Olaf Scholz reden zu hören, ist nicht vergnügungssteuerpflichtig, keine Frage. Dennoch habe ich ihm intensiv zugehört, als er am 6. Mai 2018 zu Gast bei Anne Will war. Das Thema lautete: „200 Jahre Karl Marx – wie sozial ist der Kapitalismus heute?“.
Sieht man mal davon ab, dass es zu vielleicht 10 Prozent um Marx ging (was schon eine recht ambitionierte Schätzung ist), sind die Einlassungen von Olaf Scholz bestechend grausam. Und das liegt nicht nur daran, dass seine Qualitäten als Entertainer überschaubar sind. Es hängt vielmehr damit zusammen, was Scholz sagte.
So kreierte er durch die Blume ein neues, neoliberales Grundgesetz, beklagte sich über globale und wirtschaftliche Naturgewalten und versprach … gar nichts!
„Schön“ ist die Art und Weise, wie Scholz seine neoliberale Gesinnung zu verbergen versuchte. Als noch „schöner“ kann man allerdings die Tatsache betrachten, dass Scholz‘ Auftritt einmal mehr und mit voller Wucht deutlich gemacht hat, dass die Einflussnahme der Politik auf ein solches Minimum abgeschmolzen ist, dass man sie eigentlich nur noch als Missverständnis bezeichnen kann. Ein Missverständnis, das im Grunde längst aufgeklärt worden ist, deren Klärung aber bis zu Olaf Scholz noch nicht vorgedrungen ist.
Das (fast) letzte Wort in diesem Podcast hat übrigens diesmal Sahra Wagenknecht, die auf Scholz‘ Geblubber eine so prägnante Antwort hatte, dass ich diese eingebaut habe.
Hier geht‘s zum „podkästchen“, Folge 4: