Annegret Kramp-Karrenbauer hat als antidemokratische Hardlinerin getobt? Ach was! Sie hat nur die ganz normale neoliberale Vorstellungswelt bedient: Der starke Staat ist demnach böse – bis er den eigenen Interessen dient.
Da war ja wieder was los. Die Unionsvorsitzende Kramp-Karrenbauer scheint die einzige Person innerhalb ihrer Partei zu sein, die wirklich weiß, wie man die Netzwerke zum Kochen bringt. Jeder Satz ein viraler Schlager. Von seiner Parteichefin kann der Grünschnabel Amthor noch was lernen: So erzeugt man Aufmerksamkeit und generiert Klicks. Provokation ist die neue Beständigkeit. Kanzlerkandidatin kann sie trotz Legionen von Shitstorms freilich trotzdem noch werden. Denn bis dahin wird doch hoffentlich ihr gefordertes »Gute-Wahlkampf-Gesetz« umgesetzt sein und Influencer, Blogger und Zeitungen dürfen in dieser Zeit nicht mehr kritisch über unsere grenzenlos geliebten und sehr guten Parteien sprechen.
Wer soll denn dann noch daran erinnern können, dass Frau Kramp-Karrenbauer nichts gegen den Wohnungsnotstand tun möchte oder Zensur für zulässig hält? Eben – keiner. Geht ja nicht, denn im Wahlkampf gilt ja dann Friedenspflicht.