Wir Scheidungskinder: Wenn die Eltern unterm Kronleuchter liegen

Kennen Sie den Film “Der Rosenkrieg” mit Michael Douglas und Kathleen Turner? Er dreht sich um eine schmutzige Scheidung, an deren Ende die ehemals liebenden Eheleute halb tot unter einem Kronleuchter liegen. Der in den letzten Atemzügen liegende Gatte schiebt in einem finalen Versuch einer versöhnlichen Geste seiner Frau die Hand herüber, als Zuschauer hofft man darauf, dass die beiden sich nun doch noch vertragen, aber die Frau stößt die Hand einfach weg. Der “Rosenkrieg” endet also blutig, nicht harmonisch. Die Älteren werden sich an diesen Film erinnern, einigen Jüngeren wird vermutlich nicht einmal die strahlende Erfindung namens Kronleuchter ein Begriff sein. Aber darum soll es nun hier wirklich nicht gehen. Wir, die Wähler, die gierigen Bürgergeldempfänger, die aus der Hölle gefallenen Engel des Friedens, wir, die wir funktionierende Brücken mit dem süßen Namen “Carola” mögen, wir, die schuftenden Lohnempfänger und hungernden Rentenbezieher, wir Humpelbeine des Gesundheitssystems, wir Dummköpfe des Bildungssystems, wir, die wir es mögen, wenn unsere Kühlschränke auch am 20. des Monats noch immer gefühlt sind, wir “Covidioten” und “Impfgegner“, die sich immer noch über Kleinigkeiten wie das Ende der Grundrechte aufregen, wir, meine Damen und Herren, sind ab jetzt Scheidungskinder. Und nachdem sich unsere “Eltern” aufführen wie zwei Äxte, die im Wald ein Massaker anrichten, möchten wir uns mit einer Taschenlampe unter der Bettdecke verkriechen und Batman lesen. Aber daraus wird nichts. Das Leben eines Scheidungskindes ist kein Ponyhof, zumal, wenn die Eltern entschieden haben, ihre schmutzige Wäsche im Kinderzimmer waschen zu müssen. In unserem Fall kommt aber ein Problem hinzu, das ich als Patchwork-Desaster bezeichnen möchte. Papa Olaf wirft Onkel Christian raus, der aber eigentlich ohnehin gehen wollte, während Onkel Robert findet, dass sich das alles irgendwie falsch anfühlt und Tante Annalena sich Sorgen um Wolodimir macht, der seinerseits haufenweise Kronleuchter vom Westen fordert, die er aber nicht bekommt. Den Erziehungsberechtigtensalat komplett macht Opa Joe, der Hände schüttelt, die nicht existieren und die Hauptstädte der Erde im Disneyland verortet. Jetzt kommt auch noch Cousin Donald dazu und erklärt den Frieden, mitten im Krieg, Papa Olaf hat vergessen, wer Donald ist, 11 von 10 Politikern in Deutschland nennen den US-Onkel wahlweise Faschist, Egomane oder Orangenkopf, was beim Kind die gute Schule angemessener Erziehung unverzüglich vergessen lässt, so dass es in anarchistischer Anmutung auf dem Küchentisch tanzt, auf dem die Splitter des Kronleuchters liegen. Gleichzeitig zu kommen, das mag für liebende Eltern eine anzustrebende Selbstverständlichkeit sein, wenn aber zur selben Zeit der US-Präsident kommt und der deutsche Bundeskanzler geht, ist etwas faul im Staate Dänemark, der empört anmerkt, dass er damit überhaupt nichts zu tun hat. Haben wir Scheidungskinder aber auch nicht, wir sitzen mit unserem Batman-Heft auf der Stillen Treppe, kauen an den Nägeln und fragen uns, wer uns künftig das Mittagessen kochen soll. Köche und Kanzlerkandidaten haben wir eigentlich mehr als genug, fürs Kartoffelschälen fragen wir einfach die Küchenhilfe Göring-Eckhard, während Emilia Fester ihren Namen tanzt und sich vor Lachen am Boden wälzt, weil sie weiß, dass es gar kein Essen geben wird. Weiterlesen beim Stichpunkt-Magazin

Let’s go party oder: Sinnlose Freude über den Fall Syriens

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Es ist eine Zeit der vermeintlichen Überraschungen. Nachdem am 7. Oktober 2023 Israels Regierung von den Angriffen der Hamas überrascht wurde, ist nun in Syrien Bashar al-Assad scheinbar ohne Vorwarnung gestürzt worden. Westliche Politiker und eine große Bubble aus „X-Aktivisten“ feiern den Sturz Assads und offenbaren eine erschreckende Ahnungslosigkeit. Auf X wird tausendfach der Sturz der syrischen Regierung gefeiert. Die Hintergründe spielen dabei faktisch keine Rolle, es sei eben ein „weiterer Diktator“ beseitigt worden, allein das scheint ein Grund der Freude zu sein. Jetzt fehlen nur noch ein paar weitere „Bösewichte“, also beispielsweise Wladimir Putin, Xi Jinping und Kim Jong-un, liest man auf sozialen Netzwerken. Sind auch die beseitigt, wird alles … ja, was denn eigentlich?

Ja, was feiern sie denn?

