Etwas Neues beginnt: neulandrebellen.de – zeiten ändern dich

Mit dem heutigen Tage ist die Website der neulandrebellen Geschichte. Doch nichts wird verschwinden oder zensiert, alle Texte, Podcasts und Gastbeiträge der neulandrebellen sind unverändert auf der Website zu finden. Hier entsteht etwas Neues. Als wir unserer Website „neulandrebellen“ vor vielen Jahren ihren Namen gaben, war das Internet schon lange kein „Neuland“ mehr. Aber Kanzlerin Angela Merkel (CDU) sah das anders, wie sich sicher viele noch erinnern. Nun ist es an der Zeit für einen neuen Internetauftritt. Die von Olaf Scholz (SPD) ausgerufene „Zeitenwende“ war eigentlich keine, und doch hat sie eine neue Denkweise in der deutschen Politik eingeleitet. Eine Zeitenwende wird meist im Nachhinein von Historikern beurteilt und als solche bezeichnet, wenn sich Entscheidungen als für die Geschichte maßgeblich herausgestellt haben. Ob das in dieser Form nach Olaf Scholz` Rede der Fall ist, wird sich zeigen. „Zeitenwende“ heißt jedenfalls im Zusammenhang mit der Kanzlerrede, dass sich große Teile der deutschen Politik auf eine Kriegsrhetorik geeinigt haben, die Freunde des Friedens in Verzweiflung geraten lässt. Diese neue, bellizistische Politik wird vermutlich für Deutschlands Rolle in der Welt verheerende Auswirkungen haben, international und in diplomatischer Hinsicht dürfte Deutschland für viele Jahre bedeutungslos geworden sein. Aber ich schweife ab. Unser neuer Name „seitenwende – zeiten ändern dich“ bezieht sich zwar eindeutig auf das, was Scholz kurz nach dem Beginn des Krieges Russlands gegen die Ukraine ausgerufen hat. Die Tatsache, dass wir aus der „Zeitenwende“ eine „Seitenwende“ gemacht haben, lässt aber Interpretationsspielraum zu. Haben wir die Seiten gewechselt? Sind die Positionen der unterschiedlichen Seiten womöglich neu, nicht mehr mit den althergebrachten in Einklang zu bringen? Und inwiefern ändern „dich“ die Zeiten und nicht „sich“? Wir haben diesen Seitennamen bewusst gewählt, denn bekannterweise ist vieles von dem, was früher klar und eindeutig gewesen sein mag, heute nicht mehr einfach in kategorischen Schubladen unterzubringen. Das hat auch in unseren Köpfen zu Prozessen geführt, die uns alte Positionen hinterfragen lassen und aktuelle Ereignisse in ein neues Licht rücken. Diesen Umständen wollen wir durch unseren neuen Namen gerecht werden. Tief in unserem Innern denken wir nach wie vor, links zu sein, wir sind so aufgewachsen, politisiert worden und haben unser Leben lang die linke Idee in unseren Herzen und Köpfen getragen. Umso schockierter sind wir in Anbetracht der Tatsache, was in der heutigen Zeit alles als „links“ bezeichnet wird. Wenn etwa die Politik der Bundesregierung oder die Agenda der Grünen als „links“ kritisiert wird, fassen wir uns an den Kopf und denken: „Herrjeh, das soll links sein? Nie und nimmer, und wenn doch, sind wir es eben nicht mehr.“ Und doch, wir bleiben dabei: Unsere Herzen schlagen links, wir stehen für linke Ideen, wollen echte Gleichwertigkeit und eine sozial ausgewogene Gesellschaft, die dem Prinzip des Humanismus folgt. Davon können wir in der deutschen Politik nichts sehen. Was also bedeutet „Seitenwende“ für uns, was heißt es für unsere Leser? Inwiefern ändern die Zeiten „sich“ und inwieweit „dich“? Diese Fragen werden die Menschen womöglich noch beschäftigen, wenn es unseren kleinen Blog gar nicht mehr gibt. Aber solange wir noch dabei sind, wollen wir uns an den unzähligen Überlegungen und Debatten hinsichtlich dieser Fragen beteiligen. Zumindest, solange man uns lässt. Übrigens: Die Tatsache, dass Roberto De Lapuente und Gert Ewen-Ungar nicht mehr offiziell zu uns gehören (unser Team hat sich spürbar verkleinert), bedeutet nicht, dass es inhaltliche Differenzen gab (dieses Gerücht ging immer mal wieder durchs Netz). Gleiches gilt für das Gerede, nach dem wir uns persönlich verkracht hätten. Auch das ist Unsinn! Wir stehen uns nach wie vor nahe, werden künftig gemeinsame Podcasts machen, der „wohlstandspsychotiker“ von Roberto De Lapuente und Tom J. Wellbrock wird ebenfalls immer mal wieder Sendungen aufzeichnen, die aktuelle Themen zynisch und satirisch unter die Lupe nehmen. Und sowohl Gert als auch Roberto werden in unregelmäßigen Abständen Gastbeiträge für diese neue Seite verfassen. Und nun: Herzlich willkommen auf unserer neuen Seite!

Die neulandrebellen sind dann mal weg – bitte folgt uns unauffällig zu neulandrebellen.de

Ab heute sind die neulandrebellen Geschichte. Und doch haben sie eine Zukunft, aber mit einem neuen Namen und einem neuen Klingelschild. Die Gründe für das Ende der neulandrebellen sind vielschichtig, Ihr könnt Sie hier nachlesen. Und wenn Euch das noch nicht reicht, erfahrt Ihr hier noch mehr über die Vorgeschichte. Wenn Ihr die Kurzform wollt: Es wird Zeit für etwas Neues. Wir machen es aber nicht wie telepolis, wo mal eben unzählige alte Texte gelöscht wurden, weil sie der „Qualitätsoffensive“ nicht mehr gerecht wurden. Denn auch wenn man die Zensur nun „Qualitätsoffensive“ nennt, bleibt es doch Zensur, und sei es nur aus der Schere im Kopf heraus. Alle Artikel der neulandrebellen bleiben also auf der alten Website, sie dient als Archiv für all unsere Artikel, Podcasts und Gastbeiträge. Allerdings wird die Seite nicht mehr gepflegt, und die Kommentarfunktion ist seit heute abgestellt. Unter „neulandrebellen.de – zeiten ändern dich findet Ihr nun die neuen Inhalte. Im Moment ist die Seite naturgemäß noch recht leer, aber das wird schon. Noch ein paar Worte zum Schluss: Niemand von uns wird die neulandrebellen vergessen! Die Seite war unser „Baby“, sie war und ist eine Herzensangelegenheit, ohne die wir nicht zu dem geworden wären, was wir heute sind. Die neue Seite wird uns zu dem machen, was wir in Zukunft sein werden, so gesehen ist unsere Reise nicht zu Ende, sondern nur an einer Gabelung angekommen, die uns weiterhin in die richtige Richtung, wahlweise auch an der Nase herumführt. Unser Dank gilt allen Lesern, Zuschauern und Zuhörern, auch denen, die uns zur Verzweiflung gebracht haben. Wir hoffen, Euch „auf der anderen Seite“ wiederzusehen!              

