem Leben gesammelt, bei denen mein Engagement an der Missionierung am Trotz der Adressaten scheiterten. Man fühlt sich nicht gehört geschweige denn ernst genommen, belächelt und zuweilen als behandlungsbedürftig denunziert. Ein Déja-Vu erfuhr ich kürzlich, als sogar die Kanzlerin in einer Onlinebefragung mit Studenten sagte, Kritiker gehörten zum Psychologen. Die Untermauerung solcher Aussagen basieren oft auf dem Nicht-Eintreten von Thesen und Behauptungen. Und doch sah ich mich nicht selten in meiner Einstellung zu bestimmten Themen darin bestätigt, dass meine Vorahnungen – wenn auch vielleicht in andere Bahnen gelenkt – eingetreten waren oder vielleicht noch eintreten werden. In solchen Fällen fühlte ich die Genugtuung, die einem pathologischen Außenseiter Glücksgefühle beschert.Welche Form der Kritik zulässig?
Begründet wird diese Alternativlosigkeit mit einer scheinbar unanfechtbaren Faktenlage: Und wer etwas dagegen sagt, scheint sie ja nicht mehr alle am Sträußchen zu haben. Das lässt sich vielleicht auf die Reptiloidenfans, Impfchippendales und sonstige Weltverschworenen zutreffend bilanzieren; doch hat die Kanzlerin mit ihrem Statement auch abgesteckt, welche Form von Kritik sie denn überhaupt zulässt. Und die scheint gar nicht möglich zu sein, da sie die angebliche Faktenlage als Totschlagargument gegen jede Maßnahmenkritik zu Buche schlägt. Doch anders als sonst ist auffällig, wie mein Verständnis von Logik noch mehr als sonst nichts mehr wert zu sein scheint. Und wieder fühle ich mich indirekt ausgesondert, belächelt, für verrückt erklärt. Ist da was dran? Solange wir in dieser Krise keine abschließenden Erkenntnisse in einer ergebnisoffenen Debatte erlangen, kann ich diese Frage nicht zufriedenstellend für mich beantworten. Ich kann mich nur insofern beruhigen, dass ich keine voreiligen Schlüsse ziehe, während alle anderen schon sehnsüchtig die Ärmel hochkrempeln, um sich die Erlösung aus der Krise spritzen zu lassen. Covid-19 ist nur eines dieser Aufregerthemen, bei denen Zweifel in mir schlummern, wenn eine offizielle Linie über allem steht und man trotzdem mit haufenweise Fragen und Ungereimtheiten zurückgelassen wird. So erging es mir auch bei früheren Skandälchen und Moraleklats, sei es die #metoo-Debatte oder das mittlerweile vollumfängliche Gendern in den Medien*innen (w/m/d).Das Bisschen Rassismus
Nachdem als Sahnehäubchen die Flüchtlingskrise hochkochte, der Aufstieg der AfD alte Wunden öffnete sowie die Radikalvariante wie Pegida auf die Straßen ging, hatte man wohl genug auf der Checkliste aufgeführt, die einen ideologischen Umbruch unausweichlich zu machen schien. Es brauchte nur noch den passenden Aufreger, um die Debatten medienwirksam zu verbreiten. Mit Harvey Weinstein oder George Floyd kamen die entsprechenden Lawinen auch ins Rollen – moralisch untermauert (oder wer außer echte Chauvinisten oder Rassisten hätten die thematisierten Taten für gut befunden?), aber auch dermaßen viral und medial aufgeladen, dass sich jede mikroskopische Kleinigkeit zu einem handfesten Skandal aufblähen ließ. Unter dem entsprechenden Hashtag trug jedes noch so banale Fragment von Vorfällen zu einem Tsunami bei, der jedes Atomkraftwerk von Frauen- und Rassenunterdrückung unter der Monsterwelle begraben sollte. Schon früh war ich der Ansicht, dass man die Debatte dafür missbrauchen könnte, dem eigentlichen Ziel der Gleichberechtigung durch Lügengeschichten künstlich auf die Sprünge zu helfen. Unbegründete Vorwürfe? Egal, Hauptsache der Sache hilfts. Auch beim Thema Rassismus sehe ich mich oft der Unverhältnismäßigkeit ausgesetzt, wie nun jede noch so verquere Reminiszenz an rassistischen Ressentiments ein Bausteinchen im strukturellen Rassismus bedeuten soll. Im Grunde lenkt das nur von den wahren Problemen ab, die nicht erst seit der NSU-Geschichte bekannt geworden sind. Anstatt sich eingehender mit solch historisch relevanten Ereignissen zu befassen und aus gutem Grund weiter nachzuhaken, wird das Heil in der Masse der Banalitäten gesucht. Wie heißt es dabei so schön? »Wer sucht, findet auch.« Und so ist es nicht schwer, im Zeitalter von Internet und Handyvideos den passenden Sündenbock zu finden. Das Perfide am Fall George Floyd ist jedoch weniger das völlig nachvollziehbare Aufregerpotential dieses einen Falles, sondern die Übertragungsdynamik auf hanebüchene Aspekte wie pseudo-rassistische Namensgebungen. Da freut sich auch der Staatsapparat. Das offenkundige Verschwörungspotential bei der NSU-Geschichte scheint nach dem Zschäpe-Urteil nicht mehr zu kümmern, und so dividieren wir uns selbst mit gegenseitigen Vorwürfen auseinander oder sondern ein paar Umstürzler innerhalb des Polizeiapparates aus. Und wenn die noch aus persönlichen Motiven heraus zu Gewalttaten bereit sind, kann man Verfassungsschutz und Regierungsverantwortung prima aus der Schusslinie und bestenfalls als Opfer in Schutz nehmen.Heile Welt
