Deutschland rieb sich noch verwundert die Augen ob der Ereignisse in Thüringen, da twitterte Friedrich Merz eher beiläufig, dass er zum Ende des Quartals bei BlackRock aufhören werde. Das hat freilich nichts damit zu tun, dass Merz geläutert wäre und erkannt hätte, was für ein global gefährliches Unternehmen BlackRock ist.
Aber das hat wohl auch niemand, der noch bei Trost ist, erwartet. Vielmehr bereitet sich Merz auf seinen erneuten Wiedereinstieg in die Politik vor. In seiner Stellungnahme (die übrigens nicht von mir gekürzt, sondern tatsächlich so kurz und knapp ist), schreibt Merz:
Ich habe mich entschieden, meine Tätigkeit als Aufsichtsratsvorsitzender von BlackRock in Deutschland zum Ende des ersten Quartals zu beenden. Es war mir eine Freude und große Ehre, das Unternehmen in Deutschland über die vergangenen vier Jahre zu begleiten, und ich möchte Larry Fink, Rachel Lord und Dirk Schmitz für die sehr gute und partnerschaftliche Zusammenarbeit danken. Ich werde meine Zeit nun nutzen, die CDU noch stärker bei ihrer Erneuerung zu unterstützen und mich weiter politisch einzubringen. Deutschland und Europa stehen zu Beginn des neuen Jahrzehnts vor großen Herausforderungen. Ich möchte dazu beitragen, dass unser Land erfolgreich bleibt und zukunftsfähig wird.
Er begann damit dann auch gleich bei Markus Lanz, der ihn zum Talk eingeladen hatte. Und wir können davon ausgehen, dass die Präsenz von Merz in der nächsten Zeit deutlich zunehmen wird. Der Mann hat was vor, und er ist ganz sicher gewillt, seine Ziele zu erreichen.
Der Mann, der die Große Koalition als „grottenschlecht“ bezeichnete, wagt einen neuen Anlauf, und wenn man sich den Zustand der CDU ansieht, dürfte er diesmal erfolgreicher sein und mehr Rückendeckung aus der Partei erhalten. Schließlich glaubt wahrscheinlich nicht einmal mehr Annegret Kramp-Karrenbauer selbst daran, dass sie beim nächsten Bundeswahlkampf eine wichtige Rolle spielen wird. Also muss Ersatz her.
Und da die CDU insgesamt nicht gerade mit Charismatikern gesegnet ist, bietet sich Friedrich Merz an, zumal die Medien ihn lieben, verhätscheln und brav abnicken, was er von sich gibt. Als Mann mit Erfahrung wird er wahrgenommen und präsentiert, als Strippenzieher und Netzwerker mit vielen wichtigen Kontakten (was – je nach Perspektive – stimmen mag oder auch nicht), als Macher, jemand, der es kann, kurzum: als Retter vor der AfD, Flüchtlingen und Schmarotzern. Und da er auch noch Aktien prima findet und die private Altersvorsorge in völlig neue Dimensionen bringen will, hat er gleich noch ein paar Fans mehr in der Finanz- und Versicherungswirtschaft.
Wie auch immer: Wir können uns darauf vorbereiten, dass das Jahr 2020 das von Friedrich Merz wird. Und wir sollten uns auf keinen Fall darauf freuen, denn Merz gehört wohl zu den Leuten, vor denen selbst Milton Friedman brav einen Knicks machen würde, wenn er es noch könnte
Hand in Hand mit Augusto Pinochet .
Nachtrag: Dieser Text entstand bereits am 7. Februar 2020, zu einem Zeitpunkt also, als Annegret Kramp-Karrenbauer noch im Amt war.