“Frieden ist schön” – und Kriegstüchtigkeit ätzend!

Von Ann Kiba Ich bin ein Kind der ehemaligen DDR – zum Jungpionier habe ich es noch geschafft. Appelle wie “Für Frieden und Sozialismus: Seid bereit!”, Entgegnungen wie “Immer bereit!” und Liedtexte, die den Frieden besingen, waren seinerzeit eher Pflicht für mich – kannte ich doch nur den Frieden. Als wir neulich das Pionierlied “Frieden ist schön” wiederentdeckten, erinnerte ich mich an diese Gefühle: In der Grundschule musste ich dieses Lied lernen – die Lehrerin wollte es so; ich verstand nicht, warum ich einen Grundzustand besingen sollte. Dieser Grundzustand ist heute Geschichte – und Lieder wie “Frieden ist schön” in ihrer Einfachheit kaum mehr zu begreifen.

Olaf Scholz: Respektlos durch Magdeburg

Was Olaf Scholz (SPD in seiner Rede nach dem Anschlag von Magdeburg von sich gegeben hat, lässt einen fassungslos zurück. Eine seriöse Kommentierung fiel in Anbetracht der Ungeheuerlichkeiten des deutschen Kanzlers schwer. Und so habe ich mich für eine satirische „Übersetzung“ entschieden. Die ist zwar hart geraten, aber härter als die „unübersetzten“ Worte kann sie auch nicht sein.
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Zwischen Gesellschaft und Geopolitik: Wo ist die Menschlichkeit geblieben?

Betrachtet man das Jahr 2024 in der Rückschau, muss man nüchtern feststellen, dass die Menschlichkeit auf der Welt eine immer geringere Rolle spielt. Gleichzeitig werden die Menschen mehr als je zuvor ermahnt, menschlich, tolerant und mitfühlend zu sein. Das ist ein schwer erträglicher Widerspruch. Der Autor dieses Textes lebt nach einer langen Reise heute mit seiner Frau und zwei Hunden in Süd-Ungarn. Unser Dorf hat 103 Hausnummern und weniger als 200 Einwohner. Abends ist es so still, dass man am Fenster oder auf der Straße stehen und das Pochen des eigenen Körpers in seinen Ohren hören kann. Die Ruhe mag für andere Zeitgenossen unerträglich sein, für uns ist sie ein Segen. Nach bewegten Zeiten und Aufenthalten in drei Ländern haben wir uns nach Stille gesehnt, hier haben wir sie. Kürzlich war ich im Auto unterwegs, als plötzlich „What a Wonderful World“ von Lois Armstrong gespielt wurde. Innerhalb von Sekunden fühlte ich mich zurückversetzt in eine Zeit, als ich noch schneller laufen konnte als der Wind. Von einem Moment auf den anderen sah ich eine Welt vor mir, die Ewigkeiten entfernt schien, und wenn man mein heutiges Tempo bei einem spontanen Sprint berücksichtigt, mag das mit der Ewigkeit sogar stimmen. Aber ich nahm vor meinem geistigen Auge mehr wahr als längst vergangene sportliche Höchstleistungen oder langes Haar, das ich mir damals zu einem Zopf binden konnte. Ich sah etwas Ähnliches wie Frieden, wohlgemerkt auf eine Weise, die uns Menschen zuteilwird, wenn wir verklärend in die Vergangenheit schauen, um sie vielleicht wieder herbeizusehnen. So etwas wie den Weltfrieden habe ich nie erlebt, auch wenn ich schon ein paar Jahre auf dem Buckel habe, und vermutlich hat es diesen Weltfrieden auch nie gegeben, immer schon bekriegten sich Menschen, stritten sich um Land, Rohstoffe, Macht und Geld. Dennoch war es anders damals. Es scheint – und womöglich verkläre ich schon wieder -, als wären die Menschen vor 20, 30 oder 40 Jahren eher in der Lage gewesen, ein friedliches Miteinander zu leben. Selbst bei dem berühmt-berüchtigten NATO-Doppelbeschluss wurden parallel zu den Auseinandersetzungen Verhandlungen geführt, um am Ende vielleicht doch zu einer friedlichen Lösung zu kommen. Begleitet wurden die brisanten politischen Verhandlungen durch unzählige Demonstrationen von Hunderttausenden Menschen, die laut ihren Unmut und ihre Angst zum Ausdruck brachten. Sie kamen zusammen, um ihren Gefühlen freien Lauf zu lassen, wahrscheinlich waren sie sich damals sicher, mit ihrem Auftreten, Ihren Rufen und Forderungen etwas zu erreichen. Und vermutlich haben sie das auch. Jetzt komme ich gerade von einem kleinen Spaziergang zurück, lausche dem Pochen in meinen Ohren und frage mich, wo all das geblieben ist.

„Gebt uns endlich Frieden!“

Und noch ein Song fällt mir während eines kleinen Dorfausfluges ein: „Frieden“ von Georg Danzer. Er stammt aus dem Jahr 1981 und machte mir schlagartig bewusst, dass auch damals die Welt von Kriegen durchzogen war.

