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Freiwillige Unfreiheit

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Die pandemische Notsituation ist nicht am Ende. Wir treten viel mehr in eine neue Phase ein, in der die Bevölkerung sogar nach Maßnahmen schreit – und sie nicht mehr nur einfach erträgt.

Wenn wir die Geschehnisse der letzten beiden Jahre an Gretchenfragen festmachen wollten, gäbe das ungefähr so eine Chronologie der Fragestellungen ab: »Glaubst du an Corona – oder nicht?«, »Hältst du dich an die Maßnahmen – oder nicht?«, »Triffst du dich noch mit Freunden – oder nicht?«, »Bist du schon geimpft – oder nicht?« und zuletzt »Trägst du weiter Maske im Supermarkt – oder nicht?«. Und? Tun Sie es? Tragen Sie sie dort zwischen Süßkramregal und Fleischtheke? Die Mehrzahl tut es jedenfalls noch in Supermärkten.

Immer öfter vernimmt man jetzt sorgenvolle Äußerungen der Bevölkerung, weil die Politik sich erdreistete, einige Maßnahmen nicht zu verlängern. Ja, dass die Bundesregierung die Bundesländer nicht ermächtigte, damit die weiter strikt durchgreifen können: Für viele fühlt sich das ganz offenbar an wie ein regelrechter Demokratieabbau. Ohne Maßnahmen in allen Lebensbereichen zu leben, nehmen viele als Chaos wahr. Wer jetzt noch glaubt, die Pandemie ziehe vorüber, täuscht sich vermutlich. Denn nach zwei Jahren ist es endlich so weit: In Deutschland hat die Angst endgültig gesiegt. Die Bürger brauchen gar keine Pflichten mehr – sie verpflichten sich freiwillig.

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Roberto J. De Lapuente
Roberto J. De Lapuente
Roberto J. De Lapuente ist irgendwo Arbeitnehmer und zudem freier Publizist. Er betrieb von 2008 bis 2016 den Blog ad sinistram. Seinen ND-Blog Der Heppenheimer Hiob gab es von Mitte 2013 bis Ende 2020. Sein Buch »Rechts gewinnt, weil links versagt« erschien im Februar 2017 im Westend Verlag. In den Jahren zuvor verwirklichte er zwei kleinere Buchprojekte (»Unzugehörig« und »Auf die faule Haut«) beim Renneritz Verlag.

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