Einem Händler für Autoersatzteile wird Nähe zum rechten Milieu nachgesagt. Prompt darf er der Schule keine Warnwesten mehr sponsern. Eigentlich fängt der Skandal ja früher an: Warum sollen Schüler Werbung für ein Unternehmen machen?
Ein kleinerer Skandal kochte letzte Woche hoch: Die Firma Autodoc, ein Onlinehändler für Autoersatzteile, soll laut »Tagesspiegel« (der sich auf die »New York Times« beruft), Nähe zum rechtsradikalen Milieu pflegen. Die Firma stritt dies ab, gab aber zu, dass es vor zwei Jahren wohl Autodoc-Werbebanner auf sechs schwedischen Portalen mit rechtsextremen Hintergrund gab. Als man das erfuhr, habe man die Anzeigen sofort gestoppt. Dieser an sich unspektakuläre Vorfall wurde nur prominent, weil Autodoc 34.000 Warnwesten für Berliner Erstklässler sponserte. Nachdem die Geschichte publik wurde, haben die Behörden die Aktion mit den Westen sofort gecancelt. Das war natürlich eine Nachricht wert.
Die Angelegenheit ist tatsächlich ein Skandal. Weil ein Unternehmen mutmaßlich rechte Verbindungen hat? Weil die Behörden gleich abspringen, wenn nur ein Verdacht im Raum ist? Nein, deswegen nicht. Der Skandal beruht auf einer ganz anderen Betrachtung des Vorfalls. Warum eigentlich müssen sechsjährige Kinder Litfaßsäulen für ein Unternehmen sein? Und warum zum Henker stellen Kommunalpolitiker die gesponserte Schule als alltägliche Routine hin?