„Ned nur I hab so a Angst Ned nur I hab so an Haß auf Euch Die ihr uns regiert’s Tyrannisiert’s In Kriege führt’s Wir san nur Dreck für Euch

Vier Milliarden Menschen Vier Milliarden Träume Über die ihr lacht’s Vier Milliarden Hoffnungen Die ihr mit einem Schlag zunichte macht’s.“

Sollte es damals schon die heute oft behauptete angestrebte Reduzierung der Weltbevölkerung gegeben haben, hat sie in Anbetracht der derzeitigen Zahl der auf dem Planeten lebenden Menschen nicht funktioniert. Aber das größere Problem von Georg Danzer wäre heute vermutlich ohnehin, dass er in seinem Song Hass zum Ausdruck gebracht hat, also eine Emotion, die im Jahr 2024/2025 nicht ohne Maßregelung derer bleibt, die vorgeben, gegen eben diesen Hass vor- und auf die Straße zu gehen. Auch sie sind damit aber wenig erfolgreich, und das liegt in ihrem Fall nicht zuletzt daran, dass sie selbst zum allgemeinen Hass beitragen, indem sie ihn so hasserfüllt verurteilen, dass kaum Friede, Freude und Eierkuchen aufkommen mögen. Darin scheint eine der Ursachen für die verlorengegangene Menschlichkeit zu liegen. Sie wird – zumindest in Deutschland – in einer Weise eingefordert, die teils so menschenverachtend ist, dass sie nur schwer zu Menschlichkeit führen kann. Es ist ein bisschen wie mit Narzissten: Schuld sind immer die anderen! Nicht die narzisstisch geprägte Persönlichkeit hat ein Problem, sondern das gesamte Umfeld um sie herum, das alles, wirklich alles falsch macht und so den Narzissten an seinem von außen verursachten Leid verzweifeln lässt. Und so sind am Hass in der Gesellschaft ebenfalls immer die anderen schuld, die Rechten, die Schwurbler, die Corona-Leugner, Putin-Trolle und die, die sich die Delegitimierung des Staates vorwerfen lassen müssen. Vor einiger Zeit führte ich ein längeres Gespräch mit Walter van Rossum. Ich mag die Gespräche mit ihm, weil er meine Gedanken, die teilweise in losen Enden gipfeln, oft zusammenführt. In diesem Gespräch ging es um den Umgang mit Andersdenkenden, um die Meinungsfreiheit, um die Verfasstheit der Gesellschaft. Van Rossum sagte damals, dass es schon immer diejenigen gab, die sich am Rande der Gesellschaft befinden, er selbst gehörte auch dazu. Das konnte ich unterschreiben, denn meine Erfahrungen waren ähnlich. Der Unterschied zu heute aber, so fuhr er fort, sei der, dass eine Stimmung entstanden sei, die die Andersdenkenden nicht mehr kritisiert, zugleich aber als der Gesellschaft zugehörig anerkennt – sondern dass der Kurs der herrschenden Meinung heute darauf abzielt, die Unbequemen aus der Gesellschaft zu entfernen, sie nicht mehr als (unbequemen) Teil zu akzeptieren, sondern ihre Daseinsberechtigung per se in Frage zu stellen. Mir scheint das schlüssig zu sein. Ich erinnere mich an die damals sogenannte „Tyrannei der Ungeimpften“ (in der Corona-Episode), die für mich den Beleg für die Richtigkeit von van Rossums Annahme darstellt. „Möge die gesamte Republik mit dem Finger auf sie zeigen“, auch diese damals formulierte Aufforderung unterstreicht die These, dass bestimmte Meinungen samt der dazugehörigen Menschen, die sie äußern, aus dem gesellschaftlichen Leben getilgt werden sollen. Sie scheinen heute nicht mehr unliebsam, unbeliebt und Störfaktoren zu sein, sondern als Subjekte vollständig aus der Gemeinschaft entfernt werden zu sollen. Man schaue sich nur dem Umgang mit der „Alternative für Deutschland“ (AfD) an, um van Rossums Worte zu untermauern. Die Partei wird als Beleg für den neuen Faschismus, grenzenlosen Rassismus und menschenverachtend dargestellt. Sie wird in einem Atemzug mit Hitler und dem deutschen Faschismus genannt, um so den Eindruck zu erwecken, diese Partei stehe für Nazismus, Mord, Vergasung und Deportationen. Ach, wenn es doch so wäre! Es wäre leichter, die Radikalität, mit der der AfD begegnet wird, zu verstehen. Es wäre ein heldenhafter Kampf gegen den neuen aufkeimenden Faschismus, träfen die unterstellten Attribute auf die AfD zu. Doch von diesen behaupteten Zielen ist die AfD weit entfernt. Ich selbst wähle diese Partei nicht, in erster Linie wegen ihrer neoliberalen und auch so formulierten Ziele, die meiner Meinung nach zu einer weiteren sozialen Kälte in Deutschland führen würden, hätte sie die Macht, die sie anstrebt. Die Standpunkte der AfD zur Problematik der Migration in Deutschland kann ich teils nachvollziehen, teils sind sie mir zu oberflächlich und zielen auf eine politische Praxis ab, die nicht realisierbar erscheint. Aber ich reibe mir verwundert die Augen, wenn ich verfolge, dass es nach wie vor ernsthafte Pläne eines AfD-Verbots gibt. Erneut denke ich an Walter van Rossum und frage mich, wie es dazu kommen konnte, für ein solches Verbot tatsächlich einen Konsens erzielt zu haben. Es ist geradezu verstörend, wenn ich mir vorstelle, eine Partei wie die AfD komplett aus der gesellschaftlichen und politischen Teilhabe Deutschlands entfernen zu wollen. Einmal mehr treffen wir also nicht auf einen politischen Streit, auf die Konfrontation unterschiedlicher Standpunkte, sondern auf den Wunsch, eine ganze Partei „ausradieren“ zu wollen. Die Sache läuft auf eine schräge Art und Weise rund, denn das angestrebte Verbot der AfD wird argumentativ durch den Kampf für die Menschlichkeit begleitet, während die vermeintlichen „Kämpfer“ nicht nur beim Thema Parteiverbot, sondern auch in unzähligen anderen Themenfeldern ihre eigene Menschenfeindlichkeit unter Beweis stellen. Man könnte zugespitzt behaupten, dass die AfD mit ihrer Art der Argumentation eine Art Bauernfängerei betreibt, denn ich glaube nicht daran, dass die Mehrzahl ihrer inhaltlichen Forderungen a) realistisch und b) glaubwürdig sind. Doch wenn man das so sieht, gilt das Prinzip der Bauernfängerei für die Gegner der AfD in gleichem Maße, weil sie etwas konstruieren, das faktisch nicht haltbar ist und dabei totalitäres Denken an den Tag legen. Genug damit! Hier geht es nicht um die Programmatik der AfD, sondern um die Frage, wie schnell und wie gut begründet man Parteien, Institutionen oder Menschen aus der Gesellschaft ausschließen kann und darf. Und die Antwort lautet leider: Es geht inzwischen sehr schnell und die Begründung für eine derart radikale Isolierung außerhalb der Gesellschaft muss längst nicht mehr gut und schlüssig sein, es reicht, bestimmte Feindbilder so lange zu pflegen, bis ihnen ihre Existenzberechtigung innerhalb der Gesellschaft abgesprochen wird. Ein Hinweis sei aber noch gestattet, um nicht den Eindruck zu erwecken, es gehe hier nur um extreme Positionen. Der Ausschluss aus der Gesellschaft ist heute einfacher denn je, nicht, weil es gute Gründe dafür gäbe, sondern weil die Ausschlusskriterien immer enger gesteckt werden. Viele Menschen haben während der Corona-Episode die teilweise völlig neue Erfahrung gemacht, ein gesellschaftliches Problem darzustellen, weil sie Grundrechte schätzen oder gegenüber einer fragwürdig eilig entwickelten Impfung gegen Corona skeptisch waren. Sie fühlten sich zuvor als mündige und anständige Bürger, doch plötzlich war das vorbei. Menschen, die nicht einverstanden sind mit dem scheinbar niemals enden wollenden Krieg in der Ukraine und die Friedensverhandlungen favorisieren, damit das millionenfache Sterben aufhört, wurden innerhalb kürzester Zeit „gefallene Engel aus der Hölle“ (Zitat Olaf Scholz, SPD-Mitglied und noch Bundeskanzler Deutschlands), sie mussten die Erfahrung machen, dass der Wunsch nach Frieden als Nähe zu Russlands Putin ausgelegt wird. Andere, die nach den Attacken der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 nur schwer ertragen können, dass der Gaza-Streifen danach durch die israelische Armee dem Erdboden gleichgemacht wird, hatten innerhalb weniger Tage den Stempel „Antisemitismus“ auf die Stirn gedrückt bekommen. Niemand ist mehr sicher vor der Strafe von Politik und Medien, wenn er sich nicht so verhält, wie es der allgemeinen Erzählung entspricht. Und niemand sollte so unvorsichtig sein, sich einzubilden, dass er weiterhin ein vollwertiges Mitglied der Gesellschaft bleibt, weil er bislang unter dem Radar der politischen Erwartungen fliegen konnte. Eine Äußerung kann reichen, ein falsches Wort, eine unerwünschte Analyse, eine unerlaubte Forderung, und plötzlich ist der gesellschaftliche Ausschluss erfolgt.