Ich muss für mich selbst feststellen, dass ich solche Trendthemen vermehrt relativiere, obwohl ich mich als Linken sehe und Gleichberechtigung sowie die Bekämpfung von Rassismus gut finde. Ich habe jedoch ein Problem damit, wenn als Lösung die totale Umkehr propagiert wird. Und so nehme ich zur Kenntnis, dass man Männer nur noch Männer sein lässt, indem sie einen Bart tragen dürfen und Rassisten gänzlich aus dem gesellschaftlichen Gefüge entkoppelt werden sollen. Was braucht es dann noch Aussteigerprogramme wie EXIT-Deutschland? Geht doch ganz einfach: ausstoßen – Problem gelöst. Doch löst man Probleme nicht damit, sie in einen Schrank zu sperren und den Schlüssel wegzuwerfen. Wer dachte, die würden ruhig in ihrem Gefängnis verharren und vielleicht sogar „darüber nachdenken, was sie denn falsch gemacht haben“, verkennt die Dynamik, die sich als Gegenreaktion entwickeln kann. Da wird die Freiheitsberaubung eher ein Aufhänger werden als das Grübeln über die Beweggründe für diese Sanktion. Wo wir wieder bei Corona wären… Corona ist zweifellos ein noch größeres Themengebiet als die Flüchtlingskrise, auch viel Anlass zur Diskussion gebend. Und ich halte es so wie der Kabarettist Christoph Sieber, der kürzlich ein »Plädoyer für den Zweifel« hielt. Das mag einerseits an die »Querdenker« adressiert sein, die ihren Nachbarn bei der nächsten Demo etwas genauer beäugen sollten, aber auch als Mahnung an jene, die solche Menschen diskreditieren. Auch die sollte man nicht in den Schrank sperren, ihnen jede Stimme verweigern, weil sie andere, mehr oder weniger nachvollziehbare Ansichten vertreten. Tut man das doch, muss man sich nicht wundern, wenn sie aus Verzweiflung die Schranktüren eintreten und von Rachegedanken getrieben sind. Ironischerweise erreicht man hiermit nicht das Ideal einer heilen Welt, in der alles Schlechte einfach weggesperrt wird, sondern das genaue Gegenteil.Anti – ob man will oder nicht
Auch hier wieder: Differenzierung, Verständnis, Relativierung. Doch warum will ich nicht in den Kanon der angeblich moralischen Vernunft einsteigen? Weil ich Vernunft anders definiere und Kanongesänge schnell langweilig finde. Vernunft bedeutet für mich, Rassismus in seinen Extremen einzudämmen. Ursachen finden und im Kern zu ersticken denn auszugrenzen und Rassisten Rassisten bleiben zu lassen, um mit dem Finger auf sie zu zeigen. Vernunft bedeutet mir, das Klima gezielt zu verbessern und dabei die Systeme nicht zu einem Umsturz bewegen zu wollen, vor allem ohne Rücksicht auf weitreichende Verluste. Sie bedeutet mir ein besonnener Umgang mit einer Pandemie, ohne Panik und ohne absolute Bevormundung, die man auch für die Anwendung totalitärer Strukturen missbrauchen könnte. Vernunft heißt für mich offener Diskurs und Abwägung, Denken vor dem Handeln. Und auch: Weiter die geliebte Bratwurst zu essen. Doch sollte sie von glücklichen Tieren stammen. Aber wer würde mich von denen ernst nehmen in meinem Verständnis von Vernunft? Ich bin doch eh verrückt und zu alt, um noch etwas zu lernen. Ich sollte es wohl den Jungen überlassen, weil die es ja besser wissen. Sie haben auch sicher mehr Ahnung vom Leben als ich. Weil sie die Wissenschaft verehren. Weil sie die Vernunft mit Löffeln gefressen haben – und ich? Der mit seinem Halbwissen glänzt und nicht brav jedes Thema – wie eben Klima, Rassismus oder Corona – mit angemessener Vehemenz einfordert. Der sich ihrem fußstampfenden Duktus nicht unterwerfen will, weil er der Meinung ist, mit Geschrei und Wut erreiche man gar nichts. Und selbst wenn alles moralisch, ethisch und faktisch richtig und notwendig ist, will er sich solchen »Gepflogenheiten« nicht anschließen. Vielleicht weil ihn die Lebenserfahrung das gelehrt, ihm vielleicht ein Trauma verpasst hat. Und das, obwohl ich einst genau so dachte und im Grunde immer noch so denke, lediglich abgeschwächt durch eine gewisse Altersmilde, was mich wiederum zu einem Rebellen des aktuellen Zeitgeistes macht. Wenn ich mich also der »Empfehlung« von Frau Merkel fügen würde, würde ich in der Therapie wohl – wenn richtig angewandt – nicht eine Assimilierung ihrer »Faktentreue« vollziehen, sondern nur meine Einstellung dazu ändern. Ich würde mich also selbstbewusster gegen ihre Meinung und die ihrer Gefolgschaft positionieren. Psychologen sollen nämlich keine Meinungen »gerade rücken«, sondern Schuldgefühle abschwächen, Selbstbewusstsein und Eigenverantwortung stärken. Das hat nichts mit der faktischen Vernunft zu tun, sondern in der Überzeugungskraft der eigenen Ansichten. Soll sie mich also ruhig zum Psychologen überweisen – ich werde es ihr danken und noch überzeugter gegen sie vorgehen wollen.Zerfallende Weltbilder
Der Krieg in der Ukraine bedeutet in vieler Hinsicht eine Zeitenwende. Militärisch findet gerade eine Neuausrichtung der Kräfteverhältnisse zwischen der NATO und Russland statt. Geopolitisch gestaltet sich das Verhältnis neu zwischen dem sogenannten Wertewesten und seinen Gegnern. Aber auch unsere Weltbilder werden neu vermessen.
