Nun haben wir unser Herz für die Fleischarbeiter gefunden – und fordern nebenbei mehr Kontrollen. Corona sei Dank! Schon vorher gab es Grund genug, das Los der Fleischarbeiter zu registrieren und die Kontrolllaune zu hinterfragen. Aber da war uns das alles noch Wurst.
Erst wenn es zu spät ist, nimmt man Notiz von einem Missstand. Dass diese alte Binsenweisheit stimmt, erlebt man dieser Tage nachdrücklich. Im Zusammenhang mit dem Los der Fleischarbeiter nämlich. Dass die es nicht leicht haben, ahnte man ja immer irgendwie. Der interessierte Beobachter tat freilich mehr als nur zu ahnen – er wusste es. Das Wissen half ihm aber nichts, es ging ja munter so weiter. Schließlich musste der deutsche Ausschnitt der Welt mit billigem Fleisch versorgt wird. Bis Corona kam.
Der Fleischarbeiter war halt ein Kollateralschaden. Ein Systemopfer. Systemrelevant durchaus, denn nur wer billig satt gemacht wird, rebelliert nicht. Ludwig XVI. weiß ein Lied mit seinem abgeschlagenen Haupt davon zu singen. Die Versorgungslage war seinerzeit der Revolutionsgrund schlechthin. Insofern spielt der am toten Tier Tätige eine mehr als wichtige Rolle.