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Vorwärts in die Unmenschlichkeit

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Der stellvertretende bayerische Ministerpräsident Hubert Aiwanger hat sich neulich deeskalierend und weitsichtig zur Coronapolitik geäußert. Wieder ein Konservativer, der vernünftiger klingt als die Progressiven. Das ist kein Zufall.

Hubert Aiwanger fand ich immer ein bisschen befremdlich. Der Niederbayer spricht ein derbes Bayerisch, das selbst für mich, einen gebürtigen Oberbayern, fremd bis exotisch klingt. Er wirkt ein bisschen wie ein Bayer aus einer anderen Zeit. Ja, aus einer ganz anderen, handfesteren Zeit sogar. Der Vorsitzende der Freien Wähler vertrat nämlich noch vor zwei Jahren die Ansicht, dass jeder anständige Bürger ein Messer in der Hosentasche haben müsse. Ob das noch zeitgemäß ist: Nun ja, sagen wir mal, darüber ließe sich sicherlich streiten.

Aiwanger gab jedoch unlängst der Neuen Zürcher Zeitung ein Interview. Schon bezeichnend, dass er das, was er zu sagen hatte, offenbar lieber einer Tageszeitung aus dem Ausland diktierte. Jedenfalls klang der Mann so vernünftig wie nie zuvor. Impfen sei eine persönliche Entscheidung, stellte er fest. Die »Schwarz-Weiß-Denke« ärgere ihn, und »nach fünfzig Jahren Erziehung zu Toleranz [müsse er] sich schon wundern, wie schnell die öffentliche Meinung auf Leute losgeht, die nicht dasselbe sagen wie einige Fernseh-Virologen«. Mensch, ausgerechnet dieser konservative Kerl klingt plötzlich so vernünftig, dachte ich mir da. Wie kommt denn das?

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Roberto J. De Lapuente
Roberto J. De Lapuente
Roberto J. De Lapuente ist irgendwo Arbeitnehmer und zudem freier Publizist. Er betrieb von 2008 bis 2016 den Blog ad sinistram. Seinen ND-Blog Der Heppenheimer Hiob gab es von Mitte 2013 bis Ende 2020. Sein Buch »Rechts gewinnt, weil links versagt« erschien im Februar 2017 im Westend Verlag. In den Jahren zuvor verwirklichte er zwei kleinere Buchprojekte (»Unzugehörig« und »Auf die faule Haut«) beim Renneritz Verlag.

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