Kinder stundenlang zu maskieren oder tagelang von ihren Familien zu isolieren, ist und bleibt unmenschlich.
So lange ist es gar nicht her, dass wir uns über Kinderrechte unterhielten. Ende vorigen Jahres regten die Sozialdemokraten nämlich mal wieder an, etwaige Rechte dieser Art ins Grundgesetz aufzunehmen. Ob das nötig wäre, da die Grundrechte ja auch Kinder inkludieren, sei mal dahingestellt. Aber die Anregung vermittelte doch, dass uns Kinder wichtig sein sollten. Wie hat sich doch das Bild gewandelt: Das schutzbedürftige Kind, für das wir alle als Gesellschaft verantwortlich sind, wurde ersetzt durch das Gefährder- und Maskenkind. Den halben Tag hat es in Maske zu verbringen und Abstände einzuhalten. Es wird isoliert und alleine gelassen. Und kaum einer findet daran Anstößiges. Die Angst zersetzt unsere Werte und etabliert Unmenschliches im Namen einer vermeintlichen Menschlichkeit.
Die Schulen in Deutschland rüsten sich jetzt für Corona. Sie werden nicht etwa digitalisiert, räumlich erweitert, die Klassen geschrumpft: Nein, die Schülerinnen und Schüler selbst müssen angepasst werden. Sie müssen begreifen, dass sie nicht zur Schule gehen, um Freunde zu sehen — sie gehen zum Lernen dahin. Nur zum Lernen. So legt es beispielsweise eine Belehrung der thüringischen Regelschule Stotternheim dar, die in den sozialen Netzwerken zirkuliert. Zwanzig Punkte regulieren den Schulalltag — und das auf eine ganz und gar nicht kindgerechte Art und Weise.