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Hirnwäsche 24/7 auf allen Kanälen?

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Johannes Menath dechiffriert „Moderne Propaganda“ durch „80 Methoden der Meinungslenkung“. Eine Rezension von Sven Brajer.

Spätestens seit der „Corona-Krise“, dem Amtsantritt der „Ampel“ sowie dem Ukraine-Krieg und seiner langen Vorgeschichte ist immer mehr Leuten klar geworden: Besonders die Medien, aber auch die Politik und eben nicht nur die Werbung arbeiten selektiv, perspektivisch und vor allem normativ. Oder weniger wissenschaftlich ausgedrückt: Wir werden nicht nur permanent an der Nase herumgeführt, sondern auch noch zu nützlichen Idioten einer steinreichen und mit allen Wassern gewaschenen globalistischen Elite gemacht, die ihre moralinsauren und narzisstischen Wasserträger in Politik und Medien jahrzehntelang Stück für Stück in den entsprechenden Positionen installiert hat. Warum ca. 70 bis 80 Prozent der Bevölkerung dieses traurige Spiel nicht durchschauen, erklärt Johannes Menath auf 141 Seiten im übersichtlichen 11,6×1,5×17,8-Format für 16,90 € (erschienen im Zeitgeist-Verlag).

Der 29-jährige Chemiedoktorand will dem Leser das Handwerkszeug bereitstellen, um „die unterschiedlichen Instrumente der Meinungslenkung zu verstehen und dadurch frühzeitig zu erkennen“, denn „In Zeiten in denen Presse und Medien nicht mehr ihrer originären Aufgabe als Korrektiv der politischen Macht nachkommen, ist es umso bedeutsamer, Widerstandkraft gegen Propaganda zu entwickeln.“ (S.11.) Zugegebenermaßen: Eine große Mission.

Dabei setzt er keinerlei Vorwissen voraus, sondern schildert knapp und präzise wie „Meinungslenkung“ funktioniert. Wer wachen Auges die deutschen Mainstreammedien verfolgt, dem fällt allerdings schnell auf, wie die von Menath zusammengetragenen 80 Methoden der Gehirnwäsche an allen Ecken und Enden lauern. Beispiele gefällig? Die Konstruktion von „Stereotypen“ (S.13) ist so alt wie die Menschheit selbst, doch sie hat heute mehr denn je Hochkonjunktur, auch wenn heutzutage die Art ihrer Ansprache eine Beleidigung für jeglichen noch einigermaßen klar denkenden Geist ist. Da ist schon mal die Rede von der „Pandemie der [gegen Covid-19] Ungeimpften“ (Bodo Ramelow) bzw. sogar der „Tyrannei der Ungeimpften“ (Frank Ulrich Montgomery). Diese sind wie der „Blinddarm […] ja nicht im strengeren Sinne essentiell für das Überleben des Gesamtkomplexes“ (Sarah Bosetti). „Der Russe“ ist auch wieder da – ihm gibt es quasi nur im Singular und er führt stets nur Böses gegen die westliche „Wertegemeinschaft“ (Olaf Scholz) im Schilde.

Das Konzept der permanenten „Wiederholung“ (S. 15) ist nicht nur aus Korea bekannt, wo der Norden immer und immer wieder die gleichen „Propagandabotschaften“ gen Süden via riesiger Lautsprecher sendet und dieser mit sogenannten „K-Pop“ antwortet, der wiederum auch stets gleich klingt (was schlimmer ist, sei an dieser Stelle dahingestellt und eine Geschmacksfrage). „Einprägsame Slogans“ (S. 15) gibt es wie Sand am Meer: Sie erinnern sich bestimmt noch an „Social-Distancing“, die „AHA“- oder „2G+-Regel“? Und wie wichtig seit der Scholz‘schen „Zeitenwende“ das  „Frieren für die Freiheit“ (Joachim Gauck) für „das beste Deutschland aller Zeiten“ (Frank-Walther Steinmeier) ist, wird uns im Zeitalter der „Sozialökologischen Transformation“ (u.a. Robert Habeck) nicht zuletzt auch wegen des „menschengemachten Klimawandels“ stets vor Augen geführt. Genau das Gegenteil passiert übrigens beim „Verschweigen“: „Die Auslassung bestimmter Sachverhalte“ (S. 20) gehört zum A und O in Medien und Politik: Impfschäden durch die Corona-„Impfungen“Fehlende Bildung und regelmäßige comedieartige Versprecher bei führenden Grünen-PolitikernNazis und Korruption in der Ukraine? Vergessen Sie es! Kommt in der Tagesschau nicht vor. Und wenn sowas einfach mal nicht mehr unterm Teppich gekehrt werden kann, wird der irritierte Adressat eben via „Nudging“ (S.55) also dem „Anstoßen oder Schubsen“ in die „erwünschte Richtung“ gelenkt, z.B.: „Der Habeck hat zwar keine Ahnung von Wirtschaft, aber ein perfekter Schwiegersohn ist er ja schon irgendwie!“