Ein Blick in die Welt

Gerade komme ich von einem Spaziergang zurück. Von der oben beschriebenen Stille unseres Dorfes kann im Moment nicht die Rede sein, auch das Pochen in meinen Ohren war nicht zu hören. Während meines Ganges zum höchsten Punkt des Dorfes, an dem sich auch die Dorfkirche befindet, zischte ein eisiger Wind um mich herum und – so war das Gefühl – durch mich hindurch. Ich hielt dennoch durch, denn der Ausblick von dort oben ist einfach fantastisch! Ich sehe Felder, Wiesen, kleine Waldstücke und in weiterer Entfernung Berge, wenn ich dort oben bin (keine hohen Berge, aber dennoch ragen sie majestätisch über das flache Land hinaus). Wenn man so weit blicken kann, bieten sich Gedanken über die Welt, in der wir leben, an. Es ist eine Welt voller Kriege und Kampf, voller Hunger, Verzweiflung und geopolitischer Kämpfe um Macht und Rohstoffe. Das ist nicht neu, so lange ich lebe, werden Krieg geführt, es ist ein Trauerspiel, denn scheinbar sind die Menschen nicht in der Lage, in friedlicher Koexistenz miteinander zu leben. Ich dachte dort oben, mit der Dorfkirche in Sichtweite, zurück an meine Jugend, an die Friedensdemos gegen Cruise-Missiles und Pershing II, an den „Krefelder Appell“ (den wohl kaum noch jemand kennt), für den ich Unterschriften gesammelt hatte, um in meinem jugendlichen Leichtsinn die Hoffnung zu pflegen, etwas für den Weltfrieden tun zu können. Vom Weltfrieden sind wir weit entfernt, vielleicht weiter als jemals zuvor. Das allein reicht schon, um statt des friedlichen Pochens in meinen Ohren ein nervöses in meinen Schläfen zu erzeugen. Es scheint, als wären die Mächte dieser Erde unversöhnlicher geworden, es wirkt, als hätten die Gespräche längst vergangener Zeiten heute keine Bedeutung mehr, als seien die Staatenlenker nur noch an ihrem Bestehen und Weiterkommen interessiert, nicht aber an der Möglichkeit, nebeneinander her und miteinander zu leben, bei allen Unterschieden, die die Völker dieser Erde ausmachen. Vermutlich passiert grade etwas Historisches, und doch würde ich gern auf die Rolle des Zuschauers und minimal Beteiligten verzichten. Meine Frau sagte vor einer Weile, sie habe lange Zeit gedacht, dass das geschichtlich bedeutsamste Ereignis, das sie erlebt hat, die Wiedervereinigung Deutschlands gewesen sei. Wäre dem so gewesen, es hätte ihr völlig gereicht, sagte sie mir. Wir neigen beide dazu, uns an einem langweiligen Leben zu erfreuen (und „langweilig“ ist in diesem Zusammenhang absolut positiv gemeint). Doch die Geschichtsschreibung hat uns einen Strich durch die Rechnung gemacht. Historisch ist vermutlich die Entstehung einer neuen Weltordnung, die sich derzeit abzeichnet. Die USA und ihre verbündeten Staaten, die faktisch nach 1945 die Fäden in den Händen hielten und die Gestaltung der Welt dominierten, verlieren an Bedeutung. Betrachtet man die USA als ein Imperium (und sie weisen alle Eigenschaften eines solchen auf), sind sie in „bester Gesellschaft“, denn Imperien haben bei allen Unterschieden eine Gemeinsamkeit, um die sie nicht herumkommen: Ihre Lebensdauer ist begrenzt. Ich glaube nicht, dass das Ende des Imperiums der USA eine schlechte Nachricht ist. Die meisten Präsidenten der Vereinigten Staaten haben international keine guten Jobs gemacht. Die USA haben in ihrer Machtgier unzählige Länder überfallen, Regimewechsel initiiert, Landraub betrieben und beim Kampf um Rohstoffe keinerlei Skrupel gezeigt. Nun stellt sich nach und nach heraus, dass die überfallenen und ausgebeuteten Länder ihre defensive Rolle nicht mehr akzeptieren wollen. Daher knirscht es im globalen Gebälk gewaltig. Hinzu kommen Länder wie Russland, China und die ihnen angeschlossenen BRICS-Staaten, die sich entschieden haben, dem Diktat der USA nicht mehr zu folgen, sondern etwas Neues, Eigenständiges aufbauen wollen. Die Tage der USA als Weltmacht und Imperium sind gezählt, der Riese wankt bereits, und es ist nur eine Frage der Zeit, bis er in sich zusammenfällt. Das kann einem gefallen oder nicht gefallen, es ändert meiner Meinung nach aber nichts am weiteren Verlauf der Dinge. Womit wir wieder beim Thema Menschlichkeit wären. Es hätte die theoretische Möglichkeit gegeben, dass sich die USA und ihre Verbündeten an die Situation anpassen, sich gewissermaßen den historischen Fakten fügen, und zumindest in Deutschland gab es vor einer Weile einmal einen Artikel (ich weiß nicht mehr, wo er erschien), in dem diese Frage durchaus nüchtern erörtert wurde. Doch ein Blick auf die Weltkarte und die Krisenherde dieser Erde macht deutlich, dass es keinen friedlichen Übergang in die neue Weltordnung geben wird, im Gegenteil, wir scheinen uns in der finalen Phase des Übergangs zu befinden, und diese wird blutig geführt und ebenso enden. Es sind wohl diese historischen Gegebenheiten, die die Menschlichkeit, die ohnehin schon eine viel zu geringe Rolle gespielt hat, weiter ihrem Absterben zuführen wird. Die Unvernunft und Uneinsichtigkeit der Mächtigen des Imperiums USA wird – und das kommt erschwerend hinzu – kombiniert mit der Kurzsichtigkeit und Inkompetenz politischer Führer kleinerer Länder, die sich ausmalen, am Ende dieser tragischen Geschichte vielleicht doch noch eigene Vorteile davonzutragen. Auch sie sind nicht motiviert durch Volksnähe oder Demokratieverständnis, sondern vielmehr angetrieben durch Nibelungentreue gegenüber Mächtigen, denen Menschlichkeit fremd ist. Und doch: Die Menschlichkeit ist nicht verpufft, sie wird nur nicht mehr von den politischen Führern hochgehalten (sollte dies überhaupt je der Fall gewesen sein). Jeden Tag können wir sie sehen, spüren, selbst erleben. Es gibt keine Alternative zur eigenen Menschlichkeit, und jede menschliche Geste, jede Hilfe, jede Art von Zusammengehörigkeit mit dem Anspruch, daraus etwas Gemeinsames, etwas Schönes entstehen zu lassen, ist die Chance, der fragilen wankenden und offenkundig gestörten Weltordnung etwas entgegenzustellen oder sogar positiv daran teilzuhaben. Die weltweiten Veränderungen lassen sich nicht aufhalten, sie kommen und sind im Entstehungsprozess, es gibt kein Gegenmittel, und selbst wenn die Menschlichkeit in den letzten Jahren unter die Räder politischer Skrupellosigkeit geraten ist, ist sie dennoch nicht verschwunden. Es gibt diese Momente der Menschlichkeit, diesen Augenblick der Hoffnung, den wir festhalten müssen. Wenn wir dabei ganz still sind, spüren wir im besten Fall eine sich ausbreitende Ruhe in uns. Und dann hören wir womöglich ein Pochen in unseren Ohren und merken, dass wir den Klang der Menschlichkeit in uns tragen und ihn weitergeben können. Keine neue Weltordnung und kein eisiger Wind werden uns daran hindern können.