Ein Gastbeitrag von Rüdiger Rauls.
Weltbilder als Spiegelbilder
Unsere Weltbilder zeigen nicht nur unsere Sicht auf die Welt. Sie geben auch Einblicke in das Bewusstsein derer, die sie erschaffen und vertreten. Insofern sind Weltbilder auch immer Spiegelbild. Sie sind Selbstbild jener gesellschaftlichen Kräfte, die diese Ansichten in die Welt setzen. Was die herrschenden Weltbildern nicht beinhalten, was sie außer Acht lassen oder bewusst nicht sehen wollen, ist ebenso aufschlussreich wie ihre Sichtweisen selbst. Aus ihren Defiziten wird deutlich, ob es ihnen darum geht, die Welt zu erkennen, wie sie ist. Oder geht es vielmehr darum, Wirklichkeit zu verbiegen und Wahrheit zu verfälschen, um Interessen zu verschleiern? Werden Weltbilder anstelle von Abbildern der Wirklichkeit zu Zerrbildern, sobald die Welt dem Wunschbild nicht entspricht? Nur der Mensch ist in der Lage, sich derart umfassende und detaillierte Weltbilder zu schaffen. Sie entstanden entwicklungsgeschichtlich aus der Notwendigkeit, in einer Umwelt voller Gefahren zu überleben. Je vielschichtiger die menschlichen Gesellschaften wurden, um so mehr wichen die Weltbilder der einzelnen gesellschaftlichen Gruppen von einander ab. Insofern sind von einander abweichende Weltbilder innerhalb ein und derselben Gesellschaft auch Ergebnis anders gearteter Lebensumstände und Interessen.Verfallene Weltbilder
Weltbilder haben sich im Laufe der menschlichen Entwicklung verändert. Das aktuelle der sogenannten Werteorientierung besteht noch nicht so lange, wie viele glauben. In dieser Werte Nährlösung sind jene Menschen aufgewachsen, die in den vergangenen fünfzig Jahren geboren wurden. So konnte bei vielen von ihnen der Eindruck entstehen, dass besonders die Politik des Westens sich schon immer an Menschenrechten orientiert hat. Diese Forderung ist aber gar kein Produkt der westlichen bürgerlichen Gesellschaften. Die Einhaltung der Menschenrechte wurde von der internationalen Arbeiterbewegung gefordert, nachdem 1871 das französische Bürgertum die Arbeiter der Pariser Kommune zu Tausenden durch die Armee hatte abschlachten lassen. Davon zeugt noch heute die nach dem Massaker verfasste Internationale als Hymne der internationalen Arbeiterbewegung. Die Werteorientierung in der heutigen Form entstand erst in den 1970er Jahren. Bis dahin war die Ideologie des Antikommunismus gesellschaftlich bestimmend. Sie war geboren aus den Revolutionen nach dem ersten Weltkrieg. Die Arbeiter Europas hatten die monarchistischen Herrscher besonders in Deutschland, Österreich und Russland vertrieben und damit dem feudalistischen Gesellschaftssystem endgültig den Garaus gemacht. Aber die sozialistischen Ziele der Arbeiterklasse bedrohten auch die Herrschaft des Bürgertums, kaum dass dieses als Nachlassverwalter der Monarchen die politische Macht errungen hatte. Während in Russland die sozialistische Revolution überlebte, wurde sie im Rest Europas niedergeschlagen. Der Faschismus erledigte dann den Rest in der physischen Vernichtung der führenden Kräfte der Arbeiterklasse. Nur an der Sowjetunion als Fanal des Sozialismus biss der Faschismus sich die Zähne aus. Der Zweite Weltkrieg führte gerade nicht zur beabsichtigten Vernichtung der UdSSR sondern zum Ausgreifen des Sozialismus bis zur Adria. Fast ganz Ostasien geriet unter den Einfluss kommunistischer Parteien. Der Sozialismus schien in den ehemaligen europäischen Kolonien Asiens nicht mehr aufzuhalten zu sein. Mit den Schlagworten „Rollback and Containment“ und der Domino-Theorie wurde unter amerikanischer Führung der Versuch der Vernichtung des Sozialismus nach dem Zweiten Weltkrieg fortgesetzt. Der totalitären Ideologie des internationalen Kommunismus, die nach dem westlichen Weltbild sich die Unterwerfung der Völker zum Ziel gemacht hatte, sollte die freiheitliche Alternative des „American way of live“ gegenübergestellt werden. Die westliche Lebensart mit ihrer Demokratie und den individuellen Freiheiten sollte den Menschen Wohlstand bringen und sie von kommunistischer Unterdrückung befreien. So sah man im Westen die Welt in der Zeit des Kalten Krieges.Geburt der Werteorientierung
