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Der Mündelsouverän

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Nein, wir leben nicht in der Coronadiktatur – es ist schlimmer: Wir leben in der Fürsorgedemokratie.

Eine Coronadiktatur auf Widerruf sei keine Lösung, sagte der AfD-Ehrenvorsitzende Alexander Gauland neulich im Bundestag. Das könne man so nicht sagen, schrieben daraufhin einige Journalisten. Im ersten Moment fragt man sich allerdings schon, ob an jenem Diktaturvorwurf nicht vielleicht doch was dran sein könnte. Immerhin stand kurz mal die Unverletzlichkeit der Wohnung zur Disposition – und ein Ministerpräsident aus südlicheren Gefilden animierte zu Nachbarschaftshinweisen. So richtig demokratisch wirkt das freilich alles nicht.

Vielleicht ist der Ansatz von der Diktatur, den man nicht nur aus dem Lager der AfD vernimmt, aber auch einfach falsch – denn vielleicht ist das bloß die vollumfängliche Demokratie, die totale Fürsorge. Die Vollendung einer Herrschaftsform, die im Namen der Sorge bevormundet. Dieser Anspruch wäre tatsächlich noch viel schlimmer als eine plumpe Diktatur.

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Roberto J. De Lapuente
Roberto J. De Lapuente
Roberto J. De Lapuente ist irgendwo Arbeitnehmer und zudem freier Publizist. Er betrieb von 2008 bis 2016 den Blog ad sinistram. Seinen ND-Blog Der Heppenheimer Hiob gab es von Mitte 2013 bis Ende 2020. Sein Buch »Rechts gewinnt, weil links versagt« erschien im Februar 2017 im Westend Verlag. In den Jahren zuvor verwirklichte er zwei kleinere Buchprojekte (»Unzugehörig« und »Auf die faule Haut«) beim Renneritz Verlag.

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