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Es wird schon gehen … irgendwie

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In Zeiten der schwarzen Null, in der Austerität die oberste Präambel staatlichen Handelns bzw. Unterlassens ist, gibt es ein Wort, das irgendwie total trendy ist: Irgendwie nämlich. Irgendwie kommt einem das – von der Pflege bis zur Kita – so vor.

Über 100.000 Erzieher wären in deutschen Kitas notwendig. So sagt es jedenfalls eine Studie, die die Bertelsmann Stiftung in Auftrag gab. Der Personalmangel erschwert die (früh-)kindliche Förderung und belastet die Mitarbeiter schwer. Irgendwie stemmen sie es trotzdem. Wenn sie erkranken, kommen sie trotzdem irgendwie zum Dienst. Und wenn es auch mal zu viel wird in der Einrichtung: Es geht ja immer irgendwie gut.

Dasselbe Phänomen haben wir in der Pflege. Zu viele Patienten für zu wenig Pflegekräfte: Irgendwie muss es aber gehen, Aufschub gilt nicht, Patienten sind eben kein Wellblech oder ein Fetzen Jeansstoff, den man in die Ecke werfen kann, wenn einem die Arbeit gerade zu viel wird. Der Betriebsablauf muss weitergehen. Irgendwie. Man muss funktionieren. Irgendwie. The Show must irgendwie go on: Auch unterbesetzt, auch nicht ganz gesund und auf die Gefahr hin, selbst ein Fall für die Pflege zu werden.

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Roberto J. De Lapuente
Roberto J. De Lapuente
Roberto J. De Lapuente ist irgendwo Arbeitnehmer und zudem freier Publizist. Er betrieb von 2008 bis 2016 den Blog ad sinistram. Seinen ND-Blog Der Heppenheimer Hiob gab es von Mitte 2013 bis Ende 2020. Sein Buch »Rechts gewinnt, weil links versagt« erschien im Februar 2017 im Westend Verlag. In den Jahren zuvor verwirklichte er zwei kleinere Buchprojekte (»Unzugehörig« und »Auf die faule Haut«) beim Renneritz Verlag.

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