Die weltweiten Proteste gegen den Vietnamkrieg und die Niederlagen der USA in Korea, Vietnam, Laos und Kambodscha machten deutlich, dass dieses Weltbild nicht mehr dem Bewusstsein der meisten Menschen entsprach. Bereits 1970 war in Chile der Sozialist Salvador Allende zum Präsidenten gewählt worden. Zeitgleich begann das portugiesische Kolonialreich in Afrika unter der Führung von meist marxistisch orientierten Befreiungsbewegungen zu zerbrechen. Mit der Revolution der Nelken im April 1974 in Portugal drohte erstmals seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs der Sozialismus auch wieder in einem europäischen Land Einzug zu halten. Es wurde immer deutlicher, dass der Sozialismus militärisch nicht zu besiegen war. Die Vorstellung, dass die Völker der Welt Opfer kommunistischer Machtübernahmen waren, stellte sich mit jeder Niederlage des Westens im Ringen um den Erhalt seiner Weltherrschaft als Trugschluss heraus. Denn trotz der militärischen Überlegenheit der USA und trotz der gewaltigen Opfer, die die Völker erbrachten, folgten sie ihren Führern auf dem Weg in die nationale Unabhängigkeit. Die Verlockungen, Versprechungen und auch die Drohungen des Westens verfingen bei ihnen nicht mehr. Die Erkenntnis griff um sich, dass die Armen der Welt keine Angst vor dem Kommunismus hatten. Diese fürchteten vielmehr die Kriege derjenigen, die glaubten, sie vor ihm retten zu müssen. Die Bedrohung durch den Kommunismus war Ausdruck der Angst der Kapitalbesitzer besonders in der westlichen Welt. Aber die Armen der Welt waren keine Kapitalbesitzer. Gegen Ende der 1970iger Jahre trug der damalige amerikanische Präsident Jimmy Carter dem westlichen Trugbild Rechnung. Nicht dass er den Kampf gegen die Sowjetunion und die sozialistische Bedrohung beendete, er ersetzte vielmehr den militärischen durch den ideologisch moralischen. Die USA schwangen sich auf zum Verfechter der Menschenrechte. Sie bestimmten die Werte, nach denen die Führer der Welt im Interesse der Völker und des Weltfrieden handeln sollten. Gleichzeitig aber identifizierten sie auch die neuen Gegner. Diese waren zwar weitgehend noch die alten, wurden aber nun nicht mehr politisch sondern moralisch gekennzeichnet. Sie waren fortan nicht mehr weltanschaulich anders orientierte Gesellschaftssysteme sondern schlichtweg Schurkenstaaten, weil sie gegen diese sogenannten westlichen Werte verstießen. Dieser Strategie stand die Sowjetunion hilflos gegenüber. Sie leitete ihren Untergang als Staat und den Untergang des Sozialismus sowjetischer Prägung als Gesellschaftssystem ein und führte besonders in den westlichen Staaten zum Niedergang des Marxismus. Er schien sich als geschichtliche Fehlentwicklung erwiesen zu haben. Sein materialistisch-analytisches Denken und Deutung der gesellschaftlichen Verhältnisse wurden zunehmend aus den öffentlichen Diskussion und Wahrnehmung verdrängt.Wirklichkeit als Maßstab
Weltbilder zerbrechen an der Wirklichkeit, nicht an neuen Theorien oder alternativen Fakten. Jede Theorie, die sich in der Wirklichkeit nicht bestätigt, ist falsch. Das westliche Weltbild der Werteorientierung zerfällt gerade mit atemberaubender Geschwindigkeit. Es zerbricht aufgrund der Widersprüche zwischen seinen Ansprüchen und dem eigenen Handeln. Die sogenannte Zeitenwende, die auf den Einmarsch Russlands in die Ukraine ausgerufen worden war, hat einen Dammbruch ausgelöst. Grundsätze und Glaubensbekenntnisse wurden unterspült und weggeschwemmt, die bisher als das Fundament der westlichen Gesellschaften galten. Seit der Zeitenwende-Rede werden all diese Werte geschleift, mit denen man sich bisher von den sogenannten Schurkenstaaten hatte unterscheiden wollen. Waffen werden in Krisengebiete geliefert, mehr und gefährlichere denn je. Laufzeiten von Atomkraftwerken werden verlängert, die Kohlenutzung wird wieder ausgeweitet zur Energiegewinnung. CO2-Bilanzen spielen keine Rolle mehr bei Förderung und Transport der dringend benötigten Energie. Die Menschenrechtssituation in den Staaten scheint gleichgültig geworden zu sein, solange sie nur Gas und Öl liefern. Staatliche Vermögen werden beschlagnahmt, privates Eigentum eingezogen, fremdes Eigentum in Form von Pipelines zerstört. Sanktionen werden verteilt wie die Bonbons beim Karnevalsumzug, unbequeme Informationsquellen blockiert und abweichende Meinungen als Bedrohung behandelt. Keine Hemmung scheint mehr zu bestehen, keine moralische Einschränkung mehr zu gelten. Man wütet blind und unüberlegt gegen alles, was sich den eigenen Interessen und dem eigenen Willen in den Weg stellt oder auch nur zur Besonnenheit mahnt. Alles, was den Westen einmal ausgemacht hat, sein Humanismus, seine Solidarität, seine Kultur und Rationalität, wird über Bord geworfen oder zumindest zur Disposition gestellt. Die Prinzipien fallen schneller als die Blätter in Herbst Eine Welle an Doppelmoral bricht aus der Gesellschaft hervor und über sie herein. Es gibt kaum noch eine politisches Thema, bei dem nicht mit zweierlei Maß gemessen wird. Die Geschwindigkeit, mit der das westliche Wertesystem zerfällt, macht deutlich, dass es bereits seit langem ausgehöhlt war. Es fehlte nur noch der Stoß, der es zum Einsturz brachte.Neue Ordnungen
