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Deutschland und die Ukraine: Dumm und dümmer

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Während der neue US-Präsident Donald Trump die Verhandlungen um den Ukraine-Krieg führt und erste Ergebnisse vorweisen kann, war das erste Statement der CDU nach der gewonnenen Wahl, die Ukraine müsse den Krieg gewinnen. Dümmer geht’s kaum.

Ein Kommentar von Tom J. Wellbrock

Wer die herrschende Politik in Deutschland als ein Werk von Dummköpfen bezeichnet, muss grundsätzlich mit Gegenwind rechnen. Nein, heißt es dann, die sind nicht dumm, die wissen genau, was sie tun und wem sie gehorchen. Letzteres stimmte bisher, man denke nur an den an einen Wackeldackel erinnernden damaligen Kanzler Olaf Scholz, als der senile US-Präsident Joe Biden deutlich machte, dass Nord Stream dem Ende geweiht sei, sollte Russland in die Ukraine einmarschieren. Scholz‘ Blick während Bidens Aussage wirkte dümmlich, in jedem Fall aber seinem Führer ergeben.

Nun kann man einwenden, dass kein Mensch etwas für seinen von der Natur verliehenen dümmlichen Blick kann, ein solcher zeugt nicht automatisch von Dummheit. Scholz wusste damals, dass er eh nichts ändern kann, also machte er dumme Miene zum bösen Spiel. Dass er „genau wusste, was er tut“, darf man tatsächlich annehmen, denn Scholz besitzt ausreichend Bauernschläue, um seine transatlantischen Machtgrenzen zu erkennen.

Doch wir befinden uns in der Ära nach dem 23. Februar 2025, dem Tag, an dem die Deutschen mehrheitlich den Krieg gewählt haben. Das BSW, die einzige Partei, die wirklich für eine Friedenspolitik steht, schaffte es nicht in den Bundestag, und die Frage, ob es sich dabei um Wahlmanipulation handelte, ist hier zweitrangig, denn sogar, wenn das BSW die Fünf-Prozent-Hürde geschafft hätte, wäre der Anteil der Deutschen, die den Frieden wählen, verschwindend gering gewesen.

Jetzt also Merz (lass nach!), gemeinsam mit der SPD. Die Tatsache, dass die Grünen nicht zur Koalitionsbildung gebraucht werden, ist nur oberflächlich ein gutes Zeichen, denn die Partei der lächelnden Totalitaristen hat sich einem penetranten Mückenschwarm gleichend ohnehin in der deutschen Politik und den Institutionen ausgebreitet. Die Grünen sind nach Jahrzehnten Dauerpräsenz wie Kacke am Schuh geworden, die wird man nicht wieder los. Wohl auch deshalb gibt sich das grüne Führungspersonal unverändert selbstbewusst.

Aber zurück zur Ausgangsfrage, ob wir es mit Dummköpfen zu tun haben oder nicht. In Anbetracht der Tatsache, dass der Ukraine-Krieg vom ersten Tag an (und schon Jahre davor) ein Stellvertreterkrieg zwischen Russland und den USA war, ist es bemerkenswert, dass in Deutschland die üblichen Verdächtigen noch immer die Kriegstrommel rühren. Wie auf einem Hobby Horse wirken sie, wenn sie tönen, Europa müsse nun ohne die USA die Ukraine „unterstützen“.

Dabei könnte der Plan sogar auf bizarre Art und Weise aufgehen, ohne wirklich zu funktionieren. Wenn die EU alles zusammen kramt, was an Kohle zu finden ist, und wenn die dennoch entstehenden Finanzlücken mit Schulden (neudeutsch: Sondervermögen) gestopft werden, geht schon noch was. Zugegeben, auf Kosten der Bürger, die bisher den Gürtel immer enger schnallen mussten und künftig ganz ohne ihn auskommen müssten. Zulasten des sozialen Gleichgewichts, zulasten der Infrastruktur, der Bildung, der Rente, der Gesundheit, aber seien wir ehrlich: All das ist doch sowieso schon in die neoliberale Tonne getreten worden. Dafür freuen sich Pharma- und Rüstungsindustrie, die ja auch Arbeitsplätze zur Verfügung stellen. Corona und die Ukraine – was will man mehr?

Sprich: Wer die finanziellen Lücken, entstanden durch die eigene Politik, mit Einsparungen beim Bürgergeld stopfen will, merkt sowieso nichts mehr, der kann auch gleich in die Rüstung investieren und das große Massensterben der eigenen Jugend planen. Und jeder tote deutsche Soldat stirbt nicht nur für das Vater-Europa (Vaterland ist ausverkauft, will keiner mehr haben), sondern belegt auch keine Wohnungen, die ja bekanntlich knapp sind.

Aber der ganze wohlfeile Plan hat ein Loch, nämlich das der Dummheit. Und man muss schon sehr dumm sein, wenn man beobachtet, wie die USA und Russland ins Gespräch kommen, um diese Gespräche mit Hinweisen zu begleiten, man werde den Ukraine-Krieg dann eben selbst weiterführen. Denn auch wenn sämtliche Taler der Europäischen Union direkt in die Kriegskasse fließen und die kläglichen Reste der eigenen Volkswirtschaft dem jungen Blute geopfert werden, haben sich an diesem Punkt weder die USA noch Russland dazu geäußert. Und auch die BRICS-Gemeinschaft, inklusive China, und der Rest der Länder auf diesem Globus sind noch nicht zu Wort gekommen.

Keiner will diesen Krieg mehr, die globalen wirtschaftlichen Auswirkungen sind einfach zu gravierend, das haben nahezu alle Länder dieser Erde längst verstanden. Der kollektive Wunsch auf der ganzen Welt ist das Ende des Ukraine-Krieges, und Deutschland und die EU stehen nicht nur dumm da, wenn sie das nicht begreifen, sie präsentieren selbstbewusst, dass sie weit mehr als ein dümmliches Gesicht zu bieten haben. Da ist eine flächendeckende Dummheit im Raum, und sie steht direkt neben dem rosa Elefanten, der versucht, darauf aufmerksam zu machen, dass dieser Krieg gelaufen ist.

Man wird sehen, wie es mit dem Ukraine-Konflikt weitergeht, aber es zeichnet sich ab, dass das Ende nahe ist. Ob Trump dabei anstrebt, innerhalb einer sich neu formierenden Weltordnung selbst Teil dieser zu werden und somit zu profitieren, sei dahingestellt. Um das beurteilen zu können, muss man sich die weitere Entwicklung anschauen. Man ist aber nicht zu voreilig, wenn man konstatiert, dass die EU und Deutschland dumm grinsen, dumm aus der Wäsche gucken und dumm dastehen. In der Summe ergibt das Dummheit, das kann man drehen und wenden, wie man will.

 

 

 

Tom J. Wellbrock
Tom J. Wellbrock
Tom J. Wellbrock ist Journalist, Autor, Sprecher, Radiomoderator und Podcaster. Er führte unter anderem für den »wohlstandsneurotiker«, dem Podcast der neulandrebellen, Interviews mit Daniele Ganser, Lisa Fitz, Ulrike Guérot, Gunnar Kaiser, Dirk Pohlmann, Jens Berger, Christoph Sieber, Norbert Häring, Norbert Blüm, Paul Schreyer, Alexander Unzicker und vielen anderen. Zusätzlich veröffentlicht er Texte auf verschiedenen Plattformen und ist für unsere Podcasts der »Technik-Nerd«.

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