Weidel und der Rest: Gute Rüstungsausgaben, schlechte Rüstungsausgaben

Nach dem eher vor sich hin tröpfelnden Gespräch zwischen Alice Weidel und Elon Musk sind wir alle „schlauer“ geworden. Wir haben erfahren, dass Hitler ein Sozialist war und fünf Prozent Rüstungsausgaben für Deutschland – das hatte Weidel zuvor in einem Interview gesagt – eine gute Sache seien. Nur schade, dass beides Unsinn ist. „Weißt du, was Adolf Hitler als Erstes getan hat?“ lautete Weidels rhetorische Frage an Elon Musk. Natürlich kam die Antwort von ihr prompt: „Er hat die Meinungsfreiheit ausgeschaltet. “ So weit, so gut. Sicher könnte man im Detail darüber streiten, ob vorher nicht noch ein paar andere Dinge kamen, aber falsch ist Weidels Aussage sicher nicht. Wie Weidel allerdings auf die Idee kam, Hitler sei ein Sozialist oder gar Kommunist gewesen, erschließt sich nicht sofort. Vielleicht liegt es daran, dass die damalige Herrschaft der Nazis als Nationalsozialismus bezeichnet wird? Tatsächlich hatte Hitler gesagt:
„Ich verstehe unter Sozialismus: höchster Dienst an meinem Volke, Aufgeben des persönlichen Vorteils im Interesse der Gesamtheit. […] Der Nutzen der Gesamtheit ist das Wesentliche. Der Begriff Nationalismus bedeutet am Ende auch nichts anderes als Hingabe und Liebe zu meinem Volk.“
Auf der anderen Seite ließ er Sozialisten und Kommunisten einsperren und töten. Na so was! Was machen wir damit? Geht es nach Alice Weidel, muss man wohl Hitlers Selbstbeschreibung als korrekt und alle anderen Behauptungen als Fake News einstufen. Wenn schon Hitler selbst meinte, ein Sozialist zu sein, wird es wohl stimmen, oder? Folgt man diesem Ansatz, sind die Grünen eine Friedenspartei, die SPD eine Arbeiterpartei und die CDU eine Partei christlichen Glaubens. Sagen sie ja schließlich. Außerdem sind die genannten Parteien links bzw. in der politischen Mitte angesiedelt. Sagen sie ja schließlich. Das funktioniert, denn da der allgemeine Tenor ja heute meist lautet, „links“ und „rechts“ seien überholt und dienten als Begriffe nur der Spaltung, kann sich jeder einordnen, wie er will. Man möchte halt nur für eine bessere Welt eintreten, da seien die genannten Kategorien nicht hilfreich. Selbst „oben“ und „unten“ sind irgendwie verbrannt, zum einen, weil die „da oben“ dann entgegnen, das sei ein Code der Rechten, der böse ist. Und zum anderen, weil dieses verdammte Schubladendenken nicht weiterführe, wenn man Verbesserungen erkämpfen will. Passt schon, denn immerhin sind ja selbst die Zuordnungen „arm“ und „reich“ mittlerweile unpassend, weil es immer eine Frage ist, wie man das denn überhaupt ausrechnet. Am Ende steht der moderne kritische Geist zwar für Kritik an den Mächtigen und will Verbesserungen für die Menschen, denen es immer schlechter geht. Festlegen möchte er sich aber nicht, weil er regelrechte Panik vor Spaltung hat. Das ist ein politischer Identitätsverlust, der selbst zur inneren Spaltung führt. Und dann ist da ja noch das Thema Rüstungsausgaben, das Weidel und Musk umschifft haben, zu dem sich die AfD-Frau aber schon vorher geäußert hatte. Auf X hatte sie gesagt:
„Ja, das halte ich für möglich und für sehr wahrscheinlich im Übrigen. Wenn Sie es wirklich ernst meinen mit der Ertüchtigung der Bundeswehr und auch mit der eigenen Landesverteidigung.“
Sie meinte Rüstungsausgaben in Höhe von fünf Prozent des BIP für Deutschland, umgerechnet mehr als 200 Milliarden Euro. Damit toppt sie selbst den „Friedensengel“ Robert Habeck (die Grünen), dem derzeit 3,5 Prozent Rüstungsausgaben vorschweben. In Anbetracht der Tatsache, dass die Ampel-Regierung haufenweise Euros in die Ukraine, Waffenlieferungen für Israel und massive Aufrüstung der Bundeswehr durch Sondervermögen und laufende Ausgaben schreddert, um im Gegenzug Deutschlands Wirtschaft und Sozialstaat vor die Hunde gehen zu lassen, ist das bemerkenswert. In den sozialen Medien allerdings wurde Weidel vielfach für ihre Vorstellungen deutscher Rüstungsausgaben gefeiert. Landesverteidigung sei ja nun mal wichtig, konnte man nachlesen. Das ist fraglos richtig, aber wie passt das mit der Kritik an der Bundesregierung zusammen, die schon für deutlich weniger Ausgaben geteert und gefedert wird? Und: Gegen wen soll Deutschland sich in Weidels Augen verteidigen? Eigentlich kommt nur Russland in Frage, doch mit Putin strebt die AfD ja Kooperation und die Wiederaufnahme von russischen Energielieferungen an. Im Programm schreibt die AfD das auch ganz deutlich. Also, noch mal: Welcher potenzielle Angreifer rechtfertigt Rüstungsausgaben in Höhe von fünf Prozent des BIP? Vielleicht gar kein Gegner, sondern die Interessen der Rüstungsindustrie oder gar die der USA? Übrigens sind vermutlich dieselben, die Weidel für ihre Vorstellungen der deutschen Rüstungsausgaben feiern, vielfach die, die um den 20. eines Monats herum mit ihrem Geld nicht mehr über die Runden kommen, weil schon jetzt das wohlige Gefühl des guten finanziellen Auskommens nahezu flächendeckend immer mehr zur surrealen Traumvorstellung wird. Der Grund sind (unter anderem) überbordende Rüstungsausgaben. Nur gut, dass Alice Weidel nichts zum Israel-Gaza-Konflikt sagen konnte, sie fühlte sich da eher hilflos, wie sie offen zugab. Sonst hätte man als AfD-Unterstützer womöglich auch noch erklären müssen, dass es schon ok ist, wenn im Gaza-Streifen laut Tagesschau inzwischen rund 42.000 Menschen getötet wurden, die meisten von ihnen Zivilisten. Immerhin: Elon Musk deutete zaghaft an, dass es vielleicht ganz gut wäre, wenn das massenhafte Sterben im Gaza-Streifen aufhören würde. Von Weidel gab es keinen Widerspruch, das sollte man ja auch mal erwähnen.      