Das westliche Bild Syriens ist geprägt von Erzählungen über einen „Schlächter“ (Assad), der seine Bevölkerung mit Giftgas massakriert und unzählige Menschen in Folterkellern eingesperrt hat. Kaum jemand kann sich vorstellen, dass Syrien unter Assad zu einem fortschrittlichen Land geworden war, in dem Kinder- und Müttersterblichkeit drastisch reduziert werden konnten, das Bildungssystem bedeutende Fortschritte gemacht hatte, die Auslandsverschuldung gering und der Umgang mit Minderheiten moderat war. Was heute zählt, ist allein die verbreitete Meinung, dass Syrien nun keinen Diktator mehr habe, die „taz“ schrieb am 8. Dezember 2024, Syrien „ist frei“:
„Syrien ist frei. Nur elf Tage hat es gedauert, seit Rebellen aus den Bergen in Idlib zur Offensive ansetzten. Das Assad-Regime brach am Ende in der Nacht zu Sonntag lautlos zusammen wie ein Kartenhaus. Assad ist kommentarlos verschwunden. Die siegreichen Rebellen übernehmen die Macht friedlich und geordnet, die Menschen können ihr Glück kaum fassen.“
Eine wahrlich rührende Erzählung, die sich auch durch den folgenden Absatz nicht erschüttern lässt:
„Die Außenwelt stellt viele skeptische Fragen. Die HTS-Rebellen, deren Offensive aus Idlib auf Aleppo den Sturz des Regimes einläuteten, haben eine Vergangenheit im militanten Islamismus. Aber in der Gegenwart ihres Krieges zeigen sie Verantwortung, halten ihre Kämpfer diszipliniert, achten andere Gruppen und Akteure.“
Die Verklärung durch die „taz“ verkennt zum einen die Bedeutung Syriens für die Geopolitik des Westens und des Ostens. Neben den USA, die „ihre Ölfelder bewachen“ (wer hat eigentlich entschieden, dass sie ihnen gehören?) hat Syrien auch für Russland und China eine wichtige Bedeutung. Schnell hieß es, dass der Sturz Assads auch für Putin und Xi ein schwerer Schlag war, der die beiden Großmächte erheblich schwächen würde. Vermutlich ist da was dran, und tatsächlich verwundert es, dass die „Rebellen“ so lautlos und nahezu ohne Widerstand die Führung Syriens übernehmen konnten. Doch das sind Details, die dem gemeinen Bürger des Westens weder bekannt sind, noch versteht er die Bedeutung dahinter. Das ist allerdings weder ungewöhnlich noch ein Grund, sich ein schlechtes Gewissen zu machen, denn die Geopolitik ist eine komplexe Angelegenheit, und die Motivation der jeweiligen Akteure ist nur auf den ersten Blick nachvollziehbar oder erklärbar. Das Wissen für einen zweiten Blick fehlt den meisten Beobachtern, Unwissenheit ist also keine Schande, sondern das Schicksal der vielen Menschen, die in geopolitische Prozesse nicht eingebunden sind. Nun ist aber Assad Geschichte, und die weit verbreitete Reaktion darauf ist die Vorstellung, dass nach den Stürzen von Putin, Xi und Kim … ja, was denn nun eigentlich?

Keine Bedeutung für (fast) niemanden

Die Frage, die sich aufdrängt, lautet: Was verändert sich für die Menschen, nachdem Assad gestürzt wurde? Die Antwort lautet: Nichts. Oder besser: fast nichts. Wenn ein Michael Roth (SPD) dreimal die Woche nach Georgien reist, um dort den Regime Change zu unterstützen, hat er eigene Interessen, vielleicht, wahrscheinlich auch finanzieller Natur. Roth verabschiedet sich aus der aktiven Politik, wird aber in Form einer Anschlussverwendung großes Interesse daran haben, irgendwo unterzukommen, wo er nach seiner Karriere als Politiker gutes Geld verdienen kann. Leute wie Roth sind für die große, geopolitische Geschichte wichtig, er ist ein Handlanger der Mächtigen, die wiederum am Raubzug durch andere Länder Geld verdienen und ihre Macht ausbauen können. Der X-Nutzer, der Roth anhimmelt oder jetzt die neue „Freiheit“ Syriens feiert, hat dagegen nichts vom Assad-Sturz. Sein Leben beginnt morgens wie gehabt und endet abends wie bekannt. Einzig die Tatsache, dass es auf de Welt wieder einen Krisenherd mehr gibt, könnte Auswirkungen auf sein Leben haben, etwa, wenn weltweit weitere heiße Konflikte ausbrechen, die dann Folgen für die Gesellschaften haben, beispielsweise durch wirtschaftliche Auswirkungen, zusätzliche Fluchtbewegungen oder militärische Auseinandersetzungen. Aber für den X-Nutzer ist es völlig unerheblich, ob er sich über Syrien freut oder über die Schwächung Russlands oder sich Gedanken darüber macht, dass in Nord-Korea alle Menschen unterdrückt werden und die gleiche Kleidung tragen müssen. Weiterlesen auf Berlin24/7

