Der WDR befragt eine Penny-Kundin beim Einkauf – und gibt später zu, dass die Kundin selbst WDR-Moderatorin ist. Geht so Journalismus?
Der Discounter Penny hat eine jener ausgezeichneten Ideen entwickelt, die dem Zeitgeist den Bauch pinseln: Er druckt jetzt auf einige Artikel die »wahren Preise«. Bis zu fast 100 Prozent teurer müssten manche Waren sein. Natürlich gilt der ursprüngliche Preis, die Kette möchte nur aufmerksam machen auf das, was normalerweise nicht eingepreist wird. Etwa Folgekosten des Klimawandels. Der Bauernverband spricht – nicht ganz zu Unrecht – von Greenwashing. Und tatsächlich kann man annehmen, dass die Aktion mehr dem Marketing als einer Sensibilisierung des Penny-Managements entspricht – Focus Online schrieb hämisch, dass bei Penny gleichzeitig Entenschlegel verramscht würden.
Die Berechnung hat indes etwas von Willkür, denn wie man den Klimawandel einpreisen kann, ohne gleichzeitig spekulativ zu sein, muss man erstmal mathematisch aufdröseln. Penny erntete relativ viel Kritik für die Aktion. Dabei waren die Medien sehr bemüht, den Discounter zu loben und die Aktion als großen Wurf vorzustellen. Der WDR fragte dann mal bei Penny nach: Eine junge Kundin zeigte sich begeistert. Ob sie mit dem WDR-Außenteam erstmal zu Penny mitfuhr oder schnell in der Mittagspause dort war, müsste jedoch noch geklärt werden. Denn eines weiß man bereits: Die »Kundin« ist selbst WDR-Mitarbeiterin.