Wie Olaf Scholz (nicht) zu seiner Augenbinde kam

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von Ella König „Die wahre Geschichte, die das Leben schrieb: Eine traurige Geschichte über falsche Freundschaften und mehr“ – so nennt unsere Gastautorin Ella König ihren Text. In einem Traum begegnet sie Olaf Scholz und Wolodymyr Selenskyj und erfährt später von einem Augenarzt, was er von der Geschichte hält. 

Vorgeschichte

(Angenehm kurz) Manch einer erinnert sich vielleicht: Im Mai des Jahres 2023 war der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj in Aachen zu Gast, um in Gegenwart von Kanzler Olaf Scholz eine Art Unterform des Friedensnobelpreis  entgegenzunehmen. Es hieß, der ukrainische Präsident habe ein großes Sprachtalent, von dem er gleich eine kleine Kostprobe abzufeuern gedächte. Kanzler Olaf Scholz mit seiner polierten Hochglanzglatze, in der sich seitenverkehrt Partikel des Weltgeschehens spiegeln, kann so liebenswert ausschauen! Besonders dann, wenn er einen „houchkarätigen“ Gast empfängt (wie man bei uns in Ostfriesland, plattdeutsch eingetönt, zu sagen pflegt). Zärtlich legte er die Hand auf den Rücken des Präsidenten. „Herzlich Willkommen, lieber Wolodüüüüümir!“ sagte er warm.    „Danke, OlAF!“ Aber nur das „..AF“ war ernst gemeint, da er es dem Wort „Waaaaaffen“ entnommen hatte.

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Im darauffolgenden September träumte mir in der Nacht Folgendes:

