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Der große Plan: … und es gibt ihn doch!

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Ich weiß ja nicht, wie oft Sie beim Lesen dieser Überschrift an das böse Wort „Verschwörungstheoretiker“ gedacht oder es sogar laut ausgesprochen haben. Aber ich kann Sie beruhigen, ich gehe nicht davon aus, dass Corona von Anfang an geplant und alles Folgende Teil dieses perfiden Plans war (wenngleich es naiv wäre, die Möglichkeit mit Sicherheit ausschließen zu wollen).

Nein, in diesem Falle geht es um einen anderen Plan. Einen, der allerdings die politisch Verantwortlichen auch nicht viel besser dastehen lässt. Es geht um den Plan der Infektionszahlen.
Aber der Reihe nach.

Wie alles begann …

… werde ich hier nicht (schon wieder) aufschreiben. Wir wissen es, auch wenn es zahlreiche Ungereimtheiten gibt. Doch die werden womöglich niemals aufgeklärt werden, oder erst in mehr oder weniger ferner Zukunft. Hoffen wir jedenfalls, dass irgendwann etwas mehr Licht in das Dunkel gebracht werden kann, das uns seit einem guten halben Jahr verfolgt.

Übrigens: Gegen einen großen Corona-Plan sprechen unter anderem die Planlosigkeit und der oft sinnlose Aktivismus, mit dem unsere Politik mit der Krise umgegangen ist (dazu aber mehr in einem Interview, das in nächster Zeit mit Paul Schreyer folgen wird).

Und der Plan?

Ja, wie sieht er denn nun aus, dieser große Plan?

Man muss sich, um das zu verstehen, vergegenwärtigen, was für eine große Chance die Politik hatte, einigermaßen ohne Gesichtsverlust aus der Corona-Sache herauszukommen. Denn die problematischen Zahlen der letzten Wochen blieben weitgehend aus. Die Menschen, die ins Krankenhaus mussten, waren schnell durchgezählt, die Todesfälle hielten sich in Grenzen, die Zahl der Genesenen konnte sich sehen lassen.

Es wäre eine gute Gelegenheit gewesen, eine neue Richtung einzuschlagen, gepaart mit dem Argument, dass all die Maßnahmen (selbst die absurden und lächerlichen, die gefährlichen und grotesken) gewirkt hätten und uns allen jetzt eine gepflegte „alte Normalität“ in Aussicht stünde.
Doch die Gelegenheit wurde nicht ergriffen.

Stattdessen begann man, sich auf die Infektionszahlen zu stürzen wie die Geier auf das Aas. Es wurde also getestet, bis die Reagenzgläser brachen, und – oh Wunder – die Zahl der Infektionen stieg entsprechend.

Genau genommen stieg zwar in erster Linie die Zahl der Getesteten, und selbst die Zahl der Infektionen sagt nichts über Krankheitsfälle aus. Aber darum ging es letztlich nicht. Es mussten neue Zahlen her, und die wiederum mussten so alarmierend wie möglich sein. Das war im Handumdrehen gelungen, denn mehr als 1.000 oder sogar 2.000 Infizierte pro Tag (in anderen Ländern sogar deutlich mehr) trugen zu der Wirkung bei, die man sich versprochen hatte.

Die Medien: Nix gelernt

Ich schreibe wahrlich nichts Neues, wenn ich daran erinnere, dass es einen Unterschied zwischen Infektionen und Erkrankungen gibt. Und auch die Medien wissen das natürlich. Trotzdem tanzen sie den Alarmismus-Tanz mit, berichteten besorgt über die steigenden Infektionszahlen, und wenn die Stimmung immer noch nicht bedrückend genug war, kam ein Karl Unlauterbach um die Ecke, um uns alle darauf vorzubereiten, dass eine neue große Welle auf uns zukommt, die – ganz im Thilo Sarrazin-Stil – die Botschaft verkündet: Deutschland schafft sich ab.

Das wollen wir natürlich nicht, und ein Blick nach Bayern verdeutlicht ja erschreckend, wie ernst die Lage ist. Markus Söder will jetzt sogar die Maskenpflicht im Freien einführen (Stand: 21.9.2020). Eine sinnlose Überlegung, wie selbst unsere beiden Hunde seit Monaten wissen, denn sie haben gelernt: Draußen kann man sich eigentlich überhaupt nicht anstecken. Aber der Mann, der niemals Akten führte, musste etwas unternehmen. Wegen der Infektionszahlen, der Infektionszahlen, der Infektionszahlen. Und um nebenbei Widerstand gegen seine desaströse Politik im Keim zu ersticken.

Auch das zieht an unserer freiheitlich-demokratischen und bis in die Haarspitzen arroganten Qualitätspresse spurlos vorbei. Der Mann wird wohl recht haben, bellen sie in die Mirkos und kloppen es auf ihre Tastaturen. Wenn man wirklich einmal einen Hinweis entdeckt, von irgendeinen Redakteur, der noch nicht kapiert hat, dass er gefälligst auf Linie zu bleiben hat, dann reibt man sich kurz die Augen, denkt irgendwas mit „War wohl ’n Praktikant“ und widmet sich wieder der Lektüre der Infektionen.

