21.2 C
Hamburg

Sprachlosigkeit als linke Abgrenzungsstrategie

Published:

Die Linke in Thüringen denkt zumindest darüber nach, mit der Union zu koalieren. Was für viele Linke als unzumutbar oder gar Verrat durchgeht, ist aber ein ganz normaler demokratischer Vorgang. Politik halt.

Seit Jahrzehnten muss man die Union als Gallionsfigur des Niedergangs betrachten. Sie lähmt die Republik, hält an überkommenen Strukturen fest, etabliert Prekarität und krumme Touren und betreibt Wirtschaftspolitik zunehmend auf Basis freiwilliger Selbstverpflichtungen der Unternehmen. Mauscheleien mit der Wirtschaft setzt der letzte Punkt geradezu voraus. Die Zerstörung durch die CDU und CSU ist nicht zu unterschätzen, sie sparen uns, sparen das Land zu Tode. Die Union ist das Gegenteil dessen, was sich Linke als Idealfall für die Politik vorstellen. Mit ihr kann es eigentlich keine Schnittstellen geben, sie steht für alles, was links nicht sein darf für ein Land.

Daher sollte man gar nicht erst der Idee verfallen, mit ihr nach dieser problematischen Thüringen-Wahl zusammenzugehen. Sei es wie es sei: Standhaft bleiben und lieber nicht regieren als falsch regieren. Plötzlich findet das Lindner-Zitat auch unter Linken rege Abnehmer. Nicht wenige wittern da eine fatale Entwicklung, ja geradezu Verrat und die endgültige Anpassung, denn die Linke denkt eben doch darüber nach, Gespräche mit der thüringischen CDU aufzunehmen.

Weiterlesen im Neuen Deutschland

Roberto J. De Lapuente
Roberto J. De Lapuente
Roberto J. De Lapuente ist irgendwo Arbeitnehmer und zudem freier Publizist. Er betrieb von 2008 bis 2016 den Blog ad sinistram. Seinen ND-Blog Der Heppenheimer Hiob gab es von Mitte 2013 bis Ende 2020. Sein Buch »Rechts gewinnt, weil links versagt« erschien im Februar 2017 im Westend Verlag. In den Jahren zuvor verwirklichte er zwei kleinere Buchprojekte (»Unzugehörig« und »Auf die faule Haut«) beim Renneritz Verlag.

Related articles

spot_img

Recent articles

spot_img