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buzzard.org versus neulandrebellen: Menschenfeindlichkeit und Antisemitismus

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Kürzlich mussten wir erfahren, dass es ein eher unangenehmes Gefühl ist, wenn ein Messer von hinten durch die Brust im Auge landet. Zu verdanken haben wir das einer Seite, die sich aufklärerisch und im Sinne einer Gegenöffentlichkeit versteht. Das verstehe, wer will.

Ein befreundeter Journalist und Blogger leitete uns vor einigen Tagen eine interessante Mail von buzzard.org weiter:

Lieber XXX,
mir ist aufgefallen, dass Sie auf Neulandrebellen in ihren Blog Rolls verlinken, die wiederum als befreundete Blogs Rubikon und Ken.fm definieren. Können Sie mir erklären, warum Sie das tun und ob Sie das problematisch finden? Wir verlinken bei Buzzard gelegentlich auch Ihre Beiträge, die wir spannend und lesenswert finden, allerdings haben uns Fragen erreicht, warum wir Sie und Ihr Medium verlinken, wenn Sie doch antisemitischen und verschwörungsmythischen Portalen indirekt eine Bühne verhelfen.

Wie schätzen Sie das ein? Würde mich auch persönlich sehr interessieren. Vielleicht hätten Sie bei Gelegenheit auch mal Lust auf ein kurzes Telefonat.
Viele Grüße
Felix

Felix Friedrich ist nicht etwa ein Praktikant, sondern einer der Geschäftsführer von buzzard.org. Und er ist mir durchaus bekannt, da er mich 2017 noch als „Politik-Profi“ bezeichnete und in einem Video nach meiner Art der Recherche befragte.

2017, 2020 und 2021 waren Felix und seine Kollegen offenbar noch immer der Meinung, dass wir gut zu ihnen passen. Zwei Verlinkungen belegen das.

Doch das ist alles Schnee von gestern. Heute stellen wir für buzzard.org offenbar eine Gefahr für seriösen Journalismus dar. Für Jugendliche übrigens auch, aber dazu weiter unten mehr.

Die Reaktion

Der befreundete Blogger, der diese Mail erhielt, antwortete ausführlich. Unter anderem schrieb er:

Es ist richtig, dass ich auf den Blog Neulandrebellen im Rahmen einer Blogroll und eines RSS-Feeds verweise. Das tue ich, weil ich beide Autoren persönlich kenne und schätze. Das bedeutet nicht, dass ich alles teile, was dort veröffentlicht oder verlinkt wird. Es ist auch nicht meine Aufgabe, so etwas ständig nachzuprüfen und zu kritisieren oder mich zu allem zu äußern, was andere auf ihren Blogs tun. Wenn Ihre Leser ein Problem mit den Neulandrebellen oder anderen Webseiten haben, auf die ich nun überhaupt nicht verweise, müssten Sie das mit Ihren Lesern besprechen oder in einen Dialog mit den Betreibern der genannten Seiten treten.

Ich muss dazu sagen, dass ich zunächst geneigt war, Felix und seine Komplizen zu ignorieren. Aber aus zwei Gründen habe ich mich dann doch anders entschieden:

1. Der Vorwurf, wir seien ein „verschwörungsmythisches“ Portal geht mir gegen den Strich, weil er jede sachliche Diskussion erstickt.
2. Der Vorwurf, wir seien antisemitisch, macht mich richtig wütend.

Zu 1: Ich habe kein Problem damit, als Verschwörungstheoretiker oder ähnliches bezeichnet zu werden. Da es nachweislich Verschwörungen gibt und gab, muss es folglich auch entsprechende Theorien dazu geben, sonst ergibt das ganze Prinzip keinen Sinn. Doch es ist die Wertung, die es problematisch macht.

