Der Wissenschaft zu folgen sei nun ratsam, hört man heute oft. Dabei stehen wir am Beginn einer Entwicklung, die es notwendig macht, der Wissenschaft eben nicht mehr blind zu folgen.
Warum wir im letzten Spätherbst in eine weitere Welle schlitterten, war vielen in diesem Lande klar: Weil man nicht auf die Wissenschaft gehört habe. Hätte man dies getan, also strikt die AHA-Regeln auch über den Sommer angewandt, weiterhin Restaurants geschlossen gehalten, dann hätten wir Anfang November viel weniger positiv Getestete gezählt. Aber weil die Politik wissenschaftsresistent sei, konnte das ja nichts werden.
Das ist die Haltung jener, die sich als Aktivisten von No Covid oder Zero Covid zu erkennen geben. Sie behaupten im Namen der Wissenschaftlichkeit zu sprechen, sich ihr unterordnen zu wollen, weil nur das der Weg aus der Pandemie sei. Man dürfe dabei nicht zu viel hinterfragen, um die Moral nicht zu untergraben, und solle es den Fachleuten überlassen. Die Wissenschaft führt uns aus dem Jammertal, wenn wir ihr nur alle Kompetenzen überlassen. Diese Haltung birgt einen totalitären Anspruch – und wenn sich der Gedanke etabliert, mündet er direkt im Ende des Menschseins, wie wir es kennen. Es ist notwendiger denn je, über die Wissenschaft und ihre Arbeit zu sprechen.