Russland ist unter Bruch des Völkerrechts in der Ukraine einmarschiert. Daran gibt es nichts zu deuteln. Aber ist das der erste Krieg in der Menschheitsgeschichte oder zumindest seit dem Ende des Kalten Kriegs? Die Meinungsmacher im Westen erwecken diesen Eindruck. Dass auch der Westen schon zur Genüge solche Kriege geführt hat, scheint vergessen zu sein. Was ist der Unterschied zum Krieg gegen Jugoslawien, zum Überfall auf den Irak? Diese Fragen werden schon gar nicht mehr gestellt, geschweige denn dass man den Unterschied benennen könnte. Es scheint tatsächlich so, dass die Meinungsmacher im Westen unter der Dauerbeschallung mit der eigenen Propaganda diese Ereignisse vollkommen ausgeblendet haben. Wie aber soll unter solchen Umständen ein neues Weltbild entstehen, das den Entwicklungen seit dem Februar dieses Jahres gerecht werden kann? Die Werteorientierung hat sich weitgehend selbst den Boden unter den Füßen weggezogen, es sei denn man reduziert sie auf den Kampf zwischen Demokratie und Autokratie. Aber auch in diesem Falle verstrickt sich der Westen immer tiefer in die Widersprüche zwischen eigenen Werten und eigenem Handeln. Kann man schon nicht den Unterschied erklären zwischen den westlichen Angriffen auf Jugoslawien und dem Irak und denen Russlands auf die Ukraine, wie will man dann erklären, dass man das autokratische Russland und China bekämpft, während man mit den nicht minder autokratischen Saudi-Arabien, Katar, Vereinigte Arabische Emirate und Aserbaidschan Lieferverträge abschließt? Wie vertragen sich solche Beziehungen mit den westlichen Werten und dem Kreuzzug in ihrem Namen gegen Russland, China, den Iran, Venezuela und andere? Welche Ordnung will der Westen anstreben anstelle der alten, der seiner eigenen Vorherrschaft, und vor allem auf welcher Weltsicht soll sie entstehen? Russland, China, der Iran und all die anderen vom Westen Sanktionierten haben ein klares Weltbild. Sie sehen die Entwicklung hin zu einer multipolaren Welt, in der nicht mehr der Westen und die USA als dessen Führungsmacht das Sagen haben. Und diese neue Ordnung scheint den Bestrebungen in der Welt auch zu entsprechen. All diese Staaten, die über Jahre vom Westen durch Sanktionen drangsaliert wurden, wollen eine unabhängige und gleichberechtigte Entwicklung ihrer Gesellschaften und Wirtschaft nach ihren eigenen Maßstäben, ihren Werten und Grundsätzen, ihrer kulturellen und historischen Entwicklung ohne Bevormundung und Drohungen durch den Westen. Für diese Wünsche scheint die Zeit gekommen und sie scheinen nicht mehr aufzuhalten zu sein. Denn die Kräfteverhältnisse in der Welt haben sich verändert. Russland ist so sehr erstarkt, dass es einer weiter Ausdehnung des NATO-Gebiets militärisch entgegen tritt. China hat wirtschaftlich mit dem Westen gleichgezogen. Und die Sanktionierten der Welt sind zu einer solchen Macht geworden, dass sich Russland und China auf sie stützen können. Die Unerbittlichkeit des Westens besonders gegenüber Russland und China, rührt daher, dass er in dieser sich abzeichnenden neuen Ordnung für sich keinen Platz mehr sieht. Sein Selbstbild einer überlegenen, weil auf Werten gegründeten Ordnung entspricht immer weniger der Realität. Aber sich ein neues Weltbild zu schaffen auf der Grundlage der Veränderungen, scheint außerhalb seiner Fähigkeiten zu liegen. Erstveröffentlichung im Magazin VIER.Nazikeule – bloß ohne Nazis
Nehme ich in Kauf, dass Menschen sterben sollen, nur weil ich es für geboten halte, über Exit-Strategien zu sprechen? Dergleichen liest man in den Netzwerken jetzt immer wieder, wenn jemand auf ein sukzessives Ende hofft. Die Totschläger sind allerdings jene, die so »argumentieren«.
Exit-Strategien. Bis vor einigen Monaten war das das Schlagwort für Großbritannien. Wie, wann und auf welche Weise kann die Insel aus dieser Union mit dem kontinentalen Festland ausbrechen? Das war die zentrale Frage. Am Ende wählte man das Chaos. Der britische National Health Service, einst von den Tories als Profiteur der von Brüssel losgelösten Zahlungen gehandelt, spürt dieses Chaos gerade ganz besonders. Das Schlagwort kommt nun wieder vor. Diesmal betrifft es den ganzen Kontinent und letztlich auch den Rest der Welt. In Deutschland ist der Exit auch ein Thema; die ganze Angelegenheit firmiert hier unter der griffigen Parole »Exit oder Exitus?«.
Debattenoffenheit ist natürlich wie immer in unserer segensreichen Demokratie garantiert. Wer sich allerdings als Freund einer sukzessiven Exit-Strategie outet, muss sich gefallen lassen als Egoist oder schlimmer noch, als potenzieller Mörder, abgekanzelt zu werden. Denn wer darüber auch nur nachdenken will, hat all die Risikogruppen vergessen. In den Netzwerken gehört es jetzt zum neuesten Chic, Exit-Gedanken auf diese Weise zu diskreditieren. So einfach ist das Weltbild zuweilen. Besonders in der Bubble, wo selbst die Guten als Totschläger Berechtigung finden.