Olaf allein zu Hause

Der Kanzler schmiegte sich in den Ohrensessel, nahm ein Buch zur Hand und versuchte die Ruhe zu genießen, die den modernen Hagestolz umschwebt, dessen Leben sich so wohltuend von dem eines Ehemanns abhebt. Er schlug den Roman auf, der ihn alsbald in eine gemütliche Wirtsstube entführte: Ein Herr saß  einer Dame gegenüber… Der Kanzler assoziierte einen mageren Mann mit krummem Nasenbein und Krawatte, auf dessen Hals sich ein paar rosa Flecken gebildet hatten, da ihn die Dame verlegen stimmte…   Plötzlich klopfte es ans Fenster. Kanzler Scholz schreckte aus seinen Fantasien empor und hob den Kopf.  Duzfreund  Selenskyj hatte sich herbeibemüht. Sein spitzes Näschen berührte die Fensterscheibe solcherart, wie der Schnabel eines Vögleins den Spiegel in seinem Käfig. In den dunklen Augen des Präsidenten  hätte ein Mensch mit geschärfterem Blick lesen können: „OlAF! Öffne mir die Tür. SOFORT! Ich habe wenig Zeit!“ Der Kanzler jedoch reagierte mit einem überraschten  Lächeln. Freude auf einen gemütlichen Herrenabend umfing ihn, um ihn schließlich zu umhüllen. Auf dem Wege zur Pforte bat er das Dienstmädchen Häppchen und Champagner bereitzustellen. Als er dem Besucher schließlich  eigenhändig die Türe öffnete, bildete sich in seinem Mienenspiel erneut jener liebenswerte, verschmitzt und leicht gnitze Ausdruck, den man an ihm kennt und liebt.   Zärtlich legte er dem Gast die Hand auf den Rücken und sagte auf entzückende Weise: „Mein lieber Wolodüüüümir! Herzlich Willkommen, mein Freund! Hattest du eine angenehme Reise? Wie schön, daß du den Weg hierher gefunden hast. Ich habe meine Swetlana beauftragt, uns eine Kleinigkeit vorzubereiten…“ und während man über die Schwelle ins Wohnzimmer trat, packte er den Freund in einer Anwandlung aus Freude und Rührung an den Schultern, wirbelte ihn zu sich herum und sagte herzlich.:“Wolodüüüümir, laß uns einen Abend lang nicht über Waffen sprechen!“ Wie er das „düüüü“ von Wolodüüümir aussprach! Es war, als ränge er nach fehlenden Worten, um den Genuss einer belgischen Praline zu beschreiben.   Indes, der Gast zeigte kein Ohr für diese Feinheiten. Er explodierte regelrecht,  und sogar ich als unsichtbare Beobachterin im Traum zuckte zusammen wie Federvieh im Stall, dem man einen Stein ins Gehege geworfen hat. Ich schlackerte aufgeregt mit den Flügeln und meiner Kehle entwand sich ein unkontrollierbares Schreckgegurre, während ich es nicht fassen konnte, dass sich ein Staatsmann derart ungestüm gebärdet. Wie ein Wahnsinniger zeterte er herum  – mehr noch, wie die Exe von meinem Onkel Eberhard, das böse Uschilein. Aber ich will nicht allzu sehr in die Details gehen. Langer Rede kurzer Sinn: In blinder Raserei griff sich der Präsident eine tausend Jahre alte Vase aus der Ming-Dynastie und schleuderte sie in flammendem Zorn auf den Boden. Splitter spritzten auf und spitzes Scherbengeschoss verletzte Kanzler Scholz schwer am Auge…. Nachdem ich erwacht war, begann der Traum traumgemäß augenblicklich zu zerbröseln. Eigentlich hatte ich ihn so gut wie vergessen.  Als ich jedoch bald nach dem Erhöbnis zur Bäckerei aufbrach, wurde er mir ganz schnell ins Bewusstsein zurückgespült, als mein Blick auf die BILD-Zeitung fiel. „Laut BILD“ (Beliebte Umschreibung für etwas ganz und gar Unglaubwürdiges) sei es beim Joggen passiert. Aber da lacht man doch, oder?  Bei einem Joggingunfall zieht man sich vielleicht  Schürfwunden an Knie und Unterarm zu. Vielleicht splittert man sich auch die Nasenspitze ab, wenn man denn gar zu geistesversunken gerannt sein sollte und die Hände in den Hosentaschen beließ – so wie mein Papi gelegentlich. Aber ein solches Verletzungsbild? „Gänzlich ausgeschlossen ist es nicht, aber sehr unwahrscheinlich!“ meint ein befreundeter Augenarzt, der sich nicht strafbar machen möchte.  

Rechts und links: Das verdrehte demokratische Koordinatensystem

Die Vorstellung, deutsche Politik sei “links”, “links-grün-versifft” oder gar “sozialistisch”, hält sich hartnäckig und führt zu einem sprachlichen und inhaltlichen Verlust linker Ideen. Olaf Scholz, Robert Habeck, Ricarda Lang und all die anderen haben keine andere Wahl. Sie müssen sich als links bezeichnen, mindestens aber als Politiker der Mitte, zur Sicherheit auch gern als links von der Mitte. Das hat mit politischen Inhalten zunächst einmal nichts zu tun. Sie müssen sich so positionieren, weil ihr Feind rechts ist, und rechts ist in der neuen deutschen Politikersprache in der Regel auch gleich rechtsradikal oder rechtsextrem. Da die Grautöne begraben wurden und die aktuelle Politik in den meisten Fällen schlicht intellektuell überfordert ist, wird ein kategorisches Bild von Politikverständnis gepflegt. Links ist alles, was sich von der AfD (oder neuerdings auch dem BSW) distanziert, rechts trifft sich der vermeintlich neue Faschismus, den es von linker Seite zu bekämpfen gilt. Ein solches Weltbild ist hohl und nicht durch Fakten zu untermauern, aber es funktioniert in der Alltagssprache recht gut. Und wenn wir von Alltagssprache reden, ist eine Ausdrucksform gemeint, die sich an oberflächlichen Plattitüden orientiert, auswendig gelernt und ohne intellektuelle Unterfütterung. Wenn Boris Reitschuster, der bekanntlich politisch rechts steht, von links-grün versifften Politikern spricht, macht er es sich leicht. Als politischer Rechtsausleger ist seine Haltung recht klar und leicht zu identifizieren. Das ist nicht als Kritik zu verstehen, Leute, die sich politisch eindeutig einordnen und von außen entsprechend zuordnen lassen, sind zu seltenen Exemplaren geworden. Reitschuster ist ein solches Exemplar. Er ist auch ein Beispiel dafür, wie leicht die Zustimmung anderer als grundsätzliche politische Haltung festgelegt wird. Drastischer ist der Umgang mit der AfD. Sahra Wagenknecht hat es vor einiger Zeit auf den Punkt gebracht, als sie sagte, dass sie der AfD nicht widersprechen könne, wenn diese behaupte, der Himmel sei blau. Jene AfD hat eine ziemlich genaue Idee davon, wie am besten mit dem aktuellen Ukraine-Krieg umzugehen sei. Dieser müsse so schnell wie möglich beendet werden, durch einen Waffenstillstand, Verhandlungen und letztlich einer Einigung zwischen den Kriegsparteien (die ja weit über Russland und die Ukraine hinausgehen). Boris Reitschuster sieht das anders, wobei nicht bekannt ist, was genau er in Russland zur Zeit seiner Arbeit dort erlebt hat, es scheint prägend gewesen zu sein. Wie auch immer, beide, AfD und Reitschuster, stehen auf dem politischen Spielfeld rechts, die Einordnung ist also nicht so einfach. Ob Reitschuster es will oder nicht, in Sachen Ukraine-Krieg ist er voll auf Regierungslinie, und ob die AfD es will oder nicht, mit ihrer Haltung zu Beendigung des Krieges vertritt sie eher linke Ideen. Man könnte nun sagen, das sei doch der beste Beweis dafür, dass die Attribute links und rechts aus der Zeit gefallen seien, heute funktioniere so eine Zuordnung nicht mehr. Doch das wäre falsch, denn grundsätzlich linke und rechte Ideen gibt es sehr wohl noch und das wird auch so bleiben. Weil es zwischen rechten und linken Positionen zwar grundlegende Unterschiede, aber auch punktuelle Übereinstimmungen gibt. Der Wunsch nach Frieden ist in linken wie in rechten Kreisen vorhanden, doch die Kriegstreiberei ist eher auf der rechten Seite zu finden. Insofern muss man als friedliebender Mensch jedem Rechtspositionierten dankbar sein, wenn er für das Ende eines Krieges eintritt. Weiterlesen beim Stichpunkt-Magazin
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Regime Change in Großbritannien durch die USA?

