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Corona und Desinformation: Das Böse am Schreibtisch

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Der Russe war‘s, das wissen wir. Und selbst wenn wir nicht genau wissen, was wir wissen oder nicht wissen, bleibt am Ende nur eine Erkenntnis: Der Russe war‘s, und wenn es unsere eigene Blödheit ist, auch dafür ist Putin verantwortlich. Das findet offenbar auch Claudia von Salzen, die aus Russland kommend eine Gefahr sieht, die uns alle zerstören könnte.

Nein, nein, es ist kein neuer Virus mit dem wohlklingenden Namen „Putina“ oder so. Die Frau spricht von Desinformation im großen Stil. Weil der gemeine Russe als solcher und der Putin als noch solcherer keine Skrupel kennt, um den Westen zu vernichten. Corona schreckt ihn da nicht ab, im Gegenteil, dem passt ein Virus, das gerade die ganze Welt auf den Kopf stellt, bestens in den Kram.

So schreibt von Salzen:

Der Kreml nutzt die Coronakrise aus, um dort weiterzumachen, wo er bereits vor Jahren angefangen hatte: Ziel der fortgesetzten Kampagnen ist es, die westlichen demokratischen Gesellschaften von innen zu erschüttern.

Damit gibt sie sich natürlich nicht zufrieden. Von und zu Salzen spult das ganze Programm runter. Putins Troll-Armee macht die sozialen Medien unsicher, Putin hat seinerzeit die neue Führung in Kiew fälschlich (!) als faschistisch bezeichnet, Putin hat den US-Wahlkampf organisiert und Putins Schergen verbreiten das Gerücht, das Coronavirus sei von der NATO und den USA in die Welt gesetzt worden.

Was von Salzen macht, ist bösartig

Ich relativiere das nicht, ich schwäche es nicht ab, denn es ist einfach bösartig, was von Salzen in ihrem Artikel gemacht hat. In einer Krise wie dieser von Desinformation Russlands zu sprechen, und gleich die größte Propagandakeule rauszuholen, die man mit Händen oder schwerem Gerät tragen kann, das kann man nicht als dumm oder falsch informiert bezeichnen. Es ist: bösartig.

Frau von Salzen schreibt übrigens schon eine ganze Weile über Russland. Auf ihrer Profilseite ist nachzulesen:

Claudia von Salzen ist seit 2014 Korrespondentin in der Hauptstadtredaktion des Tagesspiegels. Zuvor hatte sie als Politikredakteurin vor allem Russland und Osteuropa im Blick.

Tja, und dann mag von Salzen „größere Recherchen“. Vermutlich ähnlich leidenschaftlich wie lange Spaziergänge am Strand, wobei sie mit Ersterem offenbar noch nicht angefangen hat.

Eigentlich war es zu erwarten, dass früher oder später jemand aus seinem Loch gekrochen kommt, um Putin die Schuld an diesem ganzen Drama zu geben. Dass es aber so flach daherkommt, die Propaganda so offensichtlich zur Schau trägt wie es von Salzen tut, das überrascht dann aber doch ein wenig. Vom Zeitpunkt, der desaströser kaum hätte sein können, mal ganz abgesehen.

Das Böse mit Brille beendet Ihren grauenvollen Text denn auch mit den Worten:

Zumindest ansatzweise hat die EU offenbar aus den Erfahrungen mit Russland Lehren gezogen. Es ist ein wichtiger erster Schritt, Moskaus Desinformation so klar und deutlich zu benennen, wie es jetzt passiert ist. Zu hoffen wäre, dass auch diejenigen in Deutschland das zur Kenntnis nehmen, die für eine Normalisierung der Beziehungen zu Putins Russland werben.

Ich bin kein gläubiger Mensch, aber ich bete darum, dass niemand jemals zulässt, dass diese Frau eine Waffe in den Händen halten darf. Sie könnte sich damit verletzen. Oder Schlimmeres.

Tom J. Wellbrock
Tom J. Wellbrock
Tom J. Wellbrock ist Journalist, Autor, Sprecher, Radiomoderator und Podcaster. Er führte unter anderem für den »wohlstandsneurotiker«, dem Podcast der neulandrebellen, Interviews mit Daniele Ganser, Lisa Fitz, Ulrike Guérot, Gunnar Kaiser, Dirk Pohlmann, Jens Berger, Christoph Sieber, Norbert Häring, Norbert Blüm, Paul Schreyer, Alexander Unzicker und vielen anderen. Zusätzlich veröffentlicht er Texte auf verschiedenen Plattformen und ist für unsere Podcasts der »Technik-Nerd«.

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