Noch nie gab es so viele Lebensmittelrückrufe wie 2019. Auch 2020 reißt die Serie nicht ab: Plastik im Käse. Was tut die Verbraucherministerin? Sie laviert. Julia Klöckner ist die Andy Scheuer des Landwirtschaftsministeriums.
Im Mozzarella von Aldi Nord sind Plastikteilchen hineingeraten. Nein, auch wenn dieser Industriekäse grundsätzlich eine Konsistenz von Weich-PVC oder anderen Elastomeren aufweist: Plastikteilchen gehören dann doch nicht in die weiße Kugel. Daher der Aufruf an die Kundschaft: Zurückbringen! Das neue Jahr geht also los wie das alte aufgehört hat: Mit Lebensmittelrückrufen. Ob nun bei Fisch, Fleisch- und Geflügelerzeugnissen, Milchprodukten oder Backwaren: Überall stieg die Quote. Wursthersteller Wilke soll indes nach neuesten Berichten sogar über Jahre verdorbene Wurst verkauft haben. Da das unentdeckt blieb, entlastete das die Rückrufquote der vergangenen Jahre natürlich ein wenig.
Wir haben es im Lebensmittelsektor mit einer Krise zu tun, die durchaus vergleichbar ist mit dem Diesel-Skandal. Nur halt ohne Software und Feinstaub. In puncto Nachlässigkeit und Pflichtvergessenheit gleichen sich diese beiden Geschichten aber schon. Und auch die politische Verarbeitung beider Krisenherde ähnelt sich. Denn man rudert zurück, ergreift keine Maßnahmen und lässt die Industrie halt mal machen.