Eine steile These, ich weiß. Aber warum auch nicht? Wenn das meine Überzeugung ist, dürfte eigentlich niemand etwas dagegen haben. Andererseits wurden schon Leute diffamiert oder ruiniert, die viel Harmloseres gesagt haben.
Leser mögen sich jetzt fragen, ob ich meiner eigenen Headline wirklich glaube oder nur provozieren, ein bisschen Aufmerksamkeit erhaschen, etwas für die Klickrate tun will. Die Antwort auf diese Frage folgt am Ende des Textes.
Alles in allem habe ich es satt, für die „falsche“ Meinung ständig an den Pranger gestellt zu werden. Verantwortungslos sei ich, unvernünftig, egoistisch und nicht an meine Mitmenschen denkend. Und das nur, weil ich nicht ehrfürchtig der Kanzlerin, dem Gesundheitsminister und dem reaktionären Markus Söder lausche.
Dabei ist meine Meinung ebenso gut oder schlecht, richtig oder falsch wie alle anderen auch. Klar, wer sich heute skeptisch bis kritisch gegenüber der Corona-Politik der Bundesregierung äußert, muss wohl damit leben, angeprangert zu werden als Corona-Leugner, als Verschwörungstheoretiker beschimpft oder gleich als Antisemit verunglimpft zu werden.
Ist das wirklich so klar? Nein, überhaupt nichts ist klar. Meine Meinung mag der von wenigen Menschen ähneln, die sich nicht so einfach überzeugen lassen, die Folgen fürchten, die indirekt mit Corona zusammenhängen. Folgen, die womöglich und jetzt gerade, in diesem Augenblick, bereits Auswirkungen auf Menschen haben, die deutlich gravierender sind als die Unterbelegung der Krankenhäuser mit Corona-Patienten.
Ich denke, man könnte erwarten, dass jeder, der sich jetzt so intensiv mit Covid-19 beschäftigt, sich auch mit den Menschen befasst, die schon vor der Krise ganz unten waren und jetzt noch mehr leiden als zuvor. Oder mit den Künstlern, deren Existenz gerade nach und nach in Stücke zerbricht, ohne dass sie etwas dagegen unternehmen können. Und den vielen anderen, die unschuldig sind an der Krise, die sie aber ausbaden müssen.
Und kann man nicht auch erwarten, dass wir über unsere Grenzen hinausblicken? Nicht nur, um uns schockiert zu zeigen, wenn wir Särge in Italien sehen oder Leichen in Spanien? Sondern auch, wenn wir bedenken, dass gerade der „Exportweltmeister“ Deutschland erheblich dazu beigetragen hat, dass es anderen Ländern – inklusive ihrer Gesundheitssysteme – heute so dreckig geht, wie wir es beobachten müssen.
Auch die Tatsache, dass der Hunger und die Armut auf der Welt im Zuge von Corona erheblich zugenommen hat und weiter zunehmen wird, sollte uns ein Tränchen entlocken. Nicht nur die Frage, ob und wann es einen Impfstoff für uns gibt.
Und dann sind da ja noch die anderen „Fakten“. Immer mehr Fachleute zweifeln die Gefährlichkeit von Covid-19 an. Und das sind nicht nur Leute, die ohnehin längst durch Politik und Medien verbrannt wurden, also Leute wie Wodarg oder Bhakdi. Auch Stanford-Professor John Ioannidis hat eine sehr differenzierte Meinung zur Gefährlichkeit von Covid-19.
Die Liste der Experten, die – teils aus völlig unterschiedlichen Beweggründen – die Reaktionen und die Maßnahmen nach dem Ausbruch der Krise kritisieren, ist lang, und sie wird länger und länger.
Der Bundesregierung glauben?
Und ich soll nun also Merkel glauben, Lauterbach, Söder und Spahn? Warum, in aller Welt? Wieso sollte ich denen glauben, die gemeinsam die Gesellschaft zugrunde richten, die bewusst und sehenden Auges Armut, Kinderarmut und Altersarmut zulassen, ja sogar drastisch forcieren? Die seit Jahren Kriegshetze gegen Russland und andere Länder betreiben? Die die Pharma-Lobby hofieren, das Gesundheitssystem aushöhlen und den Arbeits- und den Rentenmarkt mit schon fast mörderischer Gewalt zerpflücken, bis nur noch eine arme Mittelschicht und eine noch viel ärmere (und vor allem größere) Unterschicht zurückgelassen wird, wenn sie mit ihrem Feldzug fertig sind?
Das macht für mich keinen Sinn. Ich soll denen vertrauen, denen gegenüber ich seit inzwischen Jahrzehnten ein tiefes Misstrauen habe? Die mich belügen, uns alle belügen, falsche Versprechungen machen und hinterher das genaue Gegenteil tun? Darin sehe ich keinen Sinn, es widerspricht meiner Überzeugung (die mir allein gehört!), dass unsere Politik keine Politik für die Menschen macht, auch nicht für ihre Gesundheit.
Ich kann, will und werde niemandem vorschreiben, was er von Corona zu halten hat, ob er die Krise als so schlimm erachtet, wie es uns täglich eingeredet wird. Das wäre auch anmaßend.
Aber ich möchte insbesondere all jenen, die sich als progressiv und links verorten wollen, nahelegen, über die Frage nachzudenken, woher sie das akute Vertrauen in eine Bundesregierung nehmen, die uns seit Jahrzehnten verarscht.
Mögen alle die Krise als so ernst betrachten, wie sie es für richtig halten.
Aber mögen dieselben Leute bitte auch in Frage stellen, was die Regierung tut. Das gehört zu einer Demokratie – sofern wir in einer leben, und das hoffe ich doch stark – dazu. Duckmäusertum und Opportunismus haben immer geschadet, beides wird auch und gerade in dieser Zeit schaden und die Demokratie – oder was von ihr übriggeblieben ist – beschädigen.
Also, zurück zu meiner Eingangsfrage, ob ich wirklich der Meinung bin, die Pandemie sei vorbei. Die Antwort mag enttäuschen, aber ich gebe sie aus tiefster Überzeugung:
Das geht niemanden etwas an!