Weiße Professoren, die keine Kolonialgeschichte lehren sollen. Weiße Teilnehmer von Rassismus-Studien, denen man ein schlechtes Gewissen macht. Dem weißen Teufel geht es an den Kragen.
Alleine dass ich hier mit einem Text ansetze, der sich mit Rassismus befasst: Darin lauert schon mein erster Fehler. Denn ich bin weiß. Und noch viel schlimmer: Ich bin ein heterosexueller Mann. Was Unterdrückung bedeutet, das weiß ich nicht. Mit diesen Ausschlusskriterien in die Enge getrieben könnte ich nun noch gegenargumentieren, dass ich Sohn eines Gastarbeiters bin. Ich habe sehr wohl erlebt, wie es Ausländern in Deutschland geht. Aber vermutlich müsste ich mich darauf gefasst machen, dass man die Erfahrungen meines Vaters abtut, denn auch er war weiß und kein farbiger Ausländer in Deutschland.
Schlimmer hat es Helmut Bley getroffen. Der Mann ist Professor für Afrikanische Geschichte und für Kolonialgeschichte. Er gilt als renommierter Vertreter seines Fachs. Das heißt: Er galt. Bley hat nämlich ein Problem: Er ist weiß. Daher hat man ihn als Redner einer Online-Veranstaltung der UN zum Thema Rassismus abbestellt. Ein weißer Mann, so machten Antirassismus-Aktivisten klar, könne darüber nicht sprechen. Die „Initiative für „Diskriminierungssensibilität und Rassismuskritik“ (IDiRa) verweigerte daher vorab ihre Dialogbereitschaft.