Mütchen ohne Sachinhalte gegen den Rechtsruck

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Fast vier Wochen nach der Bundestagswahl ist – trotz noch immer ungewisser Regierungskoalition – Normalität eingekehrt. Was so viel heißt wie: Man ist wieder dazu übergegangen, die AfD als isoliertes Phänomen auf dem politischen Parkett zu betrachten. Keiner scheint mehr zu wissen, woher sie kommt, aus welchen Motiven sie ihre Prozentstärke bezog. Dieser Kniff erlaubt es freilich wiederum, dass man die AfD-Wählerinnen und -Wähler ganz alleine für den Rechtsruck verantwortlich machen kann. Ganz so, als hätten die etablierten Parteien so gar nichts damit zu tun. Huch, was fühlen sie sich jetzt von dieser Entwicklung überrumpelt! In diesem Geiste steht fest: Der Teufel des Augenblicks ist die AfD-Wählerschaft. Weiterlesen beim Neuen Deutschland

Unterstütze uns bei Steady!

Liebe Leserin und lieber Leser der neulandrebellen, sagen wir es mal wie es ist: Wir neulandrebellen sind keine reichen Leute. Unsere Einnahmen durch Bannerwerbung halten sich ziemlich in Grenzen. (Möchte vielleicht jemand werben? Dann schreibt uns.) Hinzu kommen gelegentliche Zuwendungen von Leserinnen und Leser. Ein sicheres und nachhaltiges Fundament ist das leider nicht. Dennoch danken wir an dieser Stelle allen, die uns geholfen haben, es noch tun und weiterhin auf diesen Wege beistehen wollen. Unsere Kosten lassen sich so allerdings nur bedingt decken. Und das obwohl wir eigentlich jeden Tag im Einsatz sind, gewissermaßen in Vollzeit die neulandrebellen betreiben. So kann es natürlich weitergehen – aber dann ist die Zukunft dieser Seite eine ständige Zitterpartie, konstanter Input nicht mehr gewährleistet. Oder aber uns gelingt ein festes Fundament zu schaffen. Mit Steady verfügen wir seit einigen Monaten über ein gutes Instrument, um dieses Ziel zu erreichen. Wir brauche Eure Unterstützung und bitten Euch deshalb mal kurz hinüber auf unsere Steady-Seite. Der Ablauf dort drüben ist nicht so schwer: Ihr sucht euch ein Abo aus und meldet euch an. Über Steady erhalten wir dann eure monatlichen Unterstützerbeiträge. Durch diese Regelmäßigkeit erhalten wir eine gewisse Planungssicherheit. Natürlich verstehen wir eure Skepsis, was ein solche Projekt wie Steady betrifft. Es ist aber sehr transparent für uns und euch gestaltet. Und es ist – was nicht ganz unwichtig für euch ist – jederzeit kündbar. In eine Abofalle lauft ihr jedenfalls nicht. Mittlerweile habe auch andere große Weblogs auf Steady umgestellt. BILDblog generiert mit Hilfe von Steady Einnahmen von fast 3.700 Euro im Monat – und Mimikama darf mit über 2.000 Euro monatlich rechnen. Hier machen sich Blogger vielleicht erstmals in deutschsprachigen Raum richtig unabhängig. Es gab ja immer wieder mal Projekte, die es sich zum Ziel setzten, zeitintensive Bloggerei mit einem gewissen qualitativen Anspruch zu entlohnen. Flattr war mal, hat sich aber leider erledigt. Dies lag vorallem auch an der Begrenztheit zu verteilender Mittel innerhalb der limitierten Geldmenge in Relation zur Unendlichkeit von Klicks auf den Flattr-Button. Jeder Klick mehr dividierte den bereitgestellten Betrag durch X und schmälerte die Auszahlung an alle Blogger, die man unterstützen wollte. Steady scheint uns neulandrebellen da deutlich krisensicherer. Es ist wohl zugleich ein Modell, mit dem wir als Blogger unabhängig bleiben können, ohne unsere Arbeit für lau abzuliefern. Mit Eurem Beitrag macht Ihr dieses Projekt zukunftssicher. In diesem Sinne bitten wir um Eure Hilfe via Steady. Vielen Dank! Tom & Roberto PS: Für die Traditionalisten gibt es natürlich auch weiterhin die Möglichkeit, auf herkömmlichen Wege Unterstützung zu leisten. [InfoBox]