Wer jetzt das durch Schließungen und Kontaktsperre Erreichte aufs Spiel setzt, so schrieb jemand bei Twitter, nimmt Menschenleben in Kauf. Das war noch freundlich formuliert. Wahlweise las man zur Sache noch ganz andere Statements. Von Tötung und gar Mord war die Rede. Wer jetzt auch nur über Exit sprechen möchte, über Vorgehensweisen zur Renormalisierung, der galt schnell wieder als einer der Unverbesserlichen. Früher »ewiggestrig« genannt. Zuletzt als Kimaleugner verschrien.
Das ist im Grunde alles eine Soße. Ob nun Klimaleugner, Ewiggestriger oder nun Exit-Befürworter: Das sind die Schlechten, die jederzeit willens sind, Menschenleben aufs Spiel zu setzen, über den Stand der Wissenschaft hinwegzugehen, Egomanen halt. Subsumiert findet man diese Gruppen unter dem Label »Faschist« – oder eben »Nazi«.
Allerdings spricht man das nicht ganz so offen aus, sondern man kaschiert es, lässt es bestenfalls durchschimmern. Im Grunde haben wir es bei dieser Methode, Menschen mit anderer Meinung und Sichtweise zu traktieren, mit der Nazikeule zu tun – bloß ohne explizit genannte Nazis. Es ist gewissermaßen eine Abwandlung der besonders in Deutschland beliebten Methode, jemanden sofort mit der Nähe zu den Braunhemden zu diskreditieren, um auf diese Weise eine etwaige Debatte mit ihm von vorneherein zu umschiffen.
Oftmals mangelt es bei diesem rhetorischen Kniff an Wahrheitsgehalt oder an einem auch nur grenzwertigen Bezug zu Fakten. Nein, nicht dass der Klimaleugner einen wissenschaftlichen Standpunkt einnähme – aber sein Kritiker, der ihn zum CO2-Nazi abstempelt, der an einem »Klima-Holocaust« bastelt, nimmt es mit dem Wahrheitsbezug ja auch nicht so genau. Denn Totschläger ist ein solcher Weiter-so-Geselle ja nicht. Nicht dezidiert jedenfalls. Ebensowenig wie nun jemand, der einen Ausgang aus den Corona-Maßnahmen besprechen will. Ihm Tötungslust anzudichten: Unangemessener geht es kaum noch.
Nazikeule
Wer jetzt das durch Schließungen und Kontaktsperre Erreichte aufs Spiel setzt, so schrieb jemand bei Twitter, nimmt Menschenleben in Kauf. Das war noch freundlich formuliert. Wahlweise las man zur Sache noch ganz andere Statements. Von Tötung und gar Mord war die Rede. Wer jetzt auch nur über Exit sprechen möchte, über Vorgehensweisen zur Renormalisierung, der galt schnell wieder als einer der Unverbesserlichen. Früher »ewiggestrig« genannt. Zuletzt als Kimaleugner verschrien.
Das ist im Grunde alles eine Soße. Ob nun Klimaleugner, Ewiggestriger oder nun Exit-Befürworter: Das sind die Schlechten, die jederzeit willens sind, Menschenleben aufs Spiel zu setzen, über den Stand der Wissenschaft hinwegzugehen, Egomanen halt. Subsumiert findet man diese Gruppen unter dem Label »Faschist« – oder eben »Nazi«.
Allerdings spricht man das nicht ganz so offen aus, sondern man kaschiert es, lässt es bestenfalls durchschimmern. Im Grunde haben wir es bei dieser Methode, Menschen mit anderer Meinung und Sichtweise zu traktieren, mit der Nazikeule zu tun – bloß ohne explizit genannte Nazis. Es ist gewissermaßen eine Abwandlung der besonders in Deutschland beliebten Methode, jemanden sofort mit der Nähe zu den Braunhemden zu diskreditieren, um auf diese Weise eine etwaige Debatte mit ihm von vorneherein zu umschiffen.
Oftmals mangelt es bei diesem rhetorischen Kniff an Wahrheitsgehalt oder an einem auch nur grenzwertigen Bezug zu Fakten. Nein, nicht dass der Klimaleugner einen wissenschaftlichen Standpunkt einnähme – aber sein Kritiker, der ihn zum CO2-Nazi abstempelt, der an einem »Klima-Holocaust« bastelt, nimmt es mit dem Wahrheitsbezug ja auch nicht so genau. Denn Totschläger ist ein solcher Weiter-so-Geselle ja nicht. Nicht dezidiert jedenfalls. Ebensowenig wie nun jemand, der einen Ausgang aus den Corona-Maßnahmen besprechen will. Ihm Tötungslust anzudichten: Unangemessener geht es kaum noch.