Unsere Medien haben nicht versagt, sie sind ein Totalschaden, bei dem man sich selbst beim besten Willen nicht vorstellen kann, dass an der Karosserie oder der Lichtmaschine noch etwas gemacht werden kann. Eine „Vierte Gewalt“, die so kritisch agiert wie unser Regierungssprecher gegenüber seiner Chefin, ist vor allem eines: eine Bankrotterklärung.

Zurück zum großen Plan

Eigentlich ist es ziemlich simpel, den großen Plan zu erkennen. Den großen Plan also, mit dem wir es seit einigen Wochen zu tun haben. Er fußt darauf, dass die Bundesregierung sich selbst in eine Falle manövriert hat.

Die Rede ist vom Impfstoff. Nicht von der Frage, wie verantwortungslos es ist, einen Impfstoff innerhalb eines viel zu kleinen Zeitfensters zu entwickeln. Die Rede ist auch nicht von der Frage, ob es eine Impfpflicht geben wird (auch wenn die uns sicherlich noch beschäftigen wird). Nein, es geht hier um die vollmundige Ankündigung, dass die Pandemie erst vorbei ist, wenn ein Impfstoff zur Verfügung steht.

Pandemien aber (wenn wir es denn mit ihnen zu tun haben) entscheiden meist weitgehend selbst, wann sie vorbei sind. Oder ob sie mutieren. Harmloser werden. Oder die Menschen – die, so kann man hin und wieder nachlesen, ein Immunsystem haben – einfach lernen, mit ihnen umzugehen. Zuweilen schafft der Mensch es auch, Impfstoffe zu entwickeln, die die eine oder andere Krankheit tatsächlich in den Griff kriegen. Die Regel ist das aber eher nicht, so wie es nicht die Regel ist, dass man seit Corona Karl Unlauterbach als optimistischen Fliegenträger ohne Fliege wahrnimmt.

Aber die Botschaft ist raus: Die Pandemie wird erst enden, wenn es einen Impfstoff gibt. Und so wurde jede Menge Geld in die Hand genommen, der Pharma-Lobby tropft der Speichel aufs Musterprotokoll, bis Salpetersäure bunt wird, und überall wird geforscht, bis der Arzt kommt, geht, und wiederkommt. Inzwischen sind so viele Impfdosen vorbestellt, dass es kein Zurück mehr gibt. Notfalls werden die Dinger dann über Afrika abgeworfen oder in der Bronx im Straßenverkauf verhökert. Bestellt ist bestellt, wieder abbestellen gilt nicht.

Da geht nichts, da darf einfach nichts gehen

Eine Beruhigung in Sachen Corona ist im Zusammenhang mit den Aktivitäten von Politik und Pharma-Lobby also keine Option. Was man einmal angefangen hat, muss man schließlich auch zu Ende bringen. Und so stellt sich seit Wochen die Frage, wie man das am besten angeht.

Infektionszahlen sind eine prima Lösung. Man kann sie in die Höhe treiben, wie einem der Testschnabel gewachsen ist und immerzu verkünden, dass wir alle sterben werden, wenn wir uns nicht disziplinieren, bis die Spritze aufgezogen ist. Nebenbei unterstellt man ein paar Hunderttausend Leuten, die nicht so richtig einverstanden mit dieser ganzen merkwürdigen Corona-Politik sind, dass sie alle Attila Hiltmanns sind oder große Freude daran haben, ihre Mitmenschen durch Verantwortungslosigkeit und Unvernunft zu killen – fertig ist der Brei.

Das ist der Punkt. Das ist der Plan.
Und er ist eine sich selbst erfüllende Prophezeiung, der durch die Propheten in regelmäßigen Abständen nachgeholfen wird. Wie sollte man Bill Gates und seinen Pfadfindern denn jetzt auch erklären, dass wir die Impfdosen irgendwie doch nicht brauchen, weil sich alles beruhigt. Das werden er und seine lächelnde Gattin eher nicht so schön finden, und das muss man ja auch verstehen. Da wollen die Pharma-Riesen die Menschheit retten und zumindest sieben Milliarden davon mit geilem Scheiß beglücken. Und dann werden die Leute plötzlich auch so gesund. Oder – schlimmer noch – gar nicht mehr richtig krank.
Also, alles, was recht ist, aber das geht nun wirklich nicht.

Und so werden wir in unserem Ausnahmezustand bleiben, bis die „Energy-Dosen“ mit irgendwas drinnen unter die Leute gebracht werden. Hübscher Nebeneffekt: Irgendwann erfahren wir dann auch etwas über Neben- und Langzeitwirkungen.

Wir sind wirklich auf einem guten Weg.
Spritzen wir drauf!

Tom J. Wellbrock
Tom J. Wellbrock
Tom J. Wellbrock ist Journalist, Autor, Sprecher, Radiomoderator und Podcaster. Er führte unter anderem für den »wohlstandsneurotiker«, dem Podcast der neulandrebellen, Interviews mit Daniele Ganser, Lisa Fitz, Ulrike Guérot, Gunnar Kaiser, Dirk Pohlmann, Jens Berger, Christoph Sieber, Norbert Häring, Norbert Blüm, Paul Schreyer, Alexander Unzicker und vielen anderen. Zusätzlich veröffentlicht er Texte auf verschiedenen Plattformen und ist für unsere Podcasts der »Technik-Nerd«.

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