Ein einziges Sommerloch

Achtung, Achtung, wir funken heute aus dem Sommerloch. Der Begriff ist aber doch eigentlich veraltet. Sommerloch ist eigentlich immer. Möglicherweise hat das auch was mit der Klimaerwärmung zu tun. Als weiterer Beleg für den Klimawandel könnte man aufführen, dass das Sommerloch nicht mehr auf den Sommer festgelegt ist. Ein bisschen Özil und Grindel, ein wenig Countdown zur Bundesliga und hier noch ein Quäntchen Vorwürfe an Katar, welches nicht nur eine PR-Kampagne für die eigene WM-Bewerbung auflegte, sondern auch eine, die die damalige Konkurrenz belastete und womöglich aus dem Rennen warf – wenn das der Kaiser wüsste! Kurz und gut, herzliche Grüße aus dem Sommerloch. Jedes Jahr wieder, wenn es warm, Neudeutsch sprich heiß, draußen wird, bleiben nicht so viele Themen, die behandelnswert wären. Man fokussiert daher das Hauptaugenmerk auf Meldungen, die der Sommer so liegen lässt. Bekannte Sommerlöcher bislang: Nessie guckt aus dem Loch, die Geisterstimme aus dem Abfluss einer Zahnarztpraxis, Mallorca soll 17. Bundesland werden, der Maschendroohtzaun day and night, das Moorhuhnfieber als Counter Strike des kleinen Angestellten oder – nochmals Anlegen der Büchse – Bruno Braunbär. Nichts Weltbewegendes also. Das Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom irgendwelcher Hinterbänkler oder die Skandalisierung von Belanglosigkeiten, die für den Verlauf von einigen Tagen oder gar Wochen dafür sorgen sollen, dass man einen Aufmacher in der Tasche hat. Es ist tatsächlich gar nicht so einfach dieser Tage, ein geeignetes Thema zu finden. Dieser Text soll beredt Beleg darüber abgeben, dass freilich auch momentan ein kleiner Mangel an Themen herrscht, die jetzt die Leserschaft in großer Zahl anspricht. Kein Wunder, die Leser sitzen alle im Park, auf dem Balkon oder vorm Ventilator. Oder sie sind im Urlaub, irgendwo wo es nicht ganz so heiß ist, auf Gran Canaria oder Sizilien zum Beispiel, ganz genau wie jene Leute übrigens, die gemeinhin für Sommerlochmeldungen sorgen. Unser persönliches Sommerloch hier an dieser Stelle soll das Sommerloch sein. Ein philosophischer Blick auf das Phänomen sozusagen. Über Jahrzehnte war es der aus Mangel an Sujets bedingte Aufstieg eines boulevardesken Themas zur temporären, ja jahreszeitlichen Hauptnachricht. Gewissermaßen der Einbruch des Trivialen in die Hauptaufmerksamkeitsspanne der Rezipienten. Für eine kurze Weile im Jahr gewann das Belanglose Überhand und stieg auf, transformierte von einer Unterhaltungsmeldung zu einem Spitzenthema. Das Sommerloch gebar stets Marginalien, die auf freigewordene Aufmerksamkeitsreserven gestossen waren. Es war der Augenblick im Jahr, in dem das Närrische und Randständige zu einer Ehre kam, das dafür gar nicht vorgesehen war. Wie in der fünften Jahreszeit, wenn Narren soviel Gewicht bekommen, wie im Rest des Jahres sonst nur bei der CSU oder der FDP. Das Sommerloch war gewissermaßen die sechste Jahreszeit, die urlaubsbedingte Übernahme des seriösen Journalismus durch den Boulevard. Das ist heute ein bisschen anders. Eigentlich gibt es gar kein Sommerloch mehr im Sommer. Der Boulevard existiert seit Jahren auf Augenhöhe mit den News, die man als wichtig einstufen könnte. In den Nachrichtenformaten des Privatfernsehens rangieren beide Spektren gleichberechtigt nebeneinander, neben Pitt und Jolie geht es synchron um Politik und Wirtschaft. Magazine wie der Stern haben insbesondere ihr Onlineangebot stark am Boulevard ausgerichtet. Dort liest man jeden Tag, von Januar bis Dezember, von Sommerlochthemen. Ob das war mit der allgemeinen Klimaerwärmung zu tun hat? Bestenfalls ließe es sich damit erklären, dass zu viel Hitze nicht gut für den Verstand ist. Was aber weniger polemisch feststellbar ist: Auch das Sommerloch leidet unter dem Klimawandel. Es ist heute nicht mehr unbedingt ein Sommerthema – es kann jederzeit auftreten. Und im Regelfall tut es das auch. Der Boulevard darf nicht mehr nur in den heißen Monaten die wichtigen Plätze der Berichterstattung belegen – er hat das Sommerloch überwunden und sich aus ihm gequetscht wie weiche Leberwurst aus der Pelle. Das Sommerloch ist das allgemeine Prinzip des journalistischen Betriebes geworden. Das Klima hat sich auch da deutlich verändert. Schreiberlingen wie uns hier kommt das natürlich entgegen. Wir müssen jetzt nicht mehr bindend bis zum Juli oder August warten, um uns im Sommerloch auszutoben. Wir können wann immer wir wollen aus dem Sommerloch heraus quatschen. Schade eigentlich, so eine Ordnung hat doch was Gutes. Liberalisierungen sind immer irgendwie Chaos und ehe man sich versieht begreift man, dass sie kein guter Deal sind. So auch hier. Denn so ein kurzes Sommerloch war unterhaltsam, man wusste aber, es wird zugeschüttet und dann wird es wieder ernster. Auf mehr Ernsthaftigkeit und journalistische Sorgfalt warten wir heute jedoch vergebens.

