14.2 C
Hamburg

In der Falle

Published:

Die Corona-Krise hat bei vielen große Hoffnungen entfacht, aber mal ehrlich: Wir sind total im Arsch.

Hoffnung stirbt nicht nur zuletzt — sie keimt auch zuerst auf. Kaum war die Corona-Krise über uns gekommen, waren Schulen und Läden geschlossen, Konzerte und Partys abgesagt worden, stand für nicht wenige fest: Der Kapitalismus ist am Ende. Die Welt nach Corona würde eine andere sein, glaubten sie. Eine bessere, klimaverträglichere, eine, in der die Profitmaximierung keine große Rolle mehr spielen würde. Da könnten sich die Optimisten getäuscht haben. Neoliberalismus, Autoritarismus und Klima-Ignoranz sitzen fester im Sattel als je zuvor.

Woher dieser Mut kam? Schwer zu sagen. Eventuell ist es so ein irrationaler Affekt, der sich bei zu langer Quarantäne einstellt. Nüchtern betrachtet gibt es da keine Hoffnung; einen heilsamen Schock, von dem vermutlich bei dieser These ausgegangen wird, gibt es distanziert betrachtet nicht. Schon gar nicht als kollektives Einvernehmen. Er existiert bestenfalls bei Individuen, wenn sich der erste Herzinfarkt einstellt und man nun ahnt, dass man von jetzt ab besser auf sich achten muss. Aber selbst da ist der Schock nicht garantiert heilsam.

Weiterlesen beim Rubikon

Roberto J. De Lapuente
Roberto J. De Lapuente
Roberto J. De Lapuente ist irgendwo Arbeitnehmer und zudem freier Publizist. Er betrieb von 2008 bis 2016 den Blog ad sinistram. Seinen ND-Blog Der Heppenheimer Hiob gab es von Mitte 2013 bis Ende 2020. Sein Buch »Rechts gewinnt, weil links versagt« erschien im Februar 2017 im Westend Verlag. In den Jahren zuvor verwirklichte er zwei kleinere Buchprojekte (»Unzugehörig« und »Auf die faule Haut«) beim Renneritz Verlag.

Related articles

spot_img

Recent articles

spot_img