Zu 2: Hier hört der Spaß auf! Auch wenn sich diese Keule ähnlich abgenutzt hat wie die Schublade der Verschwörungstheoretiker, ist es doch eine andere Liga, weil es sich hier um den Vorwurf handelt, nationalsozialistischem Gedankengut anzuhängen, diesem aber mindestens nahezustehen. Das sollten sich übrigens alle bewusst machen, die mir nichts dir nichts andere als Antisemiten bezeichnen.

Um es klar zu formulieren: Wir sind keine Antisemiten und spielen mit dem Gedanken, das mit buzzard.org auf juristischem Wege zu klären.

Felix will mehr!

Nein, Felix gab sich mit der Antwort nicht zufrieden und legte nach:

Mich hat nur Ihre Einschätzung interessiert, da Sie von anderen möglicherweise so wahrgenommen werden, dass Sie Seiten empfehlen, die wiederum andere verschwörungsmythische oder Seiten mit antisemitischem Anstrich empfehlen, weil Sie die Blogroll der Neulandrebellen auf Ihrer Seite haben. Ohne klar zu machen, dass Sie sich dere Meinung nicht zu eigen machen. Eine Blogroll zu verlinken versprüht ja schon den Geist einer gewissen Verbundenheit. Würden Sie auch die Sezession verlinken? Oder Journalistenwatch?

Hallo? Können wir bitte mal Ihren Dienstausweis sehen?

Es ist ja durchaus berechtigt, kritisch nachzuschauen und zu hinterfragen, was die Absichten von Medienbetreibenden und Bloggern sind, insbesondere weil viel Falsches und Menschenfeindliches heutzutage veröffentlicht wird. Gerade weil Jugendliche dieses Wissen nicht haben, und wir eine Verantwortung als Publizierende haben.

Falsches und Menschenfeindliches also. Damit kann er ja nur uns meinen. Aber insbesondere für Jugendliche stellen wir offenbar eine Gefahr dar.

Gerne würde ich eine Diskussion zu diesem Thema organisieren, vielleicht auch einmal eine Veranstaltung, um darüber zu diskutieren, wie man mit Blogs umgehen soll und wo die Grenzen sind, wenn es überhaupt welche gibt. Hätten Sie Lust daran mal teilzunehmen, wenn wir hier weiterkommen?
Viele Grüße
in Verbundenheit mit dem Gedanken einer „Gegenöffentlichkeit“
Felix Friedrich

Feine Idee, das mit der Veranstaltung. Allerdings wären die neulandrebellen ganz sicher nicht dabei gewesen. Stattdessen wurde unser Freund auf eine unglaublich schmierige Art und Weise umgarnt. Wäre das nicht toll, wenn wir auf einer Veranstaltung mal so richtig über die neulandrebellen, Ken Jebsen und die anderen Bösewichte herziehen könnten? Ja, das wäre schön, und es erfüllt Felix mit Verbundenheit, gemeinsam eine Gegenöffentlichkeit abzubilden, die zu den Guten gehört und die Bösen auf Veranstaltungen so richtig auseinandernimmt.

Gegenöffentlichkeit? Was war das noch gleich?

Unser befreundeter Blogger antwortete noch einmal:

Ich finde es nämlich hochgradig problematisch, dass Sie hier mit mir über Dritte diskutieren wollen, ohne dass die sich dazu äußern können. Insofern halte ich Ihr Gesprächsangebot zum Thema auch nicht wirklich für überzeugend. Was wollen Sie denn da besprechen? Wie verantwortungslos andere Autoren und Blogs sind, die gerade nicht mit am Tisch sitzen? Das hielte ich, bitte nehmen Sie es mir nicht übel, ein wenig für menschenfeindlich.

Ein prägnanter Hinweis. Auf der einen Seite stellt buzzard.org die Behauptungen auf, wir seien Verschwörungstheoretiker, Antisemiten, Menschenfeinde und eine Gefahr für Jugendliche. Auf der anderen Seite sind sie nicht in der Lage, mit uns über ihre Einschätzungen zu sprechen. Ich wäre sicher für ein Interview bereit gewesen, in dem ich erläutern kann, wie ich zu den Vorwürfen und Unterstellungen stehe.