Erbarmen, die Bayern kommen! Roberto De Lapuente und Prinz Chaos im Gespräch über die Bayern-Wahl

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Am 14. Oktober 2018 wählen die Bayern ihren neuen Landtag. Anders als sonst zeichnet sich aber diesmal ein Desaster für die CSU ab. Doch auch die anderen Parteien verdienen Beachtung, nicht nur wegen unterschiedlicher Koalitionsmöglichkeiten, sondern auch, weil in den Sternen steht, wer die Fünf-Prozent-Hürde schafft und wer nicht. Ich habe mit zwei Ur-Bayern (was immer das auch sein mag) gesprochen. Roberto De Lapuente und Florian Kirner (Prinz Chaos) plaudern über die CSU, christliche Werte, Söder, die AfD und Long-Drinks. Das mit den Long-Drinks wirkte sich übrigens ein wenig auf den Podcast aus, denn Florian hat das Gespräch in einer Bar aufgenommen. Die Stimmung war gut, und an einigen Stellen ist das sehr gut zu hören. Hier geht’s zum Podcast Download YouTube

„Leichter als Luft“ – ein Roman über 9/11, zerplatzte Träume und einen verschwörerischen Kriminalfall

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Florian Kirner hat vor 18 Jahren begonnen, an einem Roman zu schreiben. Im September 2019 war es dann soweit, er kam in die Büchereien. Die Rezensionen waren in großer Anzahl sehr positiv, doch in den sozialen Medien regte sich Kritik und Unmut. Worum genau es im Roman „Leichter als Luft“ geht, und warum es eine kleine Gruppe gab, die pünktlich zum Veröffentlichungstermin schlechte Stimmung verbreitete, darüber habe ich mit Florian Kirner alias Prinz Chaos II gesprochen. YouTube Der Audio-Podcast befindet sich unter dem Inhaltsverzeichnis und bei iTunes. Inhalt: 00:35 Vorstellung von Florian Kirner 02:05 Kurzfassung des Romans 05:20 Der 11. September auf Droge 08:00 Leben auf dem Hamburger Kiez 10:30 Wie viel Florian Kirner steckt im Buch? 13:00 Ein Buch in 18 Jahren 15:00 Sehnsucht nach dem Berlin der Hausbesetzerszene? 17:00 Von der Rebellion zur Anpassung 19:30 Kritische Reaktionen und gute Rezensionen 21:00 Ein sehr merkwürdiges 44-minütiges YouTube-Video greift an 26:00 Über das Schicksal einer Kuh 32:30 Florians Fehler 34:30 Ein wortgewaltiges Buch ohne richtige Feindbilder 35:30 Weitere Pläne: Die Kavallerie kommt! 39:30 Das Offiziershandbuch für Bewegungsaktivisten 40:30 Tom liest aus „Leichter als Luft“ 44:00 Ein 44-minütiger Podcast geht zu Ende Teaser zur Stellungnahme von Florian Kirner zu dem im Podcast beschriebenen Video Langfassung der Stellungnahme Florian Kirner zu dem im Podcast beschriebenen Video

Spendenaufruf: Unser Versuch, eine „Positive-Corona-Reaktion“ (PCR) zu zeigen

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Fast ein Jahr ist nun das Coronavirus bei uns zu Gast. Willkommen war es von Beginn an nicht, aber fast noch schlimmer wirken auf uns die Gastgeber, die in Berlin und den Bundesländern sitzen. Jetzt, da sich das Jahr dem Ende neigt, ziehen wir eine kurze Bilanz. Alle leiden unter Corona, die einen mehr, die anderen weniger. Wir selbst sind auf recht unterschiedliche Weise betroffen, aber wirklich gut geht es uns mit der ganzen Situation beiden nicht. Im Laufe des Jahres waren wir humorlos, zynisch, sachlich, ratlos, satirisch, optimistisch und lethargisch, alles war dabei. Wir waren auch dünnhäutig, haben uns zum Teil unfair gegenüber unseren Lesern und Kommentatoren verhalten (das gilt insbesondere für mich [Tom]), manchmal haben wir den Blog auch einfach ein paar Tage links liegen lassen (so ähnlich, wie wir das inzwischen weitgehend mit der Linkspartei tun), um uns von diesem ganzen Wahnsinn ein wenig zu erholen. Wir wissen natürlich, dass es anderen noch viel schlechter geht, dass insbesondere die Ärmsten der Gesellschaft kaum Beachtung von der Politik erfahren. Wir haben gelernt, dass es Menschen gibt, die systemrelevant sind, und solche, die es nicht sind. Wir haben erfahren, dass auch Systemrelevanz nicht automatisch zu Wertschätzung führt – das Klatschen auf Balkons zählt nun wirklich nicht. Wir haben auch verstanden, dass denen geholfen wird, die die Hilfe am wenigsten brauchen, und dass die leer ausgehen, die sich nicht wehren können und keine mächtige Lobby hinter sich versammeln können.

Danke für den Zuspruch!

