Ok, zugegeben, eine Option für die Bundestagswahl war die SPD für mich auch vor dem heutigen Tage nicht mehr. Zu wenig Inhalt, zu viel Schulz (natürlich ebenfalls ohne Inhalt), zu viel Abstraktes. Aber das ist ja dann eher mein Problem. Ganz im Gegensatz zur Perspektive er SPD für den September. Nachdem der sogenannte Schulz-Zug mit vollem Tempo entgleist ist, weiß er jetzt endlich wieder, wohin die Reise geht: Nach Neoliberaland, Hauptbahnhof, alle aussteigen, bitte!
So gesehen kann Schulz jetzt eigentlich versuchen, vielleicht doch noch als Fußballspieler Karriere zu machen. Denn Bundeskanzler wird er ja nicht.
Hannelore Kraft (SPD) hat sich für Nordrhein-Westfalen klar gegen eine mögliche Zusammenarbeit mit der Linken ausgesprochen. Zuvor hatte der Schulz-Zug in die Luft gepustet, unter ihm werde es „nur eine Koalition geben, die proeuropäisch ist und die ökonomische Vernunft walten lässt“.
Was auch immer der Herr der neoliberalen Fliegen mit „Vernunft“ meint, seine Festlegung ist nicht vernünftig. Denn erstens wird der gute Martin nicht die stärkste Fraktion im Bundestag stellen (selbst der – fußballerisch gesprochen – leverkusenmäßige ewige zweite Platz dürfte von mir aus inzwischen gern in Frage gestellt werden)). Diese arrogante Haltung hat ihn wahrscheinlich schon die ersten Stimmen gekostet, als die Presse Schulz noch wie wild hochgeschrieben hat. Und zweitens räumt Schulz damit ein, dass der Politik, die die SPD mitverbrochen hat, so etwas wie Vernunft innewohnt. Als vernunftbegabter Mensch kann man da wirklich nur noch den Kopf schütteln.
Obwohl … immerhin: Jetzt wissen wir endgültig, was wir von der SPD zu erwarten haben. Die SPD ist „neoliberechts“. Die ganzen hohlen, aber großkotzigen Ankündigungen, sich voll auf die Seite der „harcht“ arbeitenden Bevölkerung zu stellen, können jetzt getrost unter „Gelaber“ abgeheftet werden. Denn, mal ehrlich: Wem will Schulz gemeinsam mit seiner Partei jetzt noch glaubhaft erklären, er setze sich für einen Politikwechsel ein?
Mir nicht, aber wenn sich jemand findet, immer her mit den guten Argumenten! [InfoBox]