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The Putin Horror Picture Show – Ein Abend mit dem deutschen öffentlich-rechtlichen Fernsehen

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Ein Gastbeitrag von Joachim Kaiser.

Ich konsumiere zumindest bezüglich der Nachrichten und Magazinsendungen spätestens seit Corona keine TV-Mainstreammedien mehr, explizit die öffentlich-rechtlichen Sender (Konzernmedien in dieser Hinsicht noch nie, vor Jahren vielleicht Spiegel-TV als es noch einigermaßen erträglich war). Heute blieb ich allerdings irgendwie beim Politmagazin Kontraste des RBB hängen. Es war wohl die Faszination des Schreckens, die mich davon abhielt auszuschalten. Die Horrorpropagandashow war allerdings dann auch vom Feinsten.

Zuerst ein Beitrag, der den Bürgerprotest gegen das Corona-Regime natürlich als fünfte Kolonne Putins darstellte. Das Strickmuster so bekannt und primitiv wie perfide. Zuerst fängt man sich ein paar möglichst schräge Statements von Teilnehmern an einer Coronademo in Dresden ein, auf der auch russische Fahnen zu sehen waren, dann präsentiert man weitere bekannte schräge Figuren, wie etwa Jürgen Elsässer, der natürlich die einschlägigen und gewünschten Texte liefert und einen AfD-Funktionär mit Kontakten nach Russland. Weiter treten „Experten“ aus dubiosen NGOs auf, die mit pseudowissenschaftlichen Analysen bei den „Querdenkern“ und „Putinfreunden“ sofort antisemitische Verschwörungstheorien konstatieren, worunter allerdings schon der Hinweis auf die Mitverantwortung, wenn nicht sogar wesentliche Verantwortung der USA für die Eskalation in der Ukraine bzw. die globale Interessenlage der US-Finanzindustrie fällt.

Weiter mit einem Beitrag, der unverhüllt und deutlich kritisiert, dass die Bundesrepublik die Sanktionen gegen Russland insbesondere im Rohstoffsektor nicht konsequent umsetzt und dass nun endlich der von Scholz angekündigte hohe wirtschaftliche Preis zu bezahlen sei – von den arbeitenden Bürgern natürlich, nicht von den, durch deren Gebühren finanzierten Kriegshetzer. Ebenso unverhüllt wird kritisiert, dass Deutschland bisher viel zu wenig Waffen an die Ukraine geliefert hat. Völlig ignorierend, dass Russland damit alles Recht hätte, Deutschland als Kriegspartei zu betrachten. Wobei Robert Habeck ja bereits öffentlich verlautbart hatte, dass wir uns im (Wirtschafts)Krieg mit Russland befinden.

Kontraste vom 31.03.2022

Dann gleich die Tagesthemen. Auch hier Kriegspropaganda rauf und runter. Mit einer Reportage über einen mittelständischen Unternehmer, der in Ludwigshafen eine Wäscherei betreibt und für den ein sofortiger Energieboykott die Einstellung des Betriebes und für die Mitarbeiter 100 Prozent Kurzarbeit zur Folge hätte. Weiter ein Interview mit der ehemaligen Sprecherin der Grünen für Osteuropapolitik und bekennenden Russlandhasserin, Marieluise Beck, direkt von der Front aus Kiew, die mit ihrem Ehemann Ralf Fücks den transatlantischen Think Tank „Zentrum Liberale Moderne“ betreibt. Beck forderte sogleich eine Flugverbotszone für die Ukraine, offensichtlich ignorierend, dass dies eine direkte Konfrontation der NATO mit Russland bedeuten würde. Und bezüglich der Sanktionen und des Öl- und Gasembargos, dass es besser sei, nun endlich einen harten Schnitt mit allen ökonomischen Konsequenzen zu machen, um Putins Kriegsmaschinerie damit endlich zum Stillstand zu bringen, dabei ignorierend, dass das Einzige, was dabei zum völligen Stillstand kommen würde, die deutsche Wirtschaft wäre.

Tagesthemen vom 31.03.22

Dann noch kurz rüber zu Maybritt Illner im ZDF. Auch dort Kriegspropaganda. Tenor: Ist Deutschland auf die geforderten Opfer und härteren Tage vorbereitet? Wann verkündet die Bundesregierung endlich den Bürgern, dass sie die Gürtel enger schnallen müssen für Frieden und Freiheit? Alles von Figuren, die selbst keinerlei materielle Sorgen haben.

Herausragend wieder Luisa Neubauer mit ihren an Arroganz und Ignoranz nicht zu überbietenden Statements, die bei Illner wieder in aller Deutlichkeit zeigte, dass sie in einer völlig anderen Welt lebt als der lohnarbeitende Teil der Bevölkerung. Dass die deutsche Wirtschaft bei einem sofortigen vollständigen Energieembargo in eine tiefe Rezession stürzen würde, mit möglicherweise sechs oder sieben Millionen Arbeitslosen, erschließt sich Rich Girl Neubauer überhaupt nicht. Die Idiotie entlarvte wenigstens ansatzweise Siegfried Russwurm, der Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI), der darauf hinwies, dass die Industrie auch aufgrund des Umweltschutzes massiv auf Erdgas als Energieträger umgestiegen sei, was ihr nun vorgeworfen bzw. zum Verhängnis würde. Wobei die Frage ist, was Neubauer eigentlich überhaupt dazu befähigt, öffentliche Statements zum Ukrainekrieg abzugeben. Allerdings war der Konsens der Hetzerrunde, dass auf die Bevölkerung „harte Zeiten“ zukommen und dass die Regierung endlich diesbezüglich die Wahrheit sagen muss.

Krieg in der Ukraine – Zeitenwende für Deutschland?“

Man hätte dann danach noch gleich bei Markus Lanz mit dem gleichen Thema bleiben können. Hier war der Wirtschaftsminister Robert Habeck (Die Grünen) angekündigt, der ja bekanntermaßen es inzwischen süß und ehrenvoll findet, für das Vaterland zu verarmen. Das wäre nun aber selbst für den stärksten Magen zu viel des Guten gewesen.

Dieses Programm kann man seit Beginn des russischen Angriffs auf die Ukraine an jedem Abend der Woche erleben. Das erklärt, weshalb eine durch zwei Jahre massiver Coronapanik bereits tief traumatisierte Bevölkerung nun sogar bereit zu sein scheint für, die Fortsetzung des Krieges in der Ukraine massive materielle Nachteile, bis zum Verlust der eigenen Existenzgrundlage, in Kauf zu nehmen. Und es scheint fast hoffnungslos, noch irgendein Innehalten von der Seite der politischen Elite zu erwarten. Die US-Marionetten in Deutschland scheinen entschlossen zu sein, den Konflikt mit Russland auch bis zu einem Atomkrieg zu eskalieren.

Gastautor
Gastautorhttps://staging.neulandrebellen.de/
Der Inhalt dieser Veröffentlichung spiegelt nicht unbedingt die Meinung der neulandrebellen wider. Die Redaktion bedankt sich beim Gastautor für das Überlassen des Textes.

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