Wir haben aber auch viel positiven Zuspruch erhalten. Das war und ist ein gutes Gefühl, und es sorgt dafür, dass wir unseren „Positive-Corona-Reaktions-Test“ (kurz: PCR-Test) als alles in allem nicht gänzlich gescheitert betrachten dürfen. Im Gegenteil, trotz unserer zeitweiligen Dünnhäutigkeit und dem Gefühl der (fast schon) Verzweiflung, das wir seit beinahe einem Jahr mit uns herumtragen, erreichten uns Mails, die – man kann es nicht anders sagen – einfach nur gutgetan haben. Weil wir, so schrieben uns Leser, nicht in das sonst so oft anzutreffende Schwarz-Weiß-Denken abgerutscht sind. Weil wir unseren Humor bewahrt haben, weil wir Perspektiven eingenommen haben, die ein wenig über den Tellerrand hinausgehen. Und weil wir hin und wieder Ideen hatten, wie es besser gehen könnte. Es mag pathetisch klingen, aber diese Reaktionen sind es, die uns am „Blogger-Leben“ erhalten. Denn wir mussten uns – andererseits – auch viel Kritik anhören, von der einen wie von der anderen Seite. So ist das, wenn man sich auf keine Seite schlägt, sondern versucht, beide irgendwie zu berücksichtigen, aber auch beiden „was auf die Ohren“ gibt.

Podcast-Freude

Apropos „auf die Ohren“! Nach wie vor haben wir großen Spaß an unseren Podcasts, die mal im Audio- und mal im Videoformat aufgezeichnet werden. Einige von ihnen haben sehr positive Reaktionen hervorgerufen. Andere eher nicht, but that’s life. Nach unserem letzten Podcast, in dem wir aus der Zukunft berichtet haben, planen wir bereits neue Folgen, die andere Perspektiven einnehmen, aber das verraten wir noch nicht. Was wir aber schon sagen können, ist, dass wir in diesem Jahr einen Jahresrückblick-Podcast machen werden. Wir haben uns gefragt, ob das überhaupt sinnvoll ist, da sich doch eh fast alles um Corona gedreht hat. Aber ein paar andere Themen gibt es dann doch noch. Und wir versprechen hiermit, dass der Jahresrückblick auch eine Portion Humor enthalten wird. Denn wir alle brauchen ihn, diesen Humor. Er hilft uns durch diese Krise, und nachdem ich bereits einen Telefonanruf in einer Hamburger Behörde gemacht habe, um mir erklären zu lassen, wie man sich bei welchen Hausnummern zu verhalten hat, werde ich demnächst dem Bundesgesundheitsministerium telefonisch ein paar wichtige Fragen stellen. Das Gespräch wird (wenn mein Plan funktioniert) aufgezeichnet werden. Und im besten Fall wird es Euch amüsieren.

Aber das hier ist ja schließlich auch ein Spendenaufruf

Also kommen wir jetzt auf diesen Punkt zu sprechen. Tatsächlich haben wir nicht nur verbalen, sondern auch finanziellen Zuspruch erhalten. An alle Spender und Spenderinnen daher an dieser Stelle einen herzlichen Dank! Andere, auch regelmäßige Spender, mussten sich von uns verabschieden, und wir denken, dass es ihnen beinahe mehr wehtat als uns, denn wir erhielten Mails von Menschen, die uns zusagten, die Spenden sofort wieder aufzunehmen, wenn sie es finanziell können. Unsere Antwort war stets die, dass wir das nicht erwarten, dass es uns leidtut, unsere Leser und Leserinnen in einer solch üblen Situation erleben zu müssen. Daher an dieser Stelle unser Spendenaufruf, der wie folgt lautet: Wenn Ihr uns etwas spenden wollt, weil Ihr unsere Arbeit schätzt, dann freuen wir uns über jede Zuwendung! Wenn Ihr Euch das aber einfach nicht leisten könnt, dann versucht es nicht auf Biegen und Brechen. Eine Spende ist eine Geste der Wertschätzung. Aber Wertschätzung geht auch ohne Spende. In diesem Sinne: Kommt heil durch das Jahresende! Viele Grüße, Roberto & Tom Regelmäßige Unterstützung über Steady Spenden über PayPal Spenden per Banküberweisung: IBAN: DE10 2305 2750 0081 6124 26 BIC: NOLADE21RZB Kontoinhaber: Jörg Wellbrock

Warum wir nicht dazu kommen, einen Livestream zu machen

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Wir wollten schon länger mal wieder einen Livestream machen. Aber wir haben es zeitlich einfach nicht geschafft. Wegen Baerbock, Kretschmann, Spahn, Lauterbach, Scheuer, Scholz, Brinkmann, Hennig-Wellsow, Lindner, Höcke, Laschet, Merkel und Lanz. Aber demnächst lassen wir diese Clowns alle mal links liegen und machen endlich wieder einen Livestream.

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Baerbock hat ein Buch geschrieben,

zusammen mit rund 24.000 anderen Leuten.

Kretschmann fremdelt mit dem Grundgesetz

und rollt das RRRRRR irgendwie ganz komisch.

Spahn will künftig Kinder entscheiden lassen,

was die STIKO zu empfehlen hat.

Lauterbach warnt vor … vor allem.

Söder spielt mit dem Gedanken, Aiwanger

eine Stummschalttaste implantieren zu lassen.

Scheuer sagt, er habe noch viel vor, was den

Bundesrechnungshof dazu brachte, um eine

12.000-prozentige Personalaufstockung zu ersuchen.

Merkel … weiß ich nicht.

Scholz hat stolz verkündet, dass er inzwischen

50 Millionen Erinnerungslücken vorweisen kann.

Brinkmann will auch 12-Jährige impfen lassen,

will aber nicht verraten, welche Medikamente sie nimmt.