Der von Menath konstatierte „Pseudoindividualismus“ (S. 67) beschränkt sich stets auf nebensächliche Erscheinungen wie „Mode“ oder „Konsumgüter“, hinterfragt aber nie das große Ganze. Er reiht sich daher perfekt in die Propagandamethode der „Entwurzelung“ (S.68), „das Lostrennen eines Menschen von den Dingen, an die er fest gebunden ist, wie Familie, Sippe, Volk, Religion, Heimat, Kultur, Geschichte, Grundbesitz, Eigentum und Freundschaft“ ein. Solche Menschen ohne jeglichen Rückhalt sind besonders für die digitalisierte Propaganda des 21. Jahrhunderts empfänglich – auch wenn sie sich noch so sehr gegen ihre ureigensten Interessen richtet: Aus den Reihen des World Economic Forum heißt das dann (an den Pöbel gerichtet) etwa: „Dir wird nichts gehören und Du wirst glücklich sein“. Vorgespielte „Selbstlosigkeit“ (S.81) der Politikdarsteller überzeugt leider immer noch viele Menschen mit der Folge, dass „Abweichler“ dieser Agenden als „unsozial und verantwortungslos gebrandmarkt“ werden.

Final gibt Menath noch einige Tipps und Denkanstöße, wie man der Propaganda der Mächtigen eben nicht auf dem Leim geht: So muss man sich stets vergegenwärtigen, dass lediglich vier Nachrichtenagenturen AP (New York), Reuters (London), AFP (Paris) sowie dpa (Hamburg/Berlin) die Nachrichten in Europa und Nordamerika produzieren und diese eine „Gate-Keeper-Funktion“ ausfüllen (S.95). Private Medien, die „Teil des Systems“ (S. 96) sind, werden nichts wirklich Negatives über das System veröffentlichen, zumal die dortigen Journalisten genau wissen, was sie veröffentlichen dürfen und was nicht. Hier verweist Menath auf Noam Chomsky und Edward S. Hermann, welche diesen „manufactoring consent“ in dem von ihnen beschriebenen „Propagandamodell“ näher erläutern. Nicht zufällig stammen Chomsky und Hermann aus den USA („Imperialismus“, S. 99-102) – dem Land, welches seit über einhundert Jahren mittels gewaltigem Militärapparat, weltweit omnipräsenten Geheimdiensten, Unsummen an Geld für Lobbyisten und nicht zuletzt der größten Propagandamaschinerie weltweit von Hollywood über CNN bis hin zum Springer-Verlag verfügt. Die letzten Seiten des Buches widmen sich dazu passend dem „politischen Handeln“ (S. 103-106) und dessen Rückgewinnung durch mündige Bürger. Mit „Mut, Klugheit, Zusammenarbeit“ (S. 107) gilt es für Menath die „konsumorientierte, geistlose“ Kultur des „[pseudo-]hyperindividuellen Amerikanismus“ zu hinterfragen und mittels der eigenen, derzeit im Untergang befindlichen, jahrhundertealten Kultur ein „wahres Zusammengehörigkeitsgefühl“ (S. 109) zu entwickeln. Dabei und wie man Propaganda als solche erkennt, zeigt der Anhang auf, in dem u.a  die Herren Aristoteles, Niccolò Machiavelli, David Hume, Arthur Schopenhauer, Gustave LeBon, Edward Bernays, Noam Chomsky oder Uwe Krüger kurz vorgestellt werden. Menath hat jedenfalls gezeigt, dass es sich lohnt sich mit ihnen zu beschäftigen.

Dr. Sven Brajer ist promovierter Historiker und freier Journalist. Er betreibt den Blog „Im Osten. Perspektiven wider den Zeitgeist“ wo dieser Beitrag zuerst veröffentlicht wurde. 

www.imosten.org 

Twitter: Im Osten. Perspektiven wider den Zeitgeist https://twitter.com/ImWider

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Gastautor
Gastautorhttps://staging.neulandrebellen.de/
Der Inhalt dieser Veröffentlichung spiegelt nicht unbedingt die Meinung der neulandrebellen wider. Die Redaktion bedankt sich beim Gastautor für das Überlassen des Textes.

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