Meinungsfreiheit: Die Freiheit der richtigen Meinung
Ohnehin gibt es seit längerem ein Problem mit der Meinungsfreiheit in diesem Lande. Oh, nicht doch! Natürlich gibt es sie, man darf durchaus Meinung haben. Hie und da sogar eine andere. Deswegen landet man – von einigen Kollateralschäden abgesehen, Stichwort: Gustl Mollath – nicht gleich hinter Gitterstäben. Aber irgendwie haben die Staatsbürger unserer Republik, man möchte fast sagen mehrheitlich, ein seltsames Verhältnis zu diesem Grundrecht. Die einen jammern laut und gerne, dass sie ihre Meinung nicht sagen dürften, um sie dann doch zu sagen. Andere rufen »Zensur!«, wenn ihr Leserbrief nicht in der Zeitung erscheint – oder wenn ihr Kommentar hier, auf den Seiten dieses Weblogs keine Berücksichtigung findet. Und wieder andere haben ein massives Problem mit Meinung, die sich von ihrer eigenen unterscheidet. Sicher doch, nicht alles, was da als Meinung durch das Land huscht, ist grundsätzlich durch die Meinungsfreiheit abgedeckt. Beleidigungen zum Beispiel, die stellen keine Meinungsäußerungen dar – das ist was zum Denken, was Introspektives halt. Aber anderes ist durchaus sagbar und wird dennoch bedrängt. Hier wertet man Meinungsfreiheit als das Recht, die richtige Meinung haben zu sollen. Als Imperativ, sich dem Konsens anzuschließen – oder dem, was man für Konsens hält oder gerne als solchen hätte. Tut man es nicht, droht der Ausschluss aus der Volkscommunity. Dieses Prinzip findet man bei eigentlich jeder Diskussion im Lande. Vor einem Jahr war es die Leitkultur beim Thema Klimawandel. Jetzt ist sie es, wenn es um Corona und den Exit-Maßnahmen geht. Die Wiederkehr des Gleichen: Nietzsche hat sie noch fasziniert, aber wir Kinder der Dauerschleife gähnen nur noch hinter unserem Mundschutz – und praktizieren Zusammenhalten mit Kontaktsperren, und damit Nächstenliebe als Fernstenliebe, um bei der Ausdrucksweise des Altphilologen aus Röcken zu bleiben.Melanie Brinkmann: Zwischen Größenwahn und Ignoranz
Die Virologin Melanie Brinkmann ist eines der Gesichter in der Corona-Episode, das am häufigsten in Talkshows gesehen wird, und sie gehört eher zu den Unterstützern von Lauterbach und Drosten. Doch die Medienpräsenz scheint Brinkmann zu Kopf gestiegen zu sein.
In einem Interview mit Sandra Maischberger hat Melanie Brinkmann (unfreiwillig) demonstriert, wie sie sich selbst in der Krise sieht, welches Bild sie von „der“ Wissenschaft hat und dass sie sich berufen fühlt, nicht nur massive Forderungen an die Politik zu stellen, sondern vom Diskurs wenig hält.
Was Melanie Brinkmann definitiv nicht ist: Automechanikerin, Fußballspielerin und Volkswirtin.
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Audioversion:
Ich mach da nicht mehr … ich hab‘ die Schnauze voll!
Ganz ehrlich, mir reicht’s! Erneut wird darüber diskutiert, ob die sogenannte „epidemische Lage von nationaler Tragweite“ verlängert werden soll oder nicht. Dabei müssen wir richtigerweise von einer idiotischen Lage von nationaler Tragweite sprechen.
Man ahnte es: Kaum hat Jens Spahn (CDU) das Ende der epidemischen Lage als Option kommuniziert, quaken die Länderchefs, das sei ein „Flickenteppich“. Einheitliche Regeln müssten her. Ja, stimmt. Einheitliche Regeln, um die Wahnsinnigen der Politik in die Schranken zu weisen.
Ist es denn so entscheidend, ob idiotische Maßnahmen vom Bund aus oder durch die Länder durchgesetzt werden? Spahn hat ja ohnehin nicht vor, irgendwelche Maßnahmen aufzuheben, sie sollen halt jetzt von anderen bestimmt werden. Klüger werden sie dadurch aber auch nicht.
Wo soll ich denn bloß anfangen? Bei der zum Himmel schreienden Lüge, es ginge bei all dem, was hier passiert, um den Schutz der Bevölkerung? Bei der eigenwilligen und daher in vielen Fällen nichtssagenden Interpretation der richtigen Anwendung des PCR-Tests? Bei der Tatsache, dass haufenweise Intensivbetten abgebaut wurden, um eine Auslastung von 75 Prozent und damit zusätzliche Gelder zu erhalten? Oder vielleicht bei dem Fiasko des Gesundheitssystems, das unter Personalnot und Privatisierung leidet? Bei den verheerenden Arbeitsbedingungen für medizinisches Personal, das unter diesen nach und nach verbrannt wird oder es längst ist?
Oder wollen wir über die Impfquote sprechen? Über die Frage aller Fragen, wie hoch diese eigentlich ist? Niemand weiß es wohl so genau, aber alle Wahnsinnigen sind sich einig, dass sie zu niedrig ist. Das ist, als ob ich keine Ahnung habe, ob meine Milch im Kühlschrank noch bis morgen reicht, aber davon ausgehe, dass zu wenig da ist. Dann kaufe ich zur Sicherheit fünf Liter nach, um im Anschluss festzustellen, dass noch sieben Liter im Kühlschrank sind. Vermutlich werden vier bis sechs Liter der Milch sauer und somit ungenießbar und wertlos.
Stattdessen können wir auch über Infektionen und Erkrankungen sprechen. Oder die Frage, ob und wie viele Menschen im Zusammenhang mit Corona, an Corona, durch Corona oder wegen der Beratungsverweigerer gestorben sind, die uns regieren. Und wenn wir schon beim Sterben sind: Wie viele Todesfälle oder gravierende Nebenwirkungen hat es nach der Impfung gegeben? Man weiß es nicht. Weil der bürokratische Aufwand, solche Fälle zu melden, so hoch ist, dass viele Ärzte lieber schweigen, weil sie auch noch anderes zu tun haben. Und weil das politische Interesse an Nebenwirkungen nicht sehr ausgeprägt ist, oder, um es anders zu formulieren: Weil nicht bekannt werden kann, was nicht bekannt werden darf.
Das „Vaccine Adverse Event Reporting System VAERS“, zu Deutsch: „Meldesystem für Impfstoffnebenwirkungen“, ist ein Meldesystem für Verdachtsfälle nicht erwünschter (Neben)Wirkungen von Impfstoffen mit Sitz in den USA.
