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Kaufen Sie Antirassismus!

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Nachdem L’Oréal erklärt hat, künftig Aufheller nicht mehr Aufheller zu nennen, scheint sich die Welt wieder ein bisschen mehr vom Rassismus befreit zu haben. Der Antirassismus gewinnt. Oder stimmt das Gegenteil?

Die Welt wird eine andere sein, wenn man künftig in IT-Unternehmen intern nicht mehr von einer »Blacklist« oder dem »Master« spricht. Darauf haben sich einige Unternehmen aus jener Branche geeinigt. Sie möchten antirassistische Strukturen schaffen und meinen das wörtlich. Also buchstäblich im wörtlichen Sinne. Das macht was mit der Weltsicht – aber vermutlich nur mit der Sicht. An der Welt selbst ändert sich nichts.

Doch weil es darum auch nicht wirklich geht, zog L’Oréal nach. Aufheller wird es beim französischen Kosmetikhersteller nicht mehr geben. Denn sich dunkle Haut aufhellen zu wollen: Das flankiert ja den vermeintlichen Makel nicht weißer Haut. Es ist im Grunde das traurige Geschwisterkind des ››Blackfacings‹‹, dem man hier dem Kampf ansagt. Neudeutsch auch ››Blackfishing‹‹ genannt. Hinzuzufügen ist jetzt nur noch, dass L’Oréal auch weiterhin Hautcremes und Puder zu diesem Zwecke anbieten wird. Nur werden sie halt nicht mehr »Aufheller« heißen.

Weiterlesen beim Makroskop

Roberto J. De Lapuente
Roberto J. De Lapuente
Roberto J. De Lapuente ist irgendwo Arbeitnehmer und zudem freier Publizist. Er betrieb von 2008 bis 2016 den Blog ad sinistram. Seinen ND-Blog Der Heppenheimer Hiob gab es von Mitte 2013 bis Ende 2020. Sein Buch »Rechts gewinnt, weil links versagt« erschien im Februar 2017 im Westend Verlag. In den Jahren zuvor verwirklichte er zwei kleinere Buchprojekte (»Unzugehörig« und »Auf die faule Haut«) beim Renneritz Verlag.

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