Da war sie wieder, schimmerte sie wieder hervor: Die Alternativlose, die Unentbehrliche, die man in der Krise zur mütterlichen Autorität stilisiert. Nach ihrer Rede an die Nation, war die Bundeskanzlerin irrerweise rehabilitiert.
Lang erntete sie kein Lob mehr, über Jahre galt sie als diejenige, die auf ihr politisches Ende wartet, aussitzt bis September 2021. Letzte Woche war sie aber zurück: Die Kanzlerin der Herzen. Allgemeine Anerkennung gab es für ihre Rede an die Nation, drastisch sei sie gewesen. Aber auch hoffnungsvoll. Ja, auch erbauend. Sie habe starke Worte an die Menschen im Lande gerichtet. Alles was man ihr zuletzt an Kritik zukommen ließ, war wie weggeblasen. Sie war wieder da, auferstanden aus Ruinen, der Zukunft zugewandt. Das Land scheint wieder froh, sie zu haben.
Es schürt ja nun auch durchaus Zuversicht, wenn sie behauptet, dass Deutschland ein »exzellentes Gesundheitssystem« habe. Und besser als in Burundi oder Bulgarien ist es ja auch allemal. Was nicht darüber hinwegtäuschen darf, dass es diese nun allseits beliebte Bundeskanzlerin und ihre verschiedenen Kabinette der letzten Jahre waren, die es fleißig bespart haben. Es fehlt besonders an Fachpersonal. Falls es hart auf hart kommt, wird uns das auf die Füße fallen.