In aller Regel gehen dort pro Jahr Meldungen über 20.000 bis 50.000 mögliche Impfschäden ein. Doch das Jahr 2021 brachte einen traurigen Rekord mit sich: Bis Ende August 2021 wurden fast 500.000 Verdachtsfälle gemeldet. Bei den Todesfällen sieht es ähnlich dramatisch aus. Statt der üblichen knapp 200 Fälle sprechen wir im Jahr 2021 von mehr als 7.000 Fällen.
Bild: YouTube Screenshot
Und was passiert hierzulande? Die Impfung wird als nebenwirkungsfrei propagiert, vorsichtige Menschen werden unter Impfdruck gesetzt, Kinder werden in einer abartigen Weise für die eigene Politik missbraucht. Worüber also sprechen wir noch gleich? Über den Schutz der Risikogruppen, der seit mehr als anderthalb Jahren verbal versprochen, aber faktisch nicht gewährleistet wird? Oder sollen wir über eine unsinnige Testpflicht sprechen, die völlig sinnlos ist und Menschen mit wenig Geld endgültig ins Abseits stößt? Sprechen wir über geimpfte Menschen, die sich ebenso anstecken können wie ungeimpfte, und die beide gleichermaßen andere anstecken können? Lügen wir also über Solidarität, die tatsächlich nichts weiter ist als der Versuch des Selbstschutzes von Geimpften? Jetzt hätten wir doch fast den Inzidenzwert vergessen! Ein Wert, der isoliert betrachtet nichts weiter als heiße Luft ist. Ein Wert, der nach wie vor nicht zwischen Infektion und Erkrankung unterscheidet. Sprechen wir also von anderen Werten, wie zum Beispiel die Belegung der Krankenhäuser, wie es durch die Politik großspurig angekündigt wurde? Sprechen wir von wirtschaftlichen, pädagogischen, psychologischen, soziologischen Folgen, die überhand annehmen? Oder sprechen wir über den weltweiten Hunger, der wegen der Corona-Maßnahmen in einem grauenvollen Maß zugenommen haben? Sprechen wir über die Angst, die seit anderthalb Jahren ohne Unterlass innerhalb der Bevölkerung gestreut wird? Oder über das schon lange bekannte Papier des Innenministeriums, in dem es ganz unverblümt hieß, eine „Schockwirkung“ erzielen zu wollen:Viele Schwerkranke werden von ihren Angehörigen ins Krankenhaus gebracht, aber abgewiesen, und sterben qualvoll um Luft ringend zu Hause. Das Ersticken oder nicht genug Luft kriegen ist für jeden Menschen eine Urangst. Die Situation, in der man nichts tun kann, um in Lebensgefahr schwebenden Angehörigen zu helfen, ebenfalls. Die Bilder aus Italien sind verstörend.Oder, die Kinder betreffend:
„Kinder werden kaum unter der Epidemie leiden“: Falsch. Kinder werden sich leicht anstecken, selbst bei Ausgangsbeschränkungen, z.B. bei den Nachbarskindern. Wenn sie dann ihre Eltern anstecken, und einer davon qualvoll zu Hause stirbt und sie das Gefühl haben, Schuld daran zu sein, weil sie z.B. vergessen haben, sich nach dem Spielen die Hände zu waschen, ist es das Schrecklichste, was ein Kind je erleben kann.Ja, worüber sprechen wir denn nun? Wir sprechen über eine politische Kaste, die in der Krisenbewältigung faktisch keine Erfolge vorzuweisen hat, wir sprechen über ein Chaos der Daten, über unvollständige Zahlen, Schätzungen, Annahmen und unbewiesene Unterstellungen. Wir sprechen über eine Politik, die zu keinem Zeitpunkt der Bevölkerung nah war, die stattdessen einen tiefen Graben ausgehoben hat, den aufzufüllen in vielen Fällen schlicht nicht möglich sein wird. Wir sprechen über Diffamierung, Ausgrenzung, Erpressung, Verurteilung und den bewusst herbeigeführten Absturz, heraus aus dem gesellschaftlichen Zusammenhalt und hinein in die von Politik und Medien verordnete Isolation. Der Vollständigkeit halber müssen wir natürlich noch kurz darüber sprechen, dass die größte Krise des Sonnensystems hierzulande keine Übersterblichkeit zur Folge hatte. Alles wegen der ganz, ganz großartigen, differenzierten Corona-Maßnahmen? Ja, nee‘, is‘ klar. Und wir sprechen über Hilfe, echte Hilfe. Die, die sie erhalten haben, sind die Großkonzerne, die, die nicht auf Hilfe angewiesen sind, aber nichts dagegen haben, sie mit offenen Händen anzunehmen. Wir sprechen über Millionäre, Multi-Millionäre und Milliardäre, die in dieser Millionen Menschen betreffenden Krise reicher und reicher geworden sind, während die wirtschaftlichen und psychischen Belastungen millionenfach zugenommen haben in einem Ausmaß, das wir heute nicht einmal ansatzweise beurteilen können. Und nun sitzen sie zusammen, planen eine neue Koalition, streiten sich um Posten und Kosten, erwähnen dabei nicht einmal die Grundrechte, während Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) Kriegshetze in Richtung Russland betreibt:
Auf die Frage des Interviewers, ob Abschreckungsszenarien (gegenüber Russland) auch mit Nuklearwaffen der „Weg der Nato” seien, antwortete sie: „Das ist der Weg der Abschreckung”.Aber auch das wird ja ganz sicher nur zum Schutze der Bevölkerung passieren.