In Deutschland war nicht viel darüber zu lesen, doch offenbar hat es Elon Musk auf die politische Elite in Großbritannien abgesehen. Seine Forderungen sind auf den ersten Blick nachvollziehbar, auf den zweiten jedoch erschreckend.  Der US-Unternehmer Elon Musk hat mit der Veröffentlichung eines Gerichtsprotokolls über Massenvergewaltigungen von Kindern in Großbritannien auf X für Aufsehen gesorgt. Und auch gleich Konsequenzen gefordert, die von Gerichtsverfahren bis zum Regime Change in Großbritannien reichen. In Anbetracht der Schwere der Fälle sind viele Reaktionen auf Musk in den sozialen Medien (und insbesondere auf X) naheliegend. Doch sie vergessen einen wichtigen Aspekt. Es geht um die sogenannten „Grooming Gangs“, einer Gruppe von in erster Linie pakistanischen Männern, die schreckliche Vergewaltigungen an Minderjährige begangen haben sollen. Musk wirft der britischen Regierung und dem heutigen Premier Keir Starmer vor, die Taten verheimlicht bzw. verharmlost zu haben. Betroffen waren in erster Linie weiße Kinder.

Musk versus Starmer

Elon Musk hatte auf X Gerichtsprotokolle veröffentlicht, die ein verstörendes Gesamtbild ergeben. Musk schrieb: „Für alle, die an der Schwere und Verkommenheit der Massenvergewaltigungen von kleinen Mädchen in Großbritannien zweifeln, empfehle ich, sich das Quellenmaterial anzusehen und die Gerichtsprotokolle zu lesen. Ich habe das getan. Es ist schlimmer, als man es sich vorstellen kann. ‚Sie, Mohammed Karrar, haben sie auf die anale Gruppenvergewaltigung vorbereitet, indem Sie eine Pumpe benutzten, um ihren Analkanal zu erweitern. Sie haben sie einer Gruppenvergewaltigung durch fünf oder sechs Männer (Anklagepunkt 30) ausgesetzt. Zu einem Zeitpunkt hatte sie vier Männer in sich. Ein roter Ball wurde in ihren Mund gesteckt, um sie ruhig zu halten. Sie waren nicht nur beide an der kommerziellen sexuellen Ausbeutung von GH beteiligt, Sie haben sie auch benutzt, um sich selbst zu befriedigen. Sie beide haben sie vergewaltigt, als sie noch keine 13 Jahre alt war. Als sie noch sehr jung war, obwohl nicht klar ist, ob sie noch keine 13 Jahre alt war, haben Sie beide sie gleichzeitig vergewaltigt (oral und vaginal/anal). Es ist mehr als einmal passiert (Anklagepunkt 28). Wir haben Fälle gelesen, in denen ein Kind mit Benzin übergossen und damit bedroht wurde, in Brand gesetzt zu werden. Kinder, die mit Waffen bedroht wurden. Kinder, die brutale Vergewaltigungen miterlebten und denen gedroht wurde, dass sie das nächste Opfer sein würden, wenn sie es jemandem erzählten. Mädchen im Alter von elf Jahren wurden von einer großen Anzahl männlicher Täter vergewaltigt, einer nach dem anderen. In zwei Fällen, die wir gelesen haben, spürten Väter ihre Töchter auf und versuchten, sie aus den Häusern zu holen, in denen sie missbraucht wurden, nur um selbst verhaftet zu werden, als die Polizei zum Tatort gerufen wurde. In einigen wenigen Fällen (die bereits in den Medien Aufmerksamkeit erregt haben) wurden die Opfer wegen Vergehen wie Landfriedensbruch oder Trunkenheit und Erregung öffentlichen Ärgernisses verhaftet, ohne dass gegen die Täter, die Kinder vergewaltigt und sexuell missbraucht hatten, vorgegangen wurde.’“ Liest man diese Zeilen, entwickeln sich sofort Ekel, Abscheu und das Gefühl eines schrecklichen Unrechts. Laut Musk haben Politiker und Polizei versucht, die Verbrechen zu vertuschen. Sie fielen in den Zeitraum 2008 bis 2013, als Keir Starmer der Leiter der britischen Staatsanwaltschaft war. Grund für die Vertuschung seien laut Musk Befürchtungen von Starmer gewesen, durch die Verfolgung der Täter als rassistisch angesehen werden zu können. Für Musk sei Starmer „mitschuldig an den Massenvergewaltigungen“ und müsse deshalb nicht nur zurücktreten, sondern auch strafrechtlich verfolgt werden. Aus London kam unverzüglich eine Zurückweisung der Vorwürfe, ergänzt mit dem Hinweis, sie beruhten auf „Fehlinformationen“ und „Lügen“. Weiterlesen auf Berlin24/7

Der große Jahresrückblick 2025!

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Den Rückblick auf 2024 haben wir irgendwie verpasst, außerdem wurde bereits alles gesagt, und zwar von jedem. Daher haben wir uns entschieden, einen Rückblick auf das Jahr 2025 zu machen. In der Originalbesetzung des wohlstandsneurotikers. Im Jahr 2025 wird viel passiert sein. Wir gehen Monat für Monat durch und analysieren messerscharf die Ereignisse, die das Jahr über alle beschäftigt haben. Mit Gert Ewen-Ungar, Roberto de Lapuente und Tom J. Wellbrock. Inhalt: 00:01 (Misslungene) Begrüßung 01:30 Streit 03:30 Der Januar: Weidel und Musk 11:30 Der Februar: Die Bundestagswahl 17:30 Der März: Änderung des Geschlechts 22:30 Der April: Miosga und Habeck 24:00 Der Mai: Abschiebungen 28:00 Der Juni: Krieg und Koalition 33:00 Der Juli: Lithium im Sachsen 38:00 Der August: Der NATO-Bündnisfall wegen Kanada 39:30 Der September: Die EU zerbricht 44:00 Der Oktober: Die Erde kühlt ab 51:00 Der November: Hausdurchsuchung bei Friedrich Merz 53:00 Der Dezember: Tessa Ganserers Weihnachtsansprache 57:30 Terroranschlags-Regeln

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