Ein Gipfel der Frechheiten unter vielen ist die larmoyante Solidaritätsbekundung am Schluss, so von einem zum anderen, die beide eine kritische Gegenöffentlichkeit verbindet.

Irgendwie kriegen die Jungs von buzzard.org so ziemlich alles durcheinander, was nur möglich ist. Eine Gegenöffentlichkeit wendet sich gegen die Öffentlichkeit der großen Medien, gegen die unseriöse Berichterstattung der öffentlich-rechtlichen Sender, sie versucht, ein Gegengewicht dazu herzustellen.

Was buzzard.org hier angestellt hat, ist das glatte Gegenteil einer Gegenöffentlichkeit. Es ist das Diffamieren und Ausgrenzen von Meinungen, die nicht genehm sind, gepaart mit Lügen und falschen Titulierungen.

Warum machen wir das öffentlich?

Das Diffamieren, das Ausgrenzen, das Verurteilen mittels billiger Propagandabegriffe – das ist nichts Neues, auch für uns nicht. Dass allerdings ein Kollege von uns mit hineingezogen werden soll, ist schon sehr perfide. Es ist ein offenkundiger Versuch, eine Spaltung zu erzeugen und die „Guten“ von den „Bösen“ zu trennen. Und das auch noch auf eine Art, die oberflächlich und uninformiert ist.

Der mit uns befreundete Journalist hat übrigens (ich veröffentliche hier nicht den gesamten Mailverkehr) ausdrücklich darauf hingewiesen, dass er diese Mails an uns weiterleitet. Das sei ein Gebot der Fairness, merkte er an.

Felix und die sieben Zwerge wissen also, dass wir involviert sind. Er hätte sich bei uns melden können. Um das geradezurücken. Um das Gespräch zu suchen, in den Konflikt zu gehen, was auch immer. Wenig überraschend dürfte es für die Leser sein, dass nichts davon geschah.

Es gibt aber noch einen weiteren Grund, der uns dazu geführt hat, diesen Vorgang öffentlich zu machen: Wiederholungstaten.

Warum sollten wir die einzigen sein, die buzzard.org als Menschenfeinde oder Antisemiten bezeichnet? Gehört es womöglich zur „Firmenpolitik“ der Website, ähnliche Mails zu schreiben, um Missgunst und Feindseligkeiten zu streuen?

Wir möchten also warnen. Vor buzzard.org. Felix und seine Mittäter schrecken vor den übelsten Vorwürfen nicht zurück, die daran erinnern, wie man bereits andere Leute durch Denunziation und Falschbehauptungen in Schwierigkeiten gebracht hat.

Und, wie gesagt, es stehen gravierende Behauptungen im Raum: Menschenfeindlichkeit, Antisemitismus und eine Gefährdung Jugendlicher durch unsere Publikationen. Da all das der Fantasie von Felix und den 40 Räubern entspringt, werden wir das mal mit unserem Anwalt besprechen.

Interessant, dass buzzard.org mit uns wirbt (siehe Titelbild), uns aber in Mails an Kollegen als Antisemiten, Gefahr für Jugendliche und Menschenfeinde bezeichnet.

Tom J. Wellbrock
Tom J. Wellbrock
Tom J. Wellbrock ist Journalist, Autor, Sprecher, Radiomoderator und Podcaster. Er führte unter anderem für den »wohlstandsneurotiker«, dem Podcast der neulandrebellen, Interviews mit Daniele Ganser, Lisa Fitz, Ulrike Guérot, Gunnar Kaiser, Dirk Pohlmann, Jens Berger, Christoph Sieber, Norbert Häring, Norbert Blüm, Paul Schreyer, Alexander Unzicker und vielen anderen. Zusätzlich veröffentlicht er Texte auf verschiedenen Plattformen und ist für unsere Podcasts der »Technik-Nerd«.

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