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Wenn der Wahnsinn die Realität bestimmt

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Schon aus historisch bedingten Gründen sollten wir gegenüber Russland zurückrudern und uns an die Erkenntnisse erinnern, die die Barbarei des Zweiten Weltkrieges einst bewirkt hatten, meint unser Gastautor Ralf Stiegler.

Die Geschichte der Menschheit ist lang. In vielen Epochen, die in Geschichtsbüchern nachzulesen sind, hat der Wahnsinn, die Abwesenheit von Vernunft und Ethik, die Geschicke der Menschheit bestimmt.

Schlachten wurden geschlagen, Dörfer gebranntschatzt, Unterlegene enteignet, es wurde gefoltert, vergewaltigt und massakriert.

Dann kam die Aufklärung. Und mit ihr Kant mit seinem kategorischen Imperativ. Und mit seiner Aufforderung sich von der selbstverschuldeten Unmündigkeit zu befreien und sich des eigenen Verstandes zu bedienen. Vernunft wurde der Barbarei entgegengesetzt und man hätte glauben können, dass die Menschheit somit in eine neue Epoche eintritt.

Später dann kam dann der Holocaust, der abseits dieser ganzen Erkenntnisse wieder Barbarei etablierte – getragen, oder zumindest geduldet, von der deutschen Bevölkerung.

Nachdem die Deutschen im Siegestaumel und Wahn, den Machtverhältnissen sei Dank, den Anspruch auf Weltherrschaft verlustig gingen, waren wir ein Volk der Schuld, ja der Erblast.
Das deutsche Volk hat sechs Millionen Opfer in der jüdischen Bevölkerung zu verantworten, aber auch 24 Millionen russische Opfer. Dies ist Teil der deutschen Geschichte. Dies ist unsere historischen Bürde, die auch heute noch auf uns lastet. Und dies ist die Schuld, die wir historisch auf uns geladen haben und nicht vergessen sollten.
Insgesamt also 30 Millionen Opfer, die wir Deutschen, im Siegeswahn der deutschen Stärke, vernichtet haben.

Schnitt

Heute

Nun treten wir also erneut an, die Russen in die Knie zu zwingen.

Wir lassen uns in einen Konflikt hereinziehen, aus dem wir uns aus historischen Gründen als Tätervolk, abseits von überholten Siegesphantasien, einfach mal heraushalten sollten. Einfach mal den Ball flach halten sollten.

Lieferung von schweren Waffen an die Ukraine (was uns zu Kriegsbeteiligten macht) und ein Embargo der russischen Gaslieferungen, die uns selbst (die Bevölkerung und Gewerbetreibenden, nicht aber die Eskalierenden) in den Ruin treibt, ist der Weg der aktuellen deutschen Politik.

Neu (oder nicht ganz so neu?) erwachte deutsche Großmannssucht, unter Führung eines diplomatischen Kükens, welches erklärtermaßen die unbedingte Gefolgschaft zur Ukraine über den Wählerwillen der deutschen Bevölkerung stellt, ist absurd undemokratisch und geschichtsvergessen.

Ja, den Kniefall mache ich auch gerne:
Die militärische Intervention der Russen unter Putin billige ich nicht.

Aber das Deutschland sich jetzt aufschwingt, maßgebend in diesen Konflikt eingreifen zu können, und dabei das Wohl des deutschen Volkes (Stichwort: Amtseid) opfert, ist …
Nun ja, da fehlen mir die Worte um diesen Satz zu beenden.

Aber dafür fallen mir drei Zitate ein:

»Habe den Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen.«
»Von deutschem Boden soll nie wieder ein Krieg ausgehen.«
»Wehret den Anfängen!«

Gastautor
Gastautorhttps://staging.neulandrebellen.de/
Der Inhalt dieser Veröffentlichung spiegelt nicht unbedingt die Meinung der neulandrebellen wider. Die Redaktion bedankt sich beim Gastautor für das Überlassen des Textes.

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