Hennig-Wellsow will alle Kriegseinsätze beenden,

die in Ländern geführt werden, die mit „C“ anfangen.

Lindner träumt von einem E-Auto, das 145 Sachen schafft

und dann zur nächsten Ladestation geschleppt werden muss.

Höcke soll beim Tischtennis einen Krampf bekommen haben

und will angeblich jetzt dazu ein Buch mit dem passenden Titel schreiben.

Laschet … weiß ich nicht.

Lanz lässt sich scheiden, Lauterbach stellt

Unterhaltsforderungen und ewiges Studiowohnrecht.

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Weitere Informationen

Wer ist Galina Danilchenko und was ist in Melitopol los?

Ein Video, das Galina Danilchenko zeigt, schlug in den sozialen Medien hohe Wellen. Die Frau sei nur eine Marionette Russlands, Bürgermeisterin sei sie auch nicht, vielmehr sei der wahre Bürgermeister einfach abgesetzt worden. Hier geht es zum Video:

Wer ist Galina Danilchenko?

Unsere Gastautorin Sophia Sacharowa (der richtige Name ist der Redaktion bekannt) hat sich die Mühe gemacht, einmal ein wenig genauer hinzusehen.

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Galina Danilchenko wurde am 5. Juli 1964 in Orlovo, Region Saporoschje, geboren. Sie ist eine ukrainische Regionalpolitikerin, von 2000-2015 Buchhalterin, dann Direktorin der Gleitlagerfabrik Melitopol. Seit 2015 ist sie Mitglied (dann Sekretärin) des Stadtrats von Melitopol. Am 11. März 2022, als der ehemalige Bürgermeister Iwan Fjodorow zurücktrat, wurde Galina Danilchenko zur ersten Stellvertreterin und amtierenden Bürgermeisterin von Melitopol ernannt. Fjodorow war derjenige, der ihre Ernennung unterzeichnete. Nach ukrainischem Recht lag es in seiner Macht, dies zu tun. Interessanterweise interpretieren die westlichen Medien die Informationen falsch und bezeichnen den amtierenden Bürgermeister als vollwertigen Bürgermeister. Iwan Fedorow verließ Melitopol, traf Zelenski in Kiew und ist jetzt in Saporischschja. Als Galina Danilchenko zur stellvertretenden Bürgermeisterin ernannt wurde, ging es in erster Linie darum, das ordnungsgemäße Funktionieren der städtischen Wohnungs- und Kommunalverhältnisse zu gewährleisten. Am 25. Februar organisierte der ehemalige Bürgermeister einen Fall von Stromausfall. Das Hauptumspannwerk, das die Stadt mit Strom versorgte, wurde absichtlich abgeschaltet, es gab dort keine Schäden. Gleichzeitig wurden auf Anordnung des ukrainischen Generalstabs alle Sicherheitskräfte, die für Recht und Ordnung sorgten, aus der Stadt abgezogen, so dass Wohnungen, Geschäfte und Apotheken ohne Sicherheitsalarm blieben. Es kam zu Plünderungen, die nach Galinas Ansicht vom ukrainischen Generalstab organisiert wurden. Das kriminelle Element, das es in jeder Stadt gibt, hat die Situation sofort ausgenutzt. Kiew verwies auf die angebliche Zerstörung des Umspannwerks durch das russische Militär, aber das war eine Lüge – das russische Militär hat nichts zerstört. Im Gegenteil, als sie kamen, halfen sie den Einwohnern von Melitopol dabei, die von den Ukrainern verminten Umspannwerke zu entschärfen, das Licht wieder einzuschalten und die Strafverfolgung zu organisieren. Damals arbeiteten freiwillige Druzhiny mit der russischen Armee zusammen – die Menschen organisierten sich selbst. Was die Infrastruktur der Stadt anbelangt, so mussten die Einwohner die Hilfe des russischen Militärs in Anspruch nehmen, um die gesamte strategische Infrastruktur zu sichern, um sie vor Sabotage durch die ukrainischen Behörden zu schützen und um sicherzustellen, dass die Stadt mit allem versorgt werden kann, was sie zum Leben braucht. Obwohl die Ukraine die Stadt ständig beschießt und versucht, ihre Infrastruktur zu zerstören, wird sie von der russischen Luftabwehr zuverlässig geschützt. Es gab einen Zwischenfall, bei dem eine Gasleitung durch Raketentrümmer beschädigt wurde, aber sie wurde umgehend repariert, und es kam zu keinen Unterbrechungen. Im Allgemeinen wurde die Infrastruktur von Melitopol kaum beschädigt: Etwa 80 Häuser am Stadtrand wurden beschädigt, weil ukrainische Panzer und Schützenpanzer im Stadtzentrum standen und auf den Südeingang schossen. Alle Granaten fielen in die Außenbezirke – ein Haus wurde sehr schwer beschädigt, ein junger Mann wurde getötet und es gab Verletzte. Darüber hinaus wurde durch die Explosion eine Tankstelle zerstört. Galina zufolge kam keine einzige Granate von der Seite, auf der die russischen Truppen einmarschierten, und jeder Einwohner