Mineralwasser ist uns 19 Prozent Mehrwertsteuer wert; Eier und Honig immerhin noch sieben Prozent. Und Aktien? Auch für ihren Kauf wird künftig »ein Mehrwert« entrichtet. Satte 0,2 Prozent sollen es werden. Viel zu wenig!
Was war das neulich noch für ein Ringen um den Mehrwertsteuersatz. Es ging um Tampons, die man mit dem 19-Prozent-Satz verkaufte, als Ware aus dem Luxussegment gewissermaßen. Nun kann man ja streiten, ob das der ganz große Kampf für mehr Gerechtigkeit war oder nicht. Ich lasse das hier bewusst aus der Debatte. Aber immerhin bewegte sich mal was, denn wir sprachen von der Mehrwertsteuer, ob sie denn gerecht sei oder nicht. Überhaupt ist es ja so, dass sie eine Steuer ist, die besonders diejenigen trifft, die über wenig Geld verfügen. Sie bezahlen denselben Satz wie Vermögende: 19 Prozent auf Mineralwasser oder eben sieben Prozent auf Tampons – ganz genauso wie Frau Generaldirektorin.
Bei Aktien sprechen wir hingegen nicht von der Mehrwertsteuer. Es gibt ja auch keine. Immer wieder wurde darüber gesprochen in den letzten Jahren. Dann aber unter dem Label der Finanztransaktionssteuer. Der Kabarettist Volker Pispers hat schon vor Jahren erklärt, dass dieses Stichwort verschleiern soll. Würde man von einer Mehrwertsteuer beim Aktienkauf sprechen, würden die ganz normalen Leute ja verstehen, um was es da wirklich geht. Aber wenn sich ein besorgter Politiker hinstellt und mahnt, dass Finanztransaktionssteuern den Standort gefährden, dann kann sich zunächst nicht jeder dabei was vorstellen. Tendenziell gibt man dem Mahner dann vielleicht sogar recht.