Deutschlands Außenministerin Annalena Baerbock (die Grünen) und ihr Mann Daniel Hohlefleisch haben sich getrennt. Und insbesondere Baerbock hat dafür mächtig Spott und Häme kassiert. Für Düzen Tekkal ist das ein Zeichen verlorengegangener Menschlichkeit. Das kann, das sollte, das muss man anders sehen.
„Der Spott, die Verachtung und die Häme, die sich seit der gestrigen Verkündung der Trennung zwischen unserer Außenministerin Annalena Baerbock und Ihrem Mann unter dem Hashtag Baerbock Bahn brechen, sind so ekelhaft, dass ich nichts davon reproduzieren werde“, kommentierte Tekkal am 23. November auf X.
Das kann sie gern so sehen. Und die Tatsache, dass mir ein Bekannter kürzlich schrieb, Hohlkopf und Hohlefleisch hätten sich getrennt, muss man stilistisch nicht gut finden. Es ist auch nur mäßig lustig, wenngleich ich gegenüber meinem Bekannten nicht mit sofortigem Kontaktabbruch reagiert habe, so verwerflich finde ich seine Beschreibung nun auch wieder nicht.
Aber Tekkal macht natürlich gleich das größte Fass auf, das sie in ihrer Umgebung rumstehen sieht: Ein „misogynes giftiges Klima“ und einen „menschenfeindlichen Umgang untereinander“ will sie erkennen, um im Anschluss zu fragen:
„Wann ist es passiert, dass wir unsere Menschlichkeit und Solidarität füreinander verloren haben? Woher kommt all dieser Hass und Schadenfreude, andere zerstören zu wollen?“
Nun reicht es dann aber doch! Und das möchte ich in knappen Worten erläutern. Zum einen sind Spott und Häme inzwischen bei weiten Teilen der Bevölkerung die einzige hilflose Art, mit den Grausamkeiten vieler herrschender Politiker umzugehen. Sie müssen mit ansehen, wie Politik im geradezu brutalen Widerspruch zu ihren eigenen Wünschen und Interessen gemacht wird. Und selbst die Möglichkeit der Überspitzung und der Einsatz von Satire bleiben inzwischen nicht mehr ohne Folgen, man muss mit Anzeigen rechnen (auch und gerade aus dem Hause Baerbock), Hausdurchsuchungen sind ebenfalls gewählte Mittel, um sich gegen Kritik zu wehren.
Grünneudeutsch nennt man das „Beleidigung“, und geneigte Fans von den Baerbocks und Habecks dieses Landes stellen sich schützend vor (oder hinter) die durch den Kakao gezogenen Politiker, die fehlende Souveränität, politische Inkompetenz und symbolische Tritte in die Weichteile des Wahlvolks als Gegenangriff nutzen, um sich zu „wehren“. Wie in alles in der Welt sollen sich aber die Menschen gegen die Politiker zur Wehr setzen, die gerade das Land wirtschaftlich gegen die Wand fahren und massiv daran arbeiten, den letzten kümmerlichen Rest des Weltfriedens ohne Sinn und Verstand, dafür aber mit einer erschreckenden Effizienz auszupusten? Zynismus gehörte bis vor Kurzem zu den letzten Optionen für ratlose, ängstliche und verzweifelte Bürger. Aber auch das funktioniert nicht mehr, von imaginären Küchentischen aus werden Anzeigen verschossen und hohe Bußgelder verhängt.
Aber im Falle Baerbocks ist es ja noch viel schlimmer. Die Frau, die offiziell die „Chef-Diplomatin“ des Landes ist (was für eine Häme gegenüber dem, was Fachkundige unter wirklicher Diplomatie verstehen!), die aber gleichzeitig alles dafür tut, um Russland zu ruinieren und billigend eine rote Linie nach der anderen überschreitet, diese Frau soll jetzt also Opfer abhandengekommener Menschlichkeit und Solidarität geworden sein? Dass ich nicht lache!
Ich komme erneut auf meinen Bekannten zurück (gibt es den überhaupt?), der Baerbock in der Top Ten der weltweiten Kriegstreiber sieht und betont, dass er sie im einstelligen Bereich ansiedelt. Es fällt schwer, da zu widersprechen. Baerbock hat seit ihrem Amtsantritt nichts für den Frieden getan, nichts mit Verhandlungen zu tun gehabt und nicht einmal ansatzweise versucht, Krieg und Eskalation zu vermeiden oder abzubauen. Im Gegenteil, man muss sie als eine der vordersten Figuren bezeichnen, wenn es um Eskalationsbereitschaft und die Weigerung, Diplomatie zu praktizieren, geht. Deutschland, Europa und die Welt gehen strammen Schrittes auf einen großen, heißen Krieg zu, und selbst jetzt, da man das Brennen der Lunte bereits hören und riechen kann, ist von Baerbock und ihren kriegshetzenden Komplizen nichts zu sehen und zu hören, das den Anschein erwecken würde, sie wollten einen Krieg verhindern, und sei es auch nur wenigstens zaghaft.
Menschlichkeit und Solidarität? Wem gegenüber? Einer verantwortungslosen deutschen Außenministerin, deren Ehe in die Brüche gegangen ist? Wozu? Jeden Tag gehen Ehen kaputt, und nicht selten sind dafür wirtschaftliche Gründe oder gar plötzliche Armut der Eheleute verantwortlich, die nicht mehr die Kraft finden, gemeinsam durch die Krise zu gehen. Kein Mensch spricht über diese gescheiterten Ehen und Existenzen.
Ich kann jeden verstehen, der jetzt Angst hat, mehr Angst als je zuvor, ich kann es nachvollziehen, wenn die Zuständigkeit für diese Ängste auch und vor allem bei Annalena Baerbock gesucht und gefunden wird. Mir geht es auch nicht anders, und eben weil das so ist, bekommt Baerbock von mir weder Menschlichkeit für ihre unmenschliche Politik noch Solidarität für ihre unsolidarische politische Praxis.
Hohlkopf und Hohlefleisch haben sich getrennt – ganz so schlecht finde ich diese Metapher eigentlich doch nicht.