der Stadt wird dies bestätigen. Und die Ukraine feuerte, obwohl sie wusste, dass die Granaten nicht ankommen würden: Sie beschossen die Stadt in der Nähe des Flugplatzes, weil sie wussten, dass dort Menschen lebten. Es gab auch Fälle von „digitaler Sabotage“ in der Stadt. Nach ihrer Flucht versuchten die ukrainischen Behörden, die Eröffnung von Sportanlagen durch einen digitalen Angriff zu verhindern. Die Eishalle der Stadt wurde zum Beispiel ferngesteuert, so dass man versuchte, sie aus der Ferne zu deaktivieren. Nach Angaben der Direktorin der Eishalle, Oksana Matveenko, wurde die gesamte Ausrüstung gestoppt, und die Spezialisten von Melitopol mussten alles von Hand in Gang setzen, aber die Besucher spürten nichts davon, und die Eisbahn wurde in keiner Weise beeinträchtigt. Im Moment sind fast alle Industriebetriebe stillgelegt, niemand arbeitet und es gibt keine Vermarktung, aber alle haben Lager und die Palette ist riesig: von Glühbirnen für Autoscheinwerfer bis zu Verbrennungsmotoren; es gibt Gusseisen und Aluminiumguss. In Melitopol gibt es keine großen Unternehmen – Galina weist darauf hin, dass die Ukraine sie seinerzeit ausgerottet hat -, aber die mittelständischen Unternehmen sind gut entwickelt, und viele Produkte werden nach Russland geliefert. Es ist bemerkenswert, dass es seit 2014 ein Problem mit dem Druck auf diejenigen gibt, die mit Russland zusammengearbeitet haben und versucht haben, diese Beziehung zu verlängern. Die ukrainische Regierung erklärte, sie finanziere das Besatzungsland, die Unternehmer standen unter enormem Druck, und nicht alle hielten das aus, so dass viele die Beziehungen abbrachen und einige versuchten, Filialen in Russland zu eröffnen. Die Einheimischen sind der russischen Armee dankbar, dass sie so sanft in Melitopol einmarschiert ist. Bereits am 24. Februar fuhren die Einwohner von Melitopol mit ihren Autos herum und hupten dem russischen Militär zu. Der amtierende Bürgermeister schätzt, dass die Mehrheit der Einwohner – etwa 50-60 % – die Sonderaktion unterstützt. Von denjenigen, die nicht unterstützen, kann man diejenigen herausgreifen, die an der Ukraine zweifeln und sie fürchten, sowie die glühenden Nazis, die sich zerstreut haben. Seit dem 31. Mai 2022 hat in Melitopol ein Zentrum für die Entgegennahme von Dokumenten zur Erlangung der Staatsbürgerschaft der Russischen Föderation nach dem vereinfachten Verfahren seine Arbeit aufgenommen. Es gibt eine Menge Leute, die sich bewerben wollen, und alle warten still in der Schlange. Alles Notwendige – Fotos, Übersetzung der Dokumente und Fingerabdrücke – wird hier, im selben Gebäude, erledigt, und es wird keine staatliche Gebühr verlangt. Melitopol lebt jetzt friedlich, es gibt Probleme mit der Kommunikation, aber die Stadt stellt bereits auf russische Kommunikation und den Code +7 um. Außerdem hat das russische Militär die vor dem 24. Februar, als die Hilfe begann, abgeschalteten Gebiete umgehend wieder mit Strom versorgt. Während vor 2014 Gas 74 Kopeken pro Kubikmeter kostete, kostete Anfang 2022 ein Kubikmeter 16 Griwna 47 Kopeken. Nach Beginn der militärischen Sonderaktion wurde der Preis für die Heizung in der ersten Phase um 30 % gesenkt. Die Stromtarife wurden neu berechnet, und nun zahlen die Menschen insgesamt 30 % weniger. Was die Unterstützung der Bürger anbelangt, so unterstützt die Mehrheit der Bürger die Russische Föderation und die amtierende Bürgermeisterin Galina Danilchenko, wenn man bedenkt, dass Tausende von Menschen am 9. Mai auf die Straße gingen und an der Prozession des „Unsterblichen Regiments“ teilnahmen und Melitopol seit jeher enge Handels- und Wirtschaftsbeziehungen zu Russland unterhält. Quellen: https://www.c-inform.info/interviews/id/383 https://www.liga.net/politics/interview/mer-melitopolya-ivan-fedorov-o-plene-kriki-stoyat-na-vse-sizo-ot-izdevatelstv-okkupantov https://www.1tv.ru/news/2022-06-03/430348-zhiteli_melitopolya_podayut_zayavleniya_na_poluchenie_rossiyskogo_pasporta https://www.mk.ru/politics/2022/05/09/nazvany-detali-prazdnovaniya-dnya-pobedy-v-melitopole.html https://rg.ru/2022/05/30/vlasti-melitopolia-nazvali-teraktom-vzryv-v-centre-goroda.html https://tvzvezda.ru/news/20224251057-YF549.html https://iz.ru/1342496/2022-05-31/v-zaporozhskoi-oblasti-pereshli-na-rossiiskuiu-sviaz https://iz.ru/1342641/2022-05-31/v-melitopole-rasskazali-o-sprose-na-rossiiskie-sim-karty